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EBRACH: Herbe Läden-Verluste für Ebrach

EBRACH

Herbe Läden-Verluste für Ebrach

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    Mit der Metzgerei Mayer gegenüber der Klosterkirche an der Hauptstraße in Ebrach hat zum Jahresende der letzte Metzgerbetrieb in der Marktgemeinde geschlossen.
    Mit der Metzgerei Mayer gegenüber der Klosterkirche an der Hauptstraße in Ebrach hat zum Jahresende der letzte Metzgerbetrieb in der Marktgemeinde geschlossen. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Während Ebrach auf der einen Seite in touristischer Hinsicht stark vom Baumwipfelpfad und seit der Renovierung des Kaisersaals wieder in vollem Umfang vom Ebracher Musiksommer profitiert, schwimmen dem Marktflecken in Sachen Nahversorgung derzeit die Felle etwas davon. Mit der Metzgerei Mayer hat zum Jahresende der letzte örtliche Metzger geschlossen. Das letzte Lebensmittelgeschäft folgt am Ende des Monats Januar. Der Ausverkauf ist dort am Rathausplatz in vollem Gange.

    Buchstäblich keine rosigen Aussichten für Bürgermeister Max-Dieter Schneider, wenn er aktuell aus dem Fenster des Rathauses am Bamberger Tor auf die Hauptstraße blickt, wo der Lebensmittelladen und die geschlossene Metzgerei nur einen Steinwurf entfernt voneinander liegen. In Ebrach wird es immer schwieriger, den Bedarf an Dingen des täglichen Lebens zu decken.

    Dass die letzte Metzgerei im Ort Geschichte ist und auch der einzige zuletzt verbliebene Dorfladen die Segel streicht, hat die Diskussion in der Bevölkerung in den vergangenen Wochen in und um Ebrach dominiert und mächtig befeuert.

    Am äußersten westlichen Landkreiszipfel

    Die Gemeinde liegt am äußersten westlichen Landkreiszipfel. Der Kreissitz Bamberg ist fast 40 Kilometer entfernt. Immerhin leben in der Steigerwaldgemeinde aber mit ihren zehn Ortsteilen gut 1800 Menschen, die versorgt werden wollen.

    Die Gründe, die dazu geführt haben, dass die Metzgerei Mayer und der Einkaufsmarkt „Um's Eck“ dicht gemacht haben beziehungsweise machen, sind indes unterschiedlicher Art.

    Discounter schmälerten die Umsätze

    Dem von Renate Nebel-Mahr und ihrem Mann Günter Mahr geführten kleinen Einkaufsmarkt haben vor allem die neuen Discounter, die im Umkreis wie etwa zuletzt in Geiselwind eröffneten, stark zugesetzt, weiß der Bürgermeister. Während die laufenden Kosten kontinuierlich mit der Zeit gestiegen sind, waren die Umsätze im Laden immer mehr zurückgegangen.

    Als weiteres Erschwernis kam hinzu, dass auch noch die Metzgerei Mayer zum Jahreswechsel aufgehört hatte, um fortan nur noch den Party- und Festbelieferungsservice zu betreiben. Wer seitdem notgedrungen Fleisch und Wurst auswärts kauft, nimmt dann häufig gleich noch andere Artikel beim Einkaufen in der Umgebung mit.

    Auch Schule und JVA sicherten die Umsätze nicht mehr

    Der kleine Laden in Ebrach garantierte so am Ende kein Auskommen mehr. Daran vermochten auch die aktuell knapp 570 Schüler und rund 60 Lehrer der Steigerwald-Realschule noch die über 200 Beschäftigten der Justizvollzugsanstalt etwas zu ändern. So zog das Betreiberehepaar jetzt zum Leidwesen der treuen Stammkunden und nicht zuletzt der älteren Bevölkerung die Reißleine.

    Einzig die drei Bäckereien und die Apotheker im Ort scheinen momentan neben der Gastronomie noch genug Ertrag durch die Kundschaft abzuwerfen.

    Verschiedene Gründe für Schließung der Metzgerei

    Etwas anders gelagert sind die Dinge bei der Metzgerei Mayer. Über 90 Jahre gehörte die einst von Marzellus Mayer gegründete Metzgerei direkt an der Hauptstraße unterhalb des Orangeriegartens zum Orts- und Dorfbild. Zuletzt wurde sie in dritter Generation mit großem Erfolg von Horst und Andrea Mayer sowie ihrem Sohn Sebastian geführt. Der rollende Verkaufswagen machte dabei bis Ende des vergangenen Jahres jeweils donnerstags auch in Gerolzhofen Halt. Dies zunächst in der Spitalstraße und zuletzt auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus.

    Gesundheitliche Gründe, der Fachkräftemangel im Handwerk und die seit vielen Monaten ungünstige Verkehrssituation vor dem Geschäft mit der wegen der maroden Klostermauer auf der gegenüberliegenden Seite halbseitig gesperrten Ortsdurchfahrt hätten die Familie zu dem Schritt bewogen, ist der anlässlich der Geschäftsschließung in der Eingangstür aufgehängten Information für die Kunden zu entnehmen.

    Fest- und Partyservice geht weiter

    „Unsere Entscheidung zur Aufgabe des Ladenbetriebes ist uns nicht leicht gefallen“, ist weiterhin dem Plakat zu entnehmen, mit dem der Dank an die Kunden für ihre langjährige Treue abgestattet wird. Lediglich der Fest- und Partyservice werde in gewohnter Weise fortgeführt.

    Bürgermeister Max-Dieter Schneider will nichts unversucht lassen, eine Lösung zu finden, um die herben Verluste in Sachen Nahversorgung zumindest abzufedern, weiß aber, dass dies nicht leicht werden wird.

    Rollender Metzger aus Geiselwind springt in die Bresche

    Zumindest zeichnet sich ein erster Silberstreif am Horizont ab. Ein Geiselwinder Metzger hat angekündigt, ab Februar mit seinem Verkaufswagen zweimal wöchentlich Ebrach anzufahren, um dort versuchsweise auf dem Marktplatz seine Wurst- und Fleischwaren anzubieten.

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