"Alles ist Licht, neben Kreuz und Wasser ist das Licht das Symbol des Glaubens, das Symbol für die Auferstehung Jesu." Worte, mit denen Cityseelsorger Ullrich Göbel die Eröffnung der Kunstausstellung in der Heilig-Geist-Kirche einleitete. "Alles ist Licht" ist denn auch das vereinende Motto der Ausstellung, das Werke von 19 Künstlern unterschiedlichster künstlerischer Ansätze im Kirchenschiff vereint.

Skulpturen, Keramik, Bilder – Künstler aus Schweinfurt und umliegenden Gemeinden, aber auch aus Würzburg, Bad Kissingen, Maßbach oder Gerolzhofen, bringen bis zum 6. Februar im Gotteshaus Kunst und Kirche zusammen. Bei der Vernissage stand das Bild "Der Gang über die Alpen", mit seinen vom Licht durchfluteten Gebirgszügen von Gerhard Göbel, beispielhaft am Altar. Im Licht wird alles sichtbar – Lebewesen, Gegenstände, Farben und Formen, so Göbel. Erst durch Einstrahlung von Licht werde das menschliche Auge aktiv und sehend.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der auch in seiner Eigenschaft als Kulturreferent gekommen war, sprach in seinem Grußwort von einer Symbiose von Kunst und Kirche, die gut in diese älteste und größte katholische Kirche Schweinfurts passe. "Die Menschen wollen angesprochen werden", so der OB, auch wenn sie einen Kirchenraum betreten, was mit dieser Ausstellung geschehe.
Philosophische Betrachtungen zur Kunst
Der syrische Professor für Philosophie Khalil Abdel Rahman, der das Naturfreundehaus in Sennfeld betreibt, war aus technischen Gründen leider nur schlecht zu verstehen, hatte in seinen Worten aber interessante Ansätze über die Bedeutung der Kunst zusammengefasst. Während die Wissenschaft sich auf Technologie beziehe, damit beschäftigt sei, Erfolg und Rentabilität zu erreichen, suche die Kunst nach dem Sinn der Welt und dem Schicksal der Menschheit. Kunst reflektiere nicht die Realität, sondern mache sie auf der Suche nach Wahrheit sichtbar. "Künstler versuchen die verborgene Wahrheit zu enthüllen und zum Leuchten zu bringen", womit er dem Motto der Ausstellung "Alles ist Licht" nahe kam.

Und es ist so einiges an Kunst, was da derzeit in der Heilig-Geist-Kirche der Entdeckung harrt. Exemplarisch seien hier nur zwei Kunstschaffende skizziert. Gisbert Niklaus aus Üchtelhausen stellt seine Airbrush-Arbeiten aus, wagt sich an ambitionierte Werke wie den Versuch, die Trennung von Geist und Materie in ein Bild zu fassen. Durch die Verwendung von mehreren übereinander gelegten Platten gelingt ihm in anderen Werken der Eindruck dreidimensionaler Gegenständlichkeit.
Brigitte Fasel aus Gochsheim widmet sich seit vielen Jahren ihrem künstlerischen Metier, der Keramik. Sie verfolgt bei deren Herstellung verschiedene Ansätze, setzt moderne, aber auch ganz alte und traditionelle Techniken ein. Zum Beispiel spezielle hochtemperaturige Elektrobrände oder auch sogenannte archaische Brände, wie sie zum Beispiel schon den historischen Köhlern bekannt waren. Auch Holztonnenbrände werden bei ihr hin und wieder entfacht.

Steff Bauer, Saleh Nemr, Florian Tully, Martin Auer, Brigitte Fasel (Skulpturen oder Keramik), sowie Petra Schmitt, Gisbert Niklaus, Gerhard Göbel, Ruth Werthmann, Andreas Unser, Günter Edgar Wiederer, Ingrid Schamberger, Anette Gonda, Egon Kaiser, Jutta Furtner, Marianne Schirling, Adeline, Uzi Eoff und Susanne Krumm (Bilder) – all diese ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind eine Entdeckung wert. An den Seiten, in jeder Ecke, ja in jeder Nische der Kirche findet sozusagen Kunst statt.
"Schönheit ist die Geburt der Wahrheit", hatte Khalil Abdel Rahman eingangs erwähnt und Schönheit wächst bekanntlich im Auge des Betrachters – zum Beispiel wenn er sich auf die Kunst einlässt. In der Heilig-Geist-Kirche ist dazu bis zum 6. Februar reichlich Gelegenheit.