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Schweinfurt: Handwerk geht mit vollen Auftragsbüchern durch die Pandemie

Schweinfurt

Handwerk geht mit vollen Auftragsbüchern durch die Pandemie

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    Durchschnittlich fünf Mitarbeiter haben die Handwerksbetriebe in der Region. Weil man flexibel sei, meistere man auch die Pandemie ganz ordentlich, sagt Ludwig Paul.
    Durchschnittlich fünf Mitarbeiter haben die Handwerksbetriebe in der Region. Weil man flexibel sei, meistere man auch die Pandemie ganz ordentlich, sagt Ludwig Paul. Foto: Swen Pförtner

    "Dem Handwerk geht es gut. Wir sind zufrieden", sagt einer, der es wissen muss. Ludwig Paul ist seit Dezember 2017 der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) für Unterfranken. Mit ihm sprach die Redaktion über das Handwerk in der Region Main-Rhön, über die Ausbildungssituation und den Fachkräftemangel – und das alles in Zeiten der Corona-Pandemie und vor dem Hintergrund des zweiten Lockdowns.

    Sein Optimismus steht auf drei Fundamenten: den vierteljährlichen Konjunktur-Umfragen der Kammer, der von der Arbeitsagentur jüngst erst bestätigen Ausbildungsleistung des regionalen Handwerks und auf den aktuellen Erfahrungen der fünf betriebswirtschaftlichen und zwei technischen Unternehmensberater der HWK.   

    80 Prozent der Betriebe zufrieden

    Ludwig Paul,  Hauptgeschäftsführer der  Handwerkskammer für Unterfranken.
    Ludwig Paul,  Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Foto: Hartmut Hess

    Die Umfrageergebnisse aus dem dritten Quartal 2020 "sind wirklich gut" und werden durch den Lockdown kaum einbrechen. Nicht betroffen ist von dem verschärften Kurs der Bau – und zum Bau zählt jeder zweite Betrieb im Bereich der Kammer. Von satten 80 Prozent der Mitglieder ist die Konjunktur als stabil oder gar steigend eingeschätzt. Die Auftragsbücher in der Region sind für die kommenden zehn Wochen gut gefüllt. Kurzum: "Eine sehr befriedigende Geschäftslage", so der Hauptgeschäftsführer. Für Trübsal sorge allerdings die Unsicherheit im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Pandemie. 

    Und auch im Handwerk gibt es Betroffene, die unter den Kontaktbeschränkungen zu leiden hätten, etwa die Kosmetiker, die Messebauer und die Fußpfleger. Auch unter den Zulieferern seien Existenzängste, vor allem unter jenen, die sich nicht breit aufgestellt haben, die nur wenige oder gar nur einen Partner hätten. Besser als gedacht stelle sich die Situation im Lebensmittelhandwerk dar. Gerade die Kleinbetriebe, Metzger und Bäcker etwa, seien flexibel und würden sich den Herausforderungen erfolgreich stellen. Für das Catering gelte dies nicht. Firmenjubiläen, Hochzeiten und Vereinsfeste seien gestrichen.

    Weiterhin freie Ausbildungsplätze

    Mut für die Zukunft mache die hohe Ausbildungsbereitschaft. Corona habe das Handwerk nicht aus dem Tritt gebracht, das um die Bevölkerungsentwicklung und die Engpässe beim Nachwuchs wisse. Auch jetzt noch biete das Handwerk offene Lehrstellen, keine Einschränkungen bei den Lehrgängen, ordentliche Prüfungen und eine krisenfeste Beschäftigung. Gemerkt haben die Meister den Rückgang bei den Schulabsolventen, aber auch bei den Flüchtlingen, die 2019 noch in 160 Fällen eine Ausbildung begannen. Heuer waren es 100.  

    Alle zwei Wochen nimmt der Hauptgeschäftsführer an der Konferenz der Unternehmensberater teil, die "hautnah am Geschehen" seien. "Gut bis sehr gut" sei von diesen die Lage eingeschätzt. Probleme wegen Corona würde es geben, beherrschen aber nicht die Aussprachen. Nach wie vor lebhaft sei die Gründerszene in allen Bereichen, "vom Schreiner über den Metallbauer bis zu den Friseuren", so Paul. Viel gefragt sei auch die Nachfolgeberatung der Kammer, die von beiden Seiten beansprucht werde.   

    Fordern und fördern

    Von der Politik wünscht sich der Geschäftsführer die Einsicht, dass nicht nur die Geburt von Innovationen (etwa an Hochschulen), sondern auch deren Umsetzung durch das Handwerk zu fördern sei. Die Aufgaben seien mitunter gewaltig, auch durch die vom Klimawandel hervorgerufenen neuen Technologien. Dass man hier das Handwerk fordere, sei in Ordnung, nur müsse man es eben auch fördern.   

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