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Gochsheim: Gochsheimer Zukunftswerkstatt "Mit:Eltern" zog Bilanz

Gochsheim

Gochsheimer Zukunftswerkstatt "Mit:Eltern" zog Bilanz

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    Die Freude über die erfolgreichen Aktionen der Zukunftswerkstatt wurde beim Abschlussfoto deutlich. 
    Die Freude über die erfolgreichen Aktionen der Zukunftswerkstatt wurde beim Abschlussfoto deutlich.  Foto: Peter Volz

    Rund 40 Personen folgten der Einladung zum abschließenden Symposium nach den zwei Jahren laufenden Aktionen der Zukunftswerkstatt "Mit:Eltern" in Gochsheim. Die Organisatorinnen der Diakonie Monika Hofmann und Susanne Bartsch und Gochsheims Bürgermeister Manuel Kneuer durften neben den beiden bewährten Hamburger Moderatoren Prof. Dr. Detlef Krüger und Johanna Düring mit Lars Bischoff und Ulrich Paschold zwei Kontakte zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) begrüßen.

    Diakonie-Vorstand Carsten Bräumer betonte die Bedeutung der kommunalen Demokratieförderung. Ziel sei ein Demokratiebewusstsein bereits vor Erreichen des Wahlberechtigungsalters. Hierbei sei die Mitwirkung und Verantwortung der Eltern von großer Bedeutung. Weltweit müsse man mit Sorge beobachten, wie schnell Demokratie in Gefahr gerate. Er gratulierte der Gochsheimer Initiative zum bereits Erreichten und wünschte, dass sie auch künftig weiterhin so viele aktiv Mitwirkende findet.

    Fortbestehen vor Ort gesichert

    Bürgermeister Manuel Kneuer betonte den ergebnisoffenen Start der Zukunftswerkstatt vor zwei Jahren, die nach den ersten Elterntreffen sehr schnell als riesige Chance erkannt wurde und die Erwartungen sogar in deutlicher Form übertroffen hat. Es gab ein Füllhorn an Ideen, von denen viele angegangen und realisiert wurden. Genannt seien hier die Müllsammel- und sortieraktionen, das Diakoniehaus für Familien mit der Bibliothek der Dinge, die digitalen und musischen Angebote für Kinder und Jugendliche, die Kooperation mit den Schulen und Kindergärten, die Belebung der Büchereien und die vier Tagungen mit dem Ausschuss für Jugend, Vereine und Integration. Dafür dankte er allen Beteiligten.

    Neben dem BMFSFJ war das Landratsamt Schweinfurt ein wichtiger Ansprechpartner, vertreten durch David Kümpel, Abteilungsleiter Soziales und Gesundheit und Daniela Haupt, die beide mit Freude vernahmen, was von der Initiative "Mit:Eltern" erreicht wurde und deren Fortbestehen durch die Mitwirkenden vor Ort gesichert ist, auch wenn die staatliche Förderung jetzt nicht mehr in der bisherigen Form fließt.

    Lars Bischoff erinnerte daran, wie das Gochsheimer Projekt, als eines von fünf bundesweit geförderten, im Rahmen der Initiative "Misch mit!" seinen Ursprung der überzeugenden Antragstellung durch Monika Hofmann verdankte.

    Kinder, Jugendliche und Familien stärker beteiligen

    Er unterlegte seine nachfolgenden Ausführungen mit statistischen Daten. So läge die Zustimmung zur Demokratie in Deutschland zwar bei rund 90 Prozent, aber nur 57 Prozent der Generation Z bewerten sie als zukunftsfähig. Auch die gegenseitige Generationenskepsis thematisierte Bischoff. Deshalb sei es höchst bedeutsam, Kinder, Jugendliche und Familien stärker zu beteiligen. Die Mitbestimmung in den Familien müsse möglichst frühzeitig erfolgen. Kernsatz: "Demokratie fängt bei den Kleinen an." Der Sprecher hob die Bedeutung von Kompetenz-Netzwerken hervor und begrüßte deshalb die Gochsheimer Vernetzung mit Kindergärten und Schulen.

    In ihrer langen Reihe der Personen und Institutionen, denen Monika Hofmann und Susanne Bartsch für ihre Mitwirkung dankten, nannten sie auch Ursula Weidinger vom Schweinfurter Mainbogen. Sie freuten sich, dass auch die anderen Allianzgemeinden beim Symposium vertreten waren und möglicherweise etwas Ähnliches ins Leben rufen.

    In ihrer gewohnt belebenden Art begann Johanna Düring ihre Ausführungen mit "Die Welt kommt nach Gochsheim, Berlin, Bonn, Hamburg, …" Zusammen mit den beteiligten Eltern stellte sie nochmals die realisierten Projekte vor und dafür gab es viel Beifall. Die Palette reichte vom Müll-Projekt, vorgestellt von Katharina Hegelmann über die Jugend-Treffs, vertreten durch Cornelia Will, die Kunstprojekte mit und ohne iPad aufgezeigt durch Jessica Obel-Söllner, die Integration ausländischer Familien unter Mitwirkung durch Farzaneh Damavandi und Susanne Bartsch bis hin zu den Büchereien präsentiert durch Marion Götz.

    Von der Elternbegleitung zur Elternbeteiligung

    Detlef Krüger hätte gerne mehr aus seiner jahrzehntelangen wissenschaftlichen Tätigkeit berichtet, doch der Zeitrahmen setzte enge Grenzen. Im Rahmen des 2011 angelaufenen Bundesprogramms wurden 16.000 Personen in 210 Bildungsstunden zu Elternbegleitern weitergebildet, darunter auch sehr viele Erzieherinnen. Der Neuansatz in Gochsheim war der Schritt von der Elternbegleitung zur Elternbeteiligung, wobei die zahlreichen Kontakte von Susanne Bartsch zu den Gochsheimer Familien ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg war. Das Projekt sei zwar wiederholbar, aber es müsse an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Statt des allgemein praktizierten top-down, also die obere Führung gibt vor, was zu tun ist, sei hier das bottom-up, also die Initiative, die von den direkt Betroffenen ausgeht und die Meldung der Vorschläge an die übergeordneten Stellen, ein wichtiges Erfolgsmoment gewesen.

    "Die ersten tausend Lebenstage eines Kindes sind entscheidend. Deshalb müssen die Kinder mit den Eltern kommunizieren können." Hier zitierte Krüger die "Gleichwürdigkeit" des Kindes, wie sie von Jesper Juul formuliert wurde. Viele Begegnungsstätten wären nicht mehr vorhanden: Jugendtreffs, Dorfwirtschaften, Vereinsheime. Hier müsse ein Ersatz geschaffen werden.

    Nach ihrem Fazit gefragt, zitierte Johanna Düring Schwebheims Bürgermeister Volker Karb: "Man braucht keine Angst vor Elternwünschen zu haben." Die Mitglieder der Gochsheimer Initiative sind inzwischen bestens vernetzt und werden künftige Elternwünsche begleiten und ihre eigenen entsprechend vertreten.

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