Der öffentliche Teil der Sitzung des Grafenrheinfelder Gemeinderates endete mit stehenden Ovationen. Der Gemeinderat Mathias Kupczyk erhielt vom Landkreis Schweinfurt eine Urkunde für seine geleisteten ehrenamtlichen Verdienste. Bei der offiziellen Ehrung des Landkreises war Kupczyk verhindert. Grafenrheinfelds Bürgermeister Christian Keller sorgte mit einer Laudatio zur nachträglichen Verleihung für den passenden Rahmen.
"Du bist eine Stütze unserer Gesellschaft, ein Mann der klaren Worte, der sich diese Urkunde redlich verdient hat", sagte Keller. Der pensionierte Bundeswehrsoldat Kupczyk hat sich in den vergangenen Jahren vielerlei ehrenamtlich engagiert. Besonders sein "kontinuierlich wertvoller Einsatz als Koordinator des 'Helferkreis Asyl' seit 2015 verdient eine besondere Wertschätzung", findet der Bürgermeister.
19 Jugendliche wollen den Jugendtreff haben
Mit der Frage, wie es mit dem Jugendtreff, der seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie bis heute geschlossen ist, weitergeht, beschäftigte sich bereits am 21. November der Haupt- und Finanzausschuss und nun auch noch einmal der Gemeinderat. Bei einer Unterschriftensammlung, die am 8. November der Verwaltung überreicht wurde, sprachen sich 19 Jugendliche für die Reaktivierung eines Jugendtreffs aus.
Neben der Örtlichkeit gilt es außerdem vor allem zu klären, wie sich die Betreuung der Jugendlichen darstellen soll - durch Ehrenamtliche oder durch bezahltes Fachpersonal? Der Vorschlag des Haupt- und Finanzausschuss, dem sich die Verwaltung in ihrem Beschlussvorschlag anschloss, lautete, dass der Jugendtreff im Gadenbau ab dem Frühjahr 2023 zunächst einmal wöchentlich öffnet, so denn bis dahin eine ehrenamtliche Betreuung - als Vorbild dafür wurde der Jugendtreff in Hirschfeld genannt - sichergestellt werden kann.
Kompromisslösung für die Betreuung
"Es ist wichtig, dass wir so zeitnah wie möglich aufmachen", sagte Gemeinderätin Sabine Braun, die sich außerdem für eine Kombination eines hauptamtlich tätigen Mitarbeiter und Ehrenamtlichen, in der regen Diskussionsrunde aussprach. Ratskollege Steffen Scholl sprach sich gegen eine Lösung mit ausschließlich ehrenamtlichen Betreuern aus. Der Treff am Gadenbau sei immer ein Vorzeigetreff im Landkreis gewesen, bemerkt er zudem. Es solle dort auch weiter – wie schon früher – Jugendarbeit und nicht nur Jugendaufsicht stattfinden.
Scholl schlug vor, die Stelle auszuschreiben und ein- bis zweimal die Woche für drei, vier Stunden zu öffnen. Auch die Gemeinderäte Walter Wegner und Jens Hagen sprachen sich gegen eine ehrenamtliche Lösung aus. "Ohne eine feste Kraft geht es nicht", findet Wegner. Walter Weinig dagegen kann kein Problem an einer ehrenamtlichen Betreuung erkennen. Dies geschieht in anderen Gemeinden und auch in der eigenen in anderen Bereichen, in Sport und Kultur, auch schon, merkte er an. "Es wäre ein Versuch wert, es erst einmal so zu probieren."
Gemeinderat Guido Oster formulierte einen neuen Beschlussvorschlag, als Kompromiss, mit einer "zeitnahen Öffnung unter Betreuung zunächst einmal pro Woche im Gadenbau." Die Gemeinde soll dabei eine Ausschreibung veranlassen – sowohl für die Suche nach Fachpersonal als auch für die ehrenamtliche Betreuung. "Wir müssen den Jugendlichen eine Perspektive bieten", fordert Oster, dessen Vorschlag sich letztlich durchsetzte.
2023 höhere Kanaleinleitungsgebühr
Weniger Diskussion bedurfte es bei den übrigen Sitzungspunkten. Zu den Plänen der Gemeinde Bergrheinfeld am Ortsrand ein Baugebiet für Wohnzwecke auszuweisen, hat die Gemeinde Grafenrheinfeld weder Anregungen noch Bedenken. Einstimmig schloss sich das Gremium in Sachen Kanalgebührenkalkulation der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses an. Die Kanaleinleitungsgebühr wird ab 2023 auf 4,45 Euro erhöht.