Um die konkrete Schädigung zu erfahren, hat die Stadt die auf Parkhäuser und Tiefgaragen spezialisierte Zimbelmann GmbH mit der Erstellung eines Zustandsberichts beauftragt. Das Institut für Instandsetzungsplanung aus Sindelfingen hat an Decken und Trägern gebohrt, Proben entnommen und als Kernproblem „extrem hohe Chlorid-Anreicherungen“ an mehreren Stahlbeton-Kontruktionsteilen festgestellt. Das vornehmlich in den beiden gesperrten Decks 9 und 10, von deren Decken ja auch schon Brocken zu Boden gefallen sind.
„Eingetragenes Wasser“
Ursache sind Streusalze und „von Fahrzeugen eingetragenes Wasser“, wie es im Gutachter-Deutsch heißt. Wasser und Salze sind dabei im Beton über den Decks 7 und 8 in „sehr große Tiefen“ vorgedrungen mit der Folge, dass die Kubatur dort in einigen Bereichen bis zum fünffachen des zulässigen Grenzwertes für Stahlbeton geschädigt ist.
Baureferent Jochen Müller hat sofort reagiert und sein Hochbauamt beauftragt, alle denkbaren Varianten auszuarbeiten. Es gibt deren drei. Erstens: Die gesperrten Parkdecks 9 und 10 abnehmen und sie neu aufbauen. Der Gutachter schlägt als Ersatz eine leichte Stahlkonstruktion vor. Gleichwohl ist diese Lösung in jedem Fall die teuerste.
Bei Variante zwei und drei werden die maroden Oberdecks, wie dringend empfohlen, ebenfalls abgerissen, aber nicht mehr aufgebaut. Die dann obersten Ebenen 7 und 8 erhalten in Variante zwei ein neues Dach, in Variante drei nicht. Die Ebenen 7 und 8 wären also ungeschützt, müssten saniert und abgedichtet werden.
Den beiden letzten Varianten fielen 58 Stellplätze zum Opfer, weshalb sich das Amt neben der technischen auch mit der wirtschaftlichen Seite, sprich den Parkgebühren, beschäftigt. Den Stadträten wird vor einer Entscheidung eine Hochrechnung bezüglich Amortisierung vorliegen.
Kellergeschosse bereits saniert
Zu den Kosten konnte Müller noch nichts sagen. Keine der Varianten ist ein Pappenstiel, mit sechsstelligen Summen ist in jedem Fall zu rechnen. Weitere Summen fallen insofern an, als die ebenfalls empfohlene „engmaschige Kontrolle auf heute noch verborgene Korrosionsvorgänge“ erfolgen wird. Sanierungen sind in den Ebenen 7 und 8 nötig, nicht jedoch in den Kellergeschossen, die 2005/2006 generalüberholt wurden.
Um weitere Schädigungen zu vermeiden, sind die gesperrten Oberdecks soweit abgedichtet, dass kein Wasser mehr durchtropft. Die Ebenen 9 und 10 zu sanieren, ist wegen der massiven Schäden nicht sinnvoll: „Die sind eigentlich nicht mehr zu retten“, sagte der Baureferent. Eine Gefährdung für die Benutzer bestehe nicht, weil die maroden Decks ja gesperrt sind. „Als Dach hält das, aber Autos dürfen dort oben keine mehr parken“, sagt Müller.