Alle, die ihn näher kannten, haben mit großer Bewunderung verfolgt, wie Hans Gerhard Stockinger seine schwere Erkrankung annahm und die Hoffnung nicht aufgab, sie besiegen zu können. Diesen Kampf hat er nun verloren. Im Alter von 63 Jahren ist der frühere Landtagsabgeordnete und Stadtrat am Montagabend gestorben.
Hans Gerhard Stockinger war ein durch und durch politischer Mensch. Sein Einfluss blieb groß, auch nachdem er vor zwei Jahren, wohl auch wegen seiner Erkrankung, an der Spitze der CSU Platz für Jüngere gemacht hatte.
Stockinger hat Rechtswissenschaften studiert, anschließend für die Hanns-Seidel-Stiftung als wissenschaftlicher Referent gearbeitet und von 1982 bis 1987 an der Katholischen Fachhochschule in Köln gelehrt. Von 1987 bis 1990 war er Professor an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, nach seinem Ausschieden aus dem Landtag hielt er dort wieder Vorlesungen.
18 Jahre gehörte er dem Parlament an. Dort lagen seine Schwerpunkte auf der Hochschulpolitik. Stockinger war ferner medienpolitischer Sprecher seiner Fraktion und mit besonderer Begeisterung Vorsitzender der CSU-Filmkommission. Aus ihr resultierte beispielsweise die Freundschaft mit dem Schauspieler Till Schweiger.
Die Ämterverlegung in den 90er Jahren – Landessozialgericht, Statistisches Landesamt – aber auch die Förderung des Konferenzzentrums, die es so eigentlich nicht mehr geben sollte, hat Stockinger in München mit auf den Weg gebracht. Dort war er gut vernetzt und als Politiker bekannt, der deutlich Stellung bezog. So hat er die Entscheidung kritisiert, das Wissenschaftsministerium an die FDP zu geben. Die Nichtrauchergesetzgebung war für ihn ein Irrweg und an Ministerpräsident Seehofer kritisiert er, dass man bei ihm oft nicht wisse, woran man ist.
Gewürdigt sei auch der der private Hans Gerhard Stockinger, ein Familienmensch, der die Geselligkeit liebte. Ein Freund Italiens und der Küchen und Keller dieses Landes. Neben dem Kochen ging er einer zweiten Leidenschaft nach, dem Modelleisenbahnbau.