„Blaulicht“ war kurz vor der Kreisausschuss-Sitzung im Landratsamt geboten. Draußen, vor dem statistischen Landesamt, fuhren am Montagvormittag Polizei und Feuerwehr vor: Fehlalarm. Grünes Licht leuchtete dann im Sitzungssaal: Es muss schnell gehen, bei der Gründung eines Zweckverbands von Kreis, Stadt sowie der Kommunen Geldersheim und Niederwerrn, zur Konversion der Conn Barracks (das „Thema des Jahres“, wie es Landrat Florian Töpper nannte), mit Rücksicht auf Wirtschaftsstandort und Investitions-Interesse der Schaeffler AG. Eine entsprechende Satzung wurde einstimmig gebilligt. Konrad Bonengel stellte als Konversionsexperte des Hauses den Text vor. Schon beim Namen gab es eine erste Zwischenfrage von Hans Mock: Vorgesehen ist „Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks“. Mock würde „Industrie- und Gewerbepark Werntal“ bevorzugen. Es gehe einstweilen um den Namen des Zweckverbands, hielt Töpper dagegen, durch den Namen wolle man das Thema eingrenzen: „Die Vermarktung steht auf einem anderen Blatt“. Diese müsse dann tatsächlich so professionell sein, dass jeder den Namen fehlerfrei schreiben könne. Die Satzung sieht die Entsendung von jeweils drei Verbandsräten pro Teilnehmer in die Verbandsversammlung vor. Der Vorsitz soll in zweijährigem Turnus zwischen Landrat und Schweinfurts OB wechseln, auf Stellvertreterebene unter den beteiligten Bürgermeistern gewechselt werden.
Nicht überraschend stand die Frage nach der Finanzierung im Mittelpunkt, genauer die Verteilung der Steuer-Einkünfte. „Hier wurde noch nicht zu Ende verhandelt“, so Tobias Blesch, als Ansprechpartner für Konversion im Kreis. Bei Nichtbeteiligung am Finanzbedarf des Verbands würden die beiden Kommunen gegenüber der Stadt zehn Prozent aus den Steuereinnahmen erhalten, andernfalls ist eine Drittelung vorgesehen. Der Kreis ist hier rechtlich außen vor. Damit der Kreistag nächste Woche über die Satzung abstimmen kann, soll diese Frage nun innerhalb der Fraktionen abgeklärt werden. „Wir haben einen gigantischen Zeitdruck durch den Investor“, so Niederwerrns Bürgermeister Peter Seifert (FW), bis Ende November müsse der Standort stehen. Der Landrat warb um Vertrauen, angesichts des Zeitdrucks sei ein Mehr an Einbindung bei den Fraktionen kaum noch möglich. Die Gemeinderäte würden informiert.
Trotz aller Dynamik arbeite das Landratsamt „unkonventionell“ mehr, habe kein zusätzliches Personal eingestellt. Auch für den Zweckverband ist dies nicht vorgesehen. Lothar Zachmann (CSU) erinnerte an die Tragweite des Projekts von bis zu 15 Jahren, dies werde sich etwa über die Kreisumlage auswirken. Auf besonderen Wunsch von Niederwerrn und der Stadt soll es eine Austrittsoption geben, zu der es einer Dreiviertelmehrheit bedarf, ansonsten gilt bei der Kündigung Jahresfrist.