Ebrach (BG) "Nicht das Amt ehrt den Mann, sondern der Mann ehrt das Amt", betonte Manfred Egner, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Oberfranken bei der Feier anlässlich der Verabschiedung von Siegfried Schäfer. Er stand 23 Jahre als Direktor der Steigerwaldschule Ebrach vor und geht nun aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest.
Eine Überraschung hatte Erwin Müller (Geiselwind), der Vorsitzende des Freundes- und Fördervereins der Realschule, parat. Er ernannte den scheidenden Direktor auf Beschluss der Vereins zum ersten Ehrenmitglied. "Siegfried Schäfer erkannte, dass die Schule neben dem Elternbeirat ein zweites Standbein braucht. Daraufhin wurde auf seine Initiative am 28. Mai 1985 der Freundes- und Förderverein gegründet. Inzwischen hat dieser über 400 Mitglieder", so Müller.
Das Wirken des Schulleiters bezeichnete Erwin Müller als segensreich. Ihm sei es gelungen, die Realschule zu stärken und das Niveau zu heben, was wichtig gewesen sei für den Erhalt des Standorts. "Ebrach ist die kleinste Schulsitzgemeinde in Bayern. Einmalig ist, dass die Schüler aus fünf Landkreisen und drei Regierungsbezirken kommen. Der Anteil der Fahrschüler beträgt 97 Prozent", legte der Vorsitzende dar.
In seiner Rede bescheinigte Manfred Egner Siegfried Schäfer hohe Fachkompetenz. Er sei den Jugendlichen nahe geblieben, habe sich den Problemen gestellt und Lösungsmöglichkeiten gesucht. "Objektivität, Geradlinigkeit, Organisationstalent und die Fähigkeit zur Teamarbeit, zeichneten sein Wirken in Ebrach aus", betonte Enger. Seinen Ausführungen zufolge, habe der Pädagoge sich weit über das Üblich hinaus für die Schule eingesetzt. Als Beispiel führte Egner an, dass Schäfer selbst Plakate klebte und von Hauptschule zu Hauptschule ging, um für die Schule zu werben, was auch gelang. Denn die Schülerzahlen stiegen stetig. Außerdem sei auf seine Initiative hin der technisch-mathematische Zweig für Mädchen geöffnet worden, die Schule habe den jetzigen Namen "Steigerwaldschule" erhalten und er habe sich für die Einführung der sechsstufigen Realschule eingesetzt. Desweiteren seien während seiner Amtszeit das Schulgebäude und die Sportstätten ausgebaut und erweitert worden.
"Siegfried Schäfer hinterlässt seinem Nachfolger eine modern ausgestattete Schule, die besucht wird von über 700 Schülern in 25 Klassen. Unterrichtet werden diese von über 40 Lehrern", führte der Ministerialbeauftragte aus.
Stellvertretender Landrat Georg Bogensperger bedankte sich im Namen des Landkreises Bamberg für das Engagement von Siegfried Schäfer. Er habe sich mit Leib und Seele für das Wohl der Schüler und der Region eingesetzt. Seinem Engagement und seiner umsichtigen und weit schauenden Art sei es zu verdanken, dass die Realschule in Ebrach bestehen blieb. Hinsichtlich der Erweiterung der Schule habe er sich als hartnäckiger Verhandlungspartner gezeigt.
"Wir lagen auf gleicher Wellenlänge. Unsere Zusammenarbeit war gut", stellte Bürgermeister Alfons Keller fest. Würdigende Worte fand er auch für die Tätigkeit des Pädagogen als Gemeinderat. Schäfer habe immer wieder Impulse für die weitere Entwicklung der Kommune gegeben. Die Verbandsarbeit habe der Wahl-Ebracher entscheidend mitgestaltet, stellte Werner Reil vom Verband Bayerischer Realschuldirektoren fest. Siegfried Schäfer bekleidete bis 1995 das Amt des Schatzmeisters und danach des des stellvertretenden Landesvorsitzenden.
Schülersprecher Manfred Schleicher, Personalratsvorsitzender Lutz Saubert und Elternbeiratsvorsitzender Walter Enzbrenner sowie Sigfried Jahn, Rektor der Grund- und Hauptschule Ebrach bedankten sich für die Zusammenarbeit. "Wir werden weiter für die Schule kämpfen um sie weiterzuentwickeln", konstatierte Konrektor Otto Einer, der seinen bisherigen Chef mit dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse verabschiedete. Außerdem überreichte er Siegfried Schäfer als Erinnerung an die "Schulfamilie" ein Bild, auf dem die Schule und alle Schüler zu sehen sind. "Ich bin sichtlich bewegt. Es war eine schöne Zeit, die ich an der Steigerwaldschule verbracht habe. Es war meine Schule. Ich habe sehr an ihr gehangen", stellte Siegfried Schäfer fest. Er habe heute sein Zeugnis bekommen und es sei kein schlechtes gewesen. Seine Arbeit sei aber ohne Unterstützung nicht möglich gewesen.
Musikalisch umrahmt wurde die etwa eineinhalbstündige Feier in der Aula der Steigerwaldschule Ebrach durch Johann Theobald Blüchel, Elisabeth Schässburger, Oliver Eschenbach, Roland Freytag, Lisa Gruber und Sabine Stappenbacher. Zum Schluss sang der Lehrerchor ein Abschiedslied.