Vor einem Jahr hat die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) der afz-Personalvermittlung und Service GmbH nach ihrem Wegzug vom Obertor den ersten Stock am Markt 31 bezogen. Auf knapp 200 Quadratmetern betreuen hier zwei Erzieher, eine Pädagogin und eine Psychologin bis zu neun besonders schwierige Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Die Kinder werden ihnen von den Jugendämtern der Stadt und des Landkreises Schweinfurt zugewiesen.
Das Einjährige haben die afz-Verantwortlichen zum Anlass genommen, den neuen Standort am Donnerstag nun auch offiziell zu eröffnen. Am Nachmittag, von 15 bis 18 Uhr, konnten sich Eltern, Jugendliche, Unterstützer, kurz: alle Interessenten beim „Tag der offenen HPT“ einen eigenen Eindruck von den Aufgaben und Leistungen der Einrichtung verschaffen.
Vormittags erläuterte deren Leiter, Dominik Vogt, die Entstehung der HPT, Probleme und Handicaps der betreuten Jugendlichen, Ziele und Methoden der eigenen Arbeit. Die Jugendlichen, die dort während der Schulzeit von 12 bis 18 Uhr betreut werden, können etwa Entwicklungsstörungen aufweisen, Konzentrations- oder Motivationsprobleme, Schulangst, dissoziale und aggressive Verhaltensweisen oder unter außergewöhnlichen familiären Konflikten zu leiden haben.
Die vier Beschäftigten der HPT wollen diesen Defiziten mit einer Reihe von Maßnahmen begegnen, die Fähigkeit der Zwölf- bis 16-Jährigen zu Problemlösungen, ihre Entwicklung zu Selbstständigkeit und Impulskontrolle stärken sowie dazu beitragen, dass ihre schulischen Leistungsdefizite verbessert werden. Die Einbindung der Familie gehört ebenso dazu wie freizeitpädagogische Angebote, auch in den Ferien.
Die Jugendlichen und ihre Familien würden solange betreut, bis sie bestehende Defizite ausgleichen und Probleme wieder selbst lösen können oder aber andere Hilfen gefunden seien, heißt es im Flyer der HPT. Acht Jugendliche sind derzeit im Programm, sieben Jungs und ein Mädchen; vier besuchen Förder- und vier Regelschulen; sieben von ihnen werden von nur einem Elternteil erzogen, der achte Jugendliche ist ein Pflegekind, so HPT-Leiter Vogt.
Betreut wird hier kein leichtes Klientel, Kinder und oft auch Eltern mit langer problematischer Vorgeschichte und die Jugendlichen im schwierigsten Alter, der Pubertät. Bei alledem soll den Jugendlichen gesellschaftsfähiges Verhalten beigebracht werden, der Schulabschluss gelingen und der Eintritt ins Berufsleben vorbereitet werden.
Manchmal, so Vogt, klappt das auch nicht, und die Betreuung muss außerplanmäßig abgebrochen werden. In den meisten Fällen zeitige die Arbeit aber Erfolge.
Die Finanzierung der HPT erfolgt über die Jugendämter nach Tagessätzen je betreutem Jugendlichen, so afz-Geschäftsführer Reinhold Pitz-Janssen. Etwa 160 000 Euro werden dafür jährlich aufgewandt. Bürgermeister Klaus Rehberger lobte die Arbeit der Tagesstätte. Sie leiste wichtige, anerkannte, integrative Arbeit.