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Schweinfurt: Gründer der "Erfinder AG" gestorben

Schweinfurt

Gründer der "Erfinder AG" gestorben

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    Walter Trux war fünf Jahre Chef bei Fichtel & Sachs in Schweinfurt.
    Walter Trux war fünf Jahre Chef bei Fichtel & Sachs in Schweinfurt. Foto: Fichtel & Sachs

    Walter Trux war gerade einmal fünf Jahre Vorstandsvorsitzender von Fichtel & Sachs. Er ist dennoch in Schweinfurt in Erinnerung geblieben, steht er doch für die „Erfinder AG“, die das Unternehmen unabhängiger von der Automobilindustrie machen sollte.

    Im Sachs-Museum in Schweinfurt kann man sich davon ein Bild machen, beispielsweise vom „Filtron-Gerät“ zur Wasserentkeimung, das sich an die Zielgruppe der Camper oder Bootstouristen wenden sollte. Von nachhaltigem Erfolg beschieden war diese Erfindung jedoch ebenso wenig wie eine Wärmepumpe,  ein Motorschlitten oder ein motorgetriebenes Faltboot.

    Hohe Renditen

    Nach Schweinfurt kam Trux als Nachfolger von Helmut Spies Anfang 1976. Er war 47 Jahre alt, weltläufig. „Die Brüder Sachs wollten frischen Wind“, erinnerte er sich 2011 in einem Interview mit Andras Dornheim, dem Verfasser der großen Sachs-Unternehmensgeschichte.

    Trux war bei IBM sehr erfolgreich im Europamanagement gewesen und führte bei Fichtel & Sachs moderne Planungsmethoden und vor allem eine leistungsfähige EDV ein. Zunächst hatte er riesigen Erfolg. Das Wachstum war 1976 und 1977 immens. Der neue Vorstandschef konnte zudem eine Umsatzrendite von über zehn Prozent und eine Kapitalrendite von über 17 Prozent vermelden.

    Hohe Kosten brachten Trux' Aus

    Zu dieser Zeit unternahm die Familie Sachs große Anstrengungen, um sich von ihren Anteilen zu trennen. Mit dem britischen Unternehmen GKN war man sich einig, scheiterte aber am Einspruch der Kartellbehörden.

    Als sich 1978 die Konjunktur eintrübte und F&S die von Trux gesetzten hohen Erwartungen nicht mehr erfüllte, wurde es im Aufsichtsrat schwierig. Gunter Sachs und der Betriebsratsvorsitzende Adolf Ley kritisierten die hohen Kosten, die beispielsweise mit der EDV verbunden war. Mit 15:1 Stimmen wurde im April 1980 schließlich die Verlängerung des Vertrags mit Trux über das Jahr hinaus abgelehnt. Er ging zur Flachglas AG nach Gelsenkirchen, wurde Aufsichtsratsvorsitzender der Post. Bei Fichtel & Sachs übernahmen Banker das Sagen. Geführt wurde das Unternehmen von einem Kollegialgremium, bis es 1991 komplett von Mannesmann übernommen wurde.

    Jetzt ist Trux, der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und Ehrendoktor der Julius-Maximilians-Universität München, im Alter von 90 Jahren in München gestorben.

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