Bis Ende 2014 werden die US-Liegenschaften Askren Manor, Kessler Fields, Yorktown Village, Ledward und Conn Barracks an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) übergeben. Große Teile der Gelände auf Stadtgebiet will die Stadt kaufen, einiges später wieder verkaufen. Dennoch benötigt sie für Kauf und das Drumherum viel Geld. Die Konversion bildet den „wesentlichen Investitionsschwerpunkt der nächsten Jahre“, machte denn auch Finanzreferentin Anna Barbara Keck bei den Etatberatungen die Bedeutung der „Herausforderung“ deutlich.
2015 konzentriert sich die Stadt auf Ledward, was wegen der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber und i-Campus-Pläne logisch ist. Keck hat für den Erwerb der Gebäude entlang der Niederwerrner Straße in den Etat fünf Millionen Euro eingestellt. In gleicher Höhe stehen in diesem Jahr nicht mehr benötigte Mittel zur Verfügung.
Thema wird aber auch Askren Manor sein. Fürs neue Wohngebiet ist ein städtebaulicher Wettbewerb längst gelaufen. Nach den Plänen des ersten Preisträgers BS+ Städtebau Frankfurt/El:ch Landschaftsarchitekten München wird auf den 28 Hektar ein neuer Stadtteil entstehen. Die Hälfte der Gebäude bleibt stehen. Im Endausbau sind 160 Einfamilienhäuser, 220 Eigentumswohnungen und 180 Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern geplant.
Zuvor sind dort Altlastenuntersuchungen nötig. Dafür und für „vorbereitende Maßnahmen“ hat Keck 600 000 Euro reserviert. In der mittelfristigen Finanzplanung ist bis 2018 für die Konversion ein Investitionsvolumen von insgesamt 30 Millionen Euro vorgesehen – als Kredite.
In den Etatberatungen gab es in Sachen Konversion allerdings nur zwei konkrete Anträge – der SPD. Peter Hofmann hatte Mittel zur möglichst schnellen Öffnung der Heerestraße gefordert, zog den Antrag aber zurück, bis die überraschend aufgetauchten Hürden weggeräumt sind (wir berichteten).
Werner Bonengel forderte 20 000 Euro zum Erhalt der Liegenschaften. Längerer Leerstand führe zu einem Verfall der Gebäude und Außenanlagen, sagte er. Konversionsbeauftragter Hans Schnabel gab ihm recht. Man benötige das Geld aber wegen mittlerweile geschlossener Vereinbarungen mit der BIMA nicht.
Bonengel beharrte deshalb auch nicht auf der Summe, setzte aber dennoch zwei Beschlüsse (Abstimmungsergebnis 15:0) durch: Die Stadt soll an geeigneten Maßnahmen mitwirken, um den Verfall der US-Liegenschaften zu verhindern. Und: Der Stadtrat wird regelmäßig über Entwicklungen unterrichtet.
Danach Schnabel zum aktuellen Stand: Mit der BIMA ist nach offensichtlich nicht einfachen Gesprächen vereinbart, dass alle Gebäude in diesem Winter in Askren Manor, Yorktown hinter dem Kesslerfield und Ledward durchgeheizt werden. Das allerdings auf Sparflamme, „frostsicher“, sagte Schnabel.
In Ledward werden die Heizungen nur in den Gebäuden entlang der Niederwerrner Straße laufen, nicht die Lager und Bauwerke dahinter. Bis zu 200 000 Euro kostet das Heizen allein in Ledward in diesem Winter, teilte Schnabel zur Veranschaulichung der Größenordnung mit.
Wie nötig das Heizen ist, „zeigt das negative Beispiel Abrams Club“, sagte er. Dort sind alle Rohre aufgefroren, nicht mehr verwendbar, was nicht so schlimm ist, weil die Bauwerke auf dem 5000 Quadratmeter-Areal auch wegen der Altlastenproblematik abgerissen werden. Die vom Staat zur Verfügung gestellten 2,7 Millionen Euro machen den Erwerb und die Planung dort möglich.
Der Neubau zwischen FH-Hauptgebäude und i-Campus wird die zentrale Einrichtung der FH mit Mensa, Bibliothek und Studentenwerk. Die Kosten für den Neubau bezifferte Schnabel auf 16 Millionen Euro, Bauherr ist der Freistaat.
Eine Zusage für den i-Campus gebe es noch nicht, antwortete er auf Fragen von Stadträten. Der OB wolle aber erreichen, dass „sich der Freistaat erklärt“ und gemeinsam mit der Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb durchführt. Einen Investor Stadt werde es beim i-Campus nicht geben, „da ist der Freistaat gefordert“.
Sachstand in Sachen Erstaufnahme: Um die Raumfrage und nötige Anpassungsmaßnahmen kümmert sich ein von der Stadt beauftragtes Architekturbüro. Sechs Gebäude sind für diese Asylbewerber-Ersteinrichtung reserviert. Der Staat ist ab 1. Juli 2015 Mieter. Die Miethöhe sei noch nicht bekannt.
Auf weitere Fragen erinnerte Schnabel an die vertragliche Vereinbarung mit dem Freistaat, nach der die Stadt nach fünf Jahren die Gebäude für andere, eigene Zwecke verwenden kann. Wenn eine Ersteinrichtung darüber hinaus nötig bleibt, müsse man Alternativen anbieten, eventuell ein Neubau auf einer anderen Ex-US-Liegenschaft.
Die derzeit leerstehenden Liegenschaften der US-Army werden von einem damit beauftragten Wachdienst regelmäßig kontrolliert.