Die laufenden Kosten in den Gemeinden stapeln sich höher als früher, so auch in Grettstadt: Entsprechend wurde in der Gemeinderatssitzung an der Gebührenschraube gedreht. Bislang hat das "Stapelrecht" auf den Holzlagerplätzen der Gemeinde 10 Euro gekostet. Diese Summe soll sich nun auf 20 Euro verdoppeln. Im Jahr würden dadurch laut Verwaltung statt 880 Euro, wie 2024, somit 1760 Euro an Pacht eingenommen werden in finanziell angespannten Zeiten.
Martin Saalmüller warnte, dass jetzt das private Holzlagern auf dem eigenen Grundstück wieder zurückkehren könnte - was die Gemeinde eigentlich vermeiden wolle. André Müller wies darauf hin, dass es um einen eher symbolischen Betrag gehe. Man rede von einem Jahresbetrag, meinte auch Michael Niklaus als Geschäftsleiter. Es gab eine Gegenstimme.
Bei einem beantragten Genehmigungsfreistellungsverfahren werden von Gemeindeseite aus nun 150 statt 75 Euro Gebühr fällig, was mit 12 zu vier Stimmen gebilligt wurde: Grundsätzlich ist seit Anfang 2025 ein Bauantrag digital beim Landratsamt einzureichen, das Freistellungsanträge wiederum zurück an die Kommune reicht. Karl Böhner sah keinen Mehraufwand im Rathaus, mit solchen Gebühren stehe man an der Spitze des Landkreises. Man müsse nicht alles nach Stundensatz berechnen. Günter Birkner hielt 100 Euro für angebracht. "In der Masse ist es schon sehr viel Zeitaufwand", meinte Michael Niklaus zu den oft komplexen Freistellungsverfahren. Ziel sei es durchaus, Verwaltungsleistungen nach Stundensätzen abzurechnen: "Da wollen wir hinkommen."
1500 Euro an Spenden
Freuen durfte sich die Gemeinde über 1500 Euro an Spenden 2024: für Belange der Heimatpflege (750 Euro), Feuerwehr (500 Euro) und Erziehung (250 Euro). Abgelöst wird ein KfW-Darlehen aus dem Jahr 2004, als das Gewerbegebiet Nord zum Mischgebiet wurde – es geht um eine Restfälligkeit von 68.000 Euro. Ab Februar könnte das Projekt Neubau Kindergarten Obereuerheim starten, mit Spatenstich im April. Vergeben wurden die TV-Befahrungen der Kanäle in Obereuerheim für 21.000 Euro an die Kanaltechnikfirma Meyer aus Rohr.
Unmut gab es bezüglich der Wahlplakatierung im Vorfeld der Bundestagswahl 2025. Martin Saalmüller beschwerte sich, dass es bei der CSU mehr als die genehmigten zwei Großplakate pro Partei gegeben habe. Es sei um private Bauzaunplakate in der Gochsheimer Straße gegangen, konterte CSU-Gemeinderat Christian Störcher. Da die Wahlwerbung (ohne Zutun der Partei) auf öffentlichem Grund gezeigt worden sei, wäre sie vom Verantwortlichen auf Anordnung des Ordnungsamtes wieder abgenommen worden.
Verschnupft war die Stimmung auch mit Blick auf die Sulzheimer Straße: In der TSV-Sporthalle hatte sich Ministerpräsident Markus Söder zu einem CSU-Neujahrsempfang angekündigt (war aufgrund einer Erkältung aber vertreten worden). Saalmüller monierte, dass dort ein kleineres SPD-Plakat abgenommen und ein weiteres bewusst verdeckt worden sei. Im fraglichen Zeitraum sei das Veranstaltungsrecht vom Sportverein auf die CSU übergegangen, sagte dazu Bürgermeister Jens Machnow.
Neue Gemeindestraße
Auch Günter Birkner griff das Thema auf: Die Großplakate seien durch den Gemeinderat genehmigt worden – ob die Missachtung der Anordnungen strafbewehrt sei? Wahlwerbung sei grundsätzlich frei, meinte Michael Niklaus. Auch Jens Machnow sah keine Handhabe, Strafen zu verhängen. An der Gochsheimer Straße sei das Ordnungsamt ja eingeschritten.
Im Rahmen des Neubaus der Seniorenwohnanlage bekommt Grettstadt eine neue Gemeindestraße "Am Lüstig", am südöstlichen Ortsrand. Nach der Befestigung des bisherigen Feldwegs soll dieser allerdings nur teilweise mit Autos befahrbar sein.