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Schweinfurt: Herzpatient mit Herzenswunsch: "Ich will wieder aufs Rad!"

Schweinfurt

Herzpatient mit Herzenswunsch: "Ich will wieder aufs Rad!"

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    Günther Müller hätte lange Zeit nicht geglaubt, dass er jemals so fit sein wird, um wieder Rad zu fahren.
    Günther Müller hätte lange Zeit nicht geglaubt, dass er jemals so fit sein wird, um wieder Rad zu fahren. Foto: Anand Anders

    Zehn Meter den Berg rauf mit dem Rad? Ging nicht mehr. Fünf Stufen die Treppe hoch? "Da war ich fertig", erinnert sich Günther Müller an die schwere Phase seines Lebens, in dem alles nur anstrengend war.  Lange ist nicht klar, was ihm fehlt. Müller wird wegen Asthma behandelt. Als es noch schlimmer wird, die Knöchel dick anschwellen und er  schwere Beine bekommt, ist klar, was ihm fehlt: Mit seinem Herzen stimmt etwas nicht.

    Herzleistung sinkt von 18 auf acht Prozent  

    Günther Schmitt erinnert sich noch genau an diesen Tag. Gründonnerstag 2016, der 13. April. Er kommt ins Krankenhaus, seine Herzleistung liegt bei 18 Prozent. Das Herz ist vergrößert, drückt auf die Lunge. "Deswegen habe ich kaum Luft bekommen." Außerdem ist die Herzklappe verkalkt. Keine guten Nachrichten. Und Müller hat nicht damit gerechnet, dass ihm mal jemand sagt: "Sie brauchen ein neues Herz." 

    Ein Spenderherz zu bekommen kann Jahre dauern. Was also tun? Er bekommt erst eine neue Herzklappe. Dann gilt es, das Organ mit einem sogenannten Kunstherzen zu unterstützen, mit einer Pumpe. In der Würzburger Universitätsklinik wird im August 2016 der Eingriff gemacht. Günther Müllers Herzleistung war auf acht Prozent gefallen. "Sechseinhalb Stunden Operation", erzählt der 52-Jährige heute. Wie knapp er dem Tod von der Schippe gesprungen ist, wird ihm  klar, als ihm in der Uniklinik ein Arzt sagt: "Ein Wunder  dass Sie nicht einfach tot vom Rad gefallen sind". 

    Aufs Rad! Genau dahin will Müller wieder. Radfahren und wieder arbeiten - sein Herzenswunsch. Als Mitarbeiter im Vertrieb der Main-Post Logistik ist der Schweinfurter beruflich viel mit dem Rad unterwegs, zwischen zwölf und 15 Kilometer strampelt er durchschnittlich am Tag.  

    Kunstherz  soll  Zeit bis zur Transplantation überbrücken  

    Angst vor dem Eingriff? Habe er nicht gehabt, sagt Müller. "Ihr macht das scho'", habe er den Ärzten gesagt. Und es läuft gut, im wahrsten Sinn des Wortes. Müller erholt sich, es macht ihm nicht aus, dass er jetzt immer mit Akkus in einer umgeschnallten Tasche unterwegs ist, ein Schlauch aus seinem Bach ragt. Es störe ihn, nicht , dass er regelmäßig zu Untersuchungen muss, sagt er. Auch sei es ihm nicht unangenehm, an einer Maschine zu hängen. "Ich bin Motorunterstützung gewohnt", sagt er mit Blick auf sein Dienstfahrzeug, das E-Bike.  

    Günther Müller kann wieder radeln, wieder arbeiten. Dann passiert, womit bei einer Herzschädigung wie in seinem Fall keiner gerechnet hat: Sein Herz erholt sich. Von Untersuchung  zu Untersuchung werden die Ergebnisse besser. Im vergangenen Jahr  kommt das Kabel raus, Müller braucht die Pumpen-Unterstützung nicht  mehr. "Sie sind der erste in zehn Jahren", sagt sein behandelnder Arzt am Würzburger Uniklinikum, Professor Ivo Alkesic.  

    "Ich bin dankbar", sagt der Zusteller. Er freut sich, wenn sich viele Menschen ihn ansprechen, sich mit ihm freuen, dass er wieder durch die Stadt flitzt auf seinem blauen Rad, auch wenn er eher ungern in der Öffentlichkeit steht.  Aber der 52-Jährige will auch anderen Mut machen, nicht zu verzagen, nicht aufzugeben bei Krankheit oder einer anstehenden Operation. "Einstellung ist die halbe Miete", sagt Kardiologe Ivo Aleksic.  Müllers war und ist positiv.  

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