Regen und frühlingshafte Temperaturen, die den Schnee schmelzen lassen: Einige Bäche und Flüsse im Landkreis Schweinfurt sind über die Ufer getreten, zum Beispiel die Wern. In Hain, Poppenhausen, Kronungen, Oberwerrn und Niederwerrn hat das Wasser am Samstag zahlreiche Kleingärten überflutet. Für den Sonntagnachmittag erwartet die Feuerwehr den Scheitelpunkt der Flut in Werneck. Dort sind bereits nach Aussage von Kreisbrandinspektor Peter Hauke Autos vom Parkplatz vor dem Schwimmbad abgeschleppt worden. Mit Sandsäcken versuchen derzeit Einsatzkräfte, den Ort vor dem Hochwasser zu schützen. „Die Lage hat sich dramatisch zugespitzt“, sagte Kreisbrandinspektor Hauke am Nachmittag gegenüber mainpost.de. Die ersten Keller seien schon vollgelaufen und auch für die Pfarrkirche rechnet er mit einem Wassereinbruch. Zwar seien die Pegel am Oberlauf der Wern gesunken. „Aber das nützt uns nichts“, sagte Hauke, da die Seitenbäche rund um Werneck viel Wasser mit sich führten. In jedem Fall erwartet er für den Abend und die Nacht noch viel Arbeit für die Feuerwehren. Hauke hielt sich die Option offen, den Hochwasser-Container des Landkreises nach Werneck bringen zu lassen. Der ist bestückt mit mehreren tausend Sandsäcken, vier Pumpen und andere Gerätschaften. Er stand das Wochenende über der Niederwerrner Feuerwehr zur Verfügung. „Das hat sich bewährt“, sagte Hauke über das Hilfsmittel.
Der Pegel der Wern misst am Sonntag um 13.30 Uhr in Geldersheim 2,06 Meter, das sind etwa 80 Zentimeter mehr als Mitte vergangener Woche. Am Sonntag um 12.19 hat das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen eine Hochwasserwarnung für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt herausgegeben, die bis Montag um 12 Uhr Gültigkeit hat. Für den Main erwartet die Behörde, dass am Pegel im Schweinfurter Hafen die Meldestufe 3 ausgerufen wird. Das bedeutet, dass einzelne Gebäude oder Keller überflutet werden könnten oder Straßen gesperrt werden müssen. In Niederwerrn sichert die Feuerwehr bereits seit dem Dreikönigstag die Einrichtung des betreuten Wohnens gegen Hochwasser: Pumpen laufen und Sandsäcke sind gestapelt. Am Samstag standen die Fußballplätze des VfL komplett unter Wasser. Eine Einwohnerin sagte, dass die Flut im Ort selten so stark gewesen ist wie diesmal. Die Zufahrt nach Niederwerrn aus Richtung Oberwerrn war wegen der überfluteten Straße gesperrt, ist allerdings jetzt wieder befahrbar. In fast allen Orten sind Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Gemeindebauhöfe unterwegs, um die Lage zu sondieren. Bereits zwischen Freitagabend und Samstagmittag meldete der Kreisfeuerwehrverband elf Einsätze, bei denen hauptsächlich Keller ausgepumpt worden sind. Auch die Wiesen zwischen Poppenhausen und Kroungen hatten die Wassermassen, die das Bett der Wern nicht mehr aufnehmen konnte, komplett bedeckt. Durch den kräftigen Sonnenschein und aufsteigenden Dunst war dabei ein herrliches Naturschauspiel zu erleben.