Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SENNFELD: Helmut Kager: Die Wasserratte der Wasserwacht

SENNFELD

Helmut Kager: Die Wasserratte der Wasserwacht

    • |
    • |
    Ein Bild aus früheren Zeiten: Helmut Kager bringt Kindern das Schwimmen bei.
    Ein Bild aus früheren Zeiten: Helmut Kager bringt Kindern das Schwimmen bei. Foto: Foto: Archiv Kager

    Im Kindesalter lernte er Schwimmen im Sennfelder See. Als Jugendlicher schwamm er Wettkämpfe auf dem SKF-Gelände in Schweinfurt. Wenig später erwarb er alle Schwimmscheine bis hin zum Rettungsschwimmer in Gold: Wenn Helmut Kager erzählt, wird schnell klar, dass das Element Wasser seines ist.

    Vergangene Woche wurde der 76-Jährige bei einem Staatsempfang in Nürnberg geehrt, für sein 50-jähriges Engagement bei der Wasserwacht. Von der Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Christa Prinzessin von Thurn und Taxis, bekam er die höchste Auszeichnung des BRK, das Ehrenzeichen in Gold, überreicht. „Es macht mich stolz, dass mein Engagement bemerkt wird“, sagt er und lächelt.

    Über 3000 Menschen –Groß und Klein – hat Kager das Schwimmen beigebracht. Er ist fit, das sieht man dem braun gebrannten Mann mit dem gestählten Körper an. Auch heute noch trainiert er Kinder und Jugendliche im Sennfelder Bad. Und gibt im Silvana Kurse für Aqua-Gymnastik. Was er am Wasser so liebt? „Wasser bedeutet Freiheit. Und ich liebe den Vorwärtstrieb und die körperliche Entlastung im Wasser.“

    Eigentlich arbeitete Kager im Maschinenbau bei SKF. In seiner Funktion als Rettungsschwimmer unterstützte er die Bademeister der SKF-Erholungsanlage ehrenamtlich in der Badeaufsicht und gab Arbeitskollegen und deren Kindern Schwimmunterricht. Noch heute vertritt Kager die Meinung: „Nur gut ausgebildete Rettungsschimmer können den Aufgaben der Wasserwacht – Leben schützen, Leben retten und erhalten – gerecht werden, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.“ Zweimal kam er in die Situation ein Leben zu retten: Einmal war es ein achtjähriger Junge, der zu ertrinken drohte, das andere Mal ein Mann, der im Wasser einen Herzinfarkt erlitt.

    1975 machte Kager sein Hobby zum Beruf. Er absolvierte an der Sporthochschule Erlangen seine staatliche Schwimmmeisterprüfung, legte Prüfungen in den Fächern Bäderbetriebslehre, Recht und Verwaltung an der Technischen Universität in München ab. Seit 1979 bis zu seiner Pension im Jahr 2000 war Kager als Betriebsleiter im Hallenbad Sennfeld angestellt.

    Er leitete den 1978 neu gegründeten Stützpunkt Sennfeld der Wasserwacht und baute den Verein zielstrebig aus, „so, dass er mit 340 Mitglieder bald zweitgrößter am Ort war“. Die Gemeinde leistete finanzielle Unterstützung, nötige Trainingsutensilien und Geräte konnten angeschafft werden, berichtet Kager.

    Zweimal die Woche trainierte die Wasserwacht kostenlos im Sennfelder Hallenbad, im Gegenzug richtete sie eine Wachstation am Sennfelder See ein. Dort übernahm Kager oft an Wochenenden und Feiertagen die Badeaufsicht. Eine eigenständige Ortsgruppe der Wasserwacht entstand 1983 unter seinem Vorsitz. „Gleichzeitig gründeten wir eine schnelle Einsatzgruppe.“ Einsatzgebiet war der gesamte Landkreis. Kager versuchte stets, die Wasserwacht mit Leben zu füllen und den Nachwuchs zu fördern. Mit Erfolg: Die Wasserwacht Sennfeld wurde mehrfacher unterfränkischer Meister im Rettungsschwimmen, und qualifizierte sich dadurch zur Teilnahme am Landesentscheid in München.

    Helmut Kager. Ein Tausendsassa. Der auch beim Fackelschwimmen am Seefest, beim Dreikönigsschwimmen oder beim Volksschwimmen der SG Sennfeld aktiv mitwirkte. Und die Ersten-Hilfe-Kurse zusammen mit Wasserwacht und Freiwilliger Feuerwehr organisierte. Nicht zu vergessen sein Engagement für die Schwachen der Gesellschaft. „Gerade behinderte Menschen haben im Wasser ein ganz anderes Körpergefühl.“ So begleitete er über 20 Jahre die Selbsthilfegruppe für Behinderte und die Lebenshilfe bei ihren Schwimmstunden. Besonders stolz ist er auf einen Kurs, in dem er fünf körper- und geistig behinderten Menschen das Schwimmen lehrte. „Teilweise mussten wir sie vom Rollstuhl ins Becken tragen“, erinnert er sich. Kagers Vorschlag, einen Lifter im Bad zu installieren, stieß bei der Gemeinde auf offene Ohren. Auch nach 50 Jahren führt Helmut Kager mit Hingabe das Ehrenamt aus. Traurig stimmt ihn, dass das Interesse an der Wasserwacht gesunken ist. „Es gibt einfach ein Überangebot an Dingen, die man tun kann“, sagt er. Seiner Familie hat er die Liebe zum Wasser weitergegeben und den Wunsch, anderen zu helfen. Stolz ist er, dass sein Sohn Rettungstaucher ist und die Enkeltochter die Prüfung zur Rettungsassistentin gemacht hat. Auch seine Frau Renate ist eine Wasserratte: „Sie hat mich immer unterstützt.“

    Eigentlich wollte Kager mal nach Australien auswandern. „Die Liebe hat das verhindert, und es ist gut so“. Schon jetzt freut er sich auf die nächste Trainingseinheit als Instructor für Wassergymnastik im Silvana.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden