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Grafenrheinfeld: Grafenrheinfeld: Roland Kolb ist Chorleiter aus Passion

Grafenrheinfeld

Grafenrheinfeld: Roland Kolb ist Chorleiter aus Passion

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    Roland Kolb ist seit 60 Jahren mit Leib und Seele Chorleiter.
    Roland Kolb ist seit 60 Jahren mit Leib und Seele Chorleiter. Foto: Daniela Schneider

    Im Herbst wird Roland Kolb 84 Jahre alt – für ihn noch lange kein Grund, die Chorleitung des Grafenrheinfelder Gesangvereins an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen. Seit über 60 Jahren lebt er sein liebstes Hobby – die Musik; das Dirigat ist für ihn Spaß, nie Arbeit, wie er sein jahrzehntelanges Wirken und die Würdigung dafür in der letzten Singstunde vor der Sommerpause fast ein wenig herunterspielt.

    Kaum eine musikalische Auszeichnung, die der Grafenrheinfelder nicht erhalten hat, darunter auch die Goldene Stimmgabel des Fränkischen Sängerbundes und der Ehrenchorleitertitel. Und doch ist die Urkunde zum 60. Chorleiterjubiläum wieder eine ganz besondere: Noch nie wurde im Sängerkreis Schweinfurt ein Dirigent für eine so lange aktive Chorleiterzeit geehrt, wie  Kreisvorsitzender Paul Kolb, auch langjähriger Freund und Weggefährte, beeindruckt resümiert.

    Eine Urkunde gab es zum 60. Chorleiter-Jubiläum. Im Bild von links: Vorstand Fridolin Weth, Gertraud Kolb, Roland Kolb und der Kreisvorsitzende vom Sängerbund, Paul Kolb.
    Eine Urkunde gab es zum 60. Chorleiter-Jubiläum. Im Bild von links: Vorstand Fridolin Weth, Gertraud Kolb, Roland Kolb und der Kreisvorsitzende vom Sängerbund, Paul Kolb. Foto: Daniela Schneider

    Wer Roland Kolb kennt, weiß, dass er gerne Anekdoten erzählt. Lange will er seinen Chor zum seltenen Jubiläum "nicht strapazieren", ist aber doch ein wenig in Plauderlaune: Angefangen hat nämlich alles mit einer Ohrfeige, wie er grinsend erzählt,  die er von seiner Mutter kassierte, weil er auf die Bemerkung "Wir sehen uns wieder" seines Lehrers Max Dippold zum Schulabschluss flapsig reagierte. Wie sich herausstellte, hatte der Lehrer recht; wenig später fädelte Dippold nämlich die Teilnahme Kolbs an einem Chorleiterlehrgang in Bad Kissingen ein.

    Dort trifft der 14-Jährige auf Kreis-Chorleiter Lorenz Schlerf, der ihn einer herausfordernden Bewährungsprobe unterzieht: Er soll einen schwierigen Dreivierteltakt dirigieren. Zuerst unterstützt per Armführung vom erfahrenen Chorleiter kommt Kolb, der sonst eigentlich nur das Singen im Kopf hatte, schnell auf einen neuen Geschmack. Schon auf der Heimfahrt wird ihm klar: Das will ich machen.

    Voller Elan die Chorleiter-Lehrgänge besucht

    Weil ein Studium damals für die Familie nicht möglich war, stürzt sich Kolb in seiner Freizeit ins "weite Feld der Musik" und nimmt so ziemlich jeden Chorleiter-Lehrgang wahr, der angeboten wird. Erste Chorleiterschritte macht er beim Schweinfurter Thalia-Chor, nach kurzen Intermezzi in Bergrheinfeld und Heidenfeld übernimmt er im Januar 1959 von Adam Mohr die Leitung des Grafenrheinfelder Männerchores, bei dem der gebürtige Schweinfurter zuvor bei einer Fahnenweihe schon seine spätere Ehefrau Gertraud kennengelernt hatte.

    Diese Aufgabe ist ganz nach seinem Geschmack, doch als wirkliche Sternstunde bezeichnet Kolb die Gründung des gemischten Chores Anfang der 1980er-Jahre. Schlagartig vergrößerten sich nämlich durch die weiblichen Stimmen die gesanglichen Möglichkeiten; endlich kann der Chorleiter aus einem umfangreichem Repertoire schöpfen, auch für die Kirchenmusik und verschiedenste Gottesdienstgestaltungen. 25 Jahre leitet Kolb zusätzlich die  Schola, 50 Jahre sogar die Kirchenmusik und machte dazu noch Tanzmusik.  

    Roland Kolb dirigiert seinen Chor.
    Roland Kolb dirigiert seinen Chor. Foto: Daniela Schneider

    Fast etwas wehmütig stellt Kolb zum Jubiläum fest: "Die Zeit ist schnell vergangen". Viele Stunden hat er aktiv – am Abend und am Wochenende – in die Musik gesteckt, immer unterstützt von der Familie. Nun ist es ruhiger geworden, streckenweise als zweiter Chorleiter im Einsatz, hat er seit einiger Zeit wieder die Leitung des gemischten Grafenrheinfelder Chores inne, und weil er nicht mehr so lange stehen kann, hat ihm sein Chor vor einiger Zeit "einen wunderbaren Dirigierstuhl" geschenkt.

    Seit 60 Jahren ist Roland Kolb mit Leib und Seele Chorleiter.
    Seit 60 Jahren ist Roland Kolb mit Leib und Seele Chorleiter. Foto: Daniela Schneider

    Und so lange ihm der "Herrgott seinen klaren Kopf" lässt, verspricht Kolb, macht er auch weiter. Zum Abschluss durfte sich Kolb dann ganz entspannt zurücklehnen und die Ständchen genießen, die sein Chor unter der Leitung von Stellvertreterin Petra Seifert zum Jubiläum kredenzte.

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