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SCHWEINFURT: Großbordell im Avia-Hochhaus?

SCHWEINFURT

Großbordell im Avia-Hochhaus?

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    Nichtöffentlich hatte sich der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Thema beschäftigt. Dabei ging es vor allem um das Groß-Bordell und die Verlegung des Straßenstrichs weg vom Unteren Marienbach. Das ist wegen der Ansiedlung des Jugendgästehauses dort längst beschlossene Sache.

    Die Suche nach einem neuen Standort für die Outdoor-Prostitution gestaltete sich aber schwierig. Sieben Standorte waren ausgeguckt, immer waren die Anlieger massiv dagegen. Der Ausschuss folgte deshalb dem Vorschlag von Referent Jürgen Montag, auf einen Straßenstrich erstmal ganz zu verzichten.

    Das Gerücht Großbordell kursiert schon geraume Zeit. Hintergrund ist die Entwicklung im Rotlicht-Milieu. Über Jahrzehnte weg habe es mit etwa zehn Etablissements eine für die Größe der Stadt ausreichende Szene gegeben, sagt der Insider. Seit 2003 gab es dann einen Schub auf die heutige Anzahl von über 63 Rotlicht-Adressen. 39 sind aktuell aktiv.

    Zu tun hat das mit dem gelockerten Gesundheitsschutz und dem Verzicht auf Sperrzonen. „Ein Puff kann hier jede Hausfrau aufmachen“, sagt der Insider. Er wisse von drei weiteren Neueröffnungen. Auch dort wollten Feierabend-Huren arbeiten. „Da geht aber viel am Fiskus vorbei“, behauptet er. Im Großbordell würden die Damen demgegenüber angemeldet, durch den erhobenen Eintritt wüssten die Behörden genau, was verdient und was abgeführt werden müsse. „Mit ihrer derzeitigen Politik verschleudert die Stadt nur Steuergelder“, sagt der Milieumann und meint damit auch die Mieten in Feierabend-Etablissements.

    Die wichtigste Rolle müsse die Hygiene spielen, sagt ein anderer Mann aus der Szene. 40 Etablissements seien zu viel, das gebe der Markt nicht her. Weil die Amerikaner oft im Kriegseinsatz seien, liege die Zahl der Freier in Schweinfurt bei nur noch täglich 150 bis 200. Dafür sei das Angebot zu üppig, was den Preis drücke und das gesundheitliche Gefährdungspotenzial erhöhe. Es werde alles zu Billigtarifen angeboten, Schweinfurt „ist in dieser Frage ein Schweineladen geworden“, sagt der Rotlicht-Mann. Im geplanten Großbordell sei das wegen der garantierten Gesundheitschecks der Prostituierten anders, und auch sonst „stehen die Türen für die Behörden offen“, will er das Großbordell schmackhaft machen. Als weiteres Pro-Argument führt der Investorensprecher die „guten Erfahrungen“ an, die andere Städte mit Groß-Bordells allerdings innerhalb eines Sperrbezirks gemacht hätten. Eine Bereitschaft zu Konzessionen in Sicherheits- und Gestaltungsfragen ist siganlisiert.

    Ums Avia-Hochhaus zwischen Stadtgalerie und Kaufland werde man sich weiter bemühen, für das es allerdings einen zweiten Interessenten außerhalb des Milieus gibt. Der Rotlicht-Investor will eine „höhere Summe“ auf den Tisch legen. Im Lusttempel wird es Gastronomie geben, die Zimmer sind im ersten und zweiten Stock, im vierten Geschoss ist eine Art Wellnessbereich geplant. Es würden aber nicht – wie die Stadt ausgerechnet hat – 100, sondern etwas mehr als 25 Frauen im „Erlebnis-Haus“ arbeiten.

    Wenn es nichts wird aus der Friedrichstraße, könnten die anderen ins Auge gefassten Standorte wieder interessant werden, so die beiden Insider. Drei waren in der engeren Auswahl. Der Vorteil – vor allem bei einem der Standorte – wäre gewesen, dass „wir dort auch gleich einen sauberen Straßenstrich hätten anbieten können“, sagt einer ohne Ortsangabe.

    Unter anderem dieses Grundstück habe man „erfolgreich verhindern“ können, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadt, was nicht verwundert: Es soll nämlich nach dieser Zeitung vorliegenden Informationen direkt neben dem Frauenhaus liegen.

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