SChweinfurt Kabarettisten als besonders "bösartig" oder "bissig" zu bezeichnen, ist fast schon ein Allgemeinplatz: Aber beim "Organisierten Versprechen" der Münsteraner Kabarrett-Truppe "Buschtrommel" in der Disharmonie sind die sprachlichen Gemeinheiten wirklich perfekt organisiert. Wie ein gut geölter Mechanismus bringen Jörg Fabrizius, Ludger Wilhelm und Andreas Breiing wieder mal ein Kabarett der Spitzenklasse unters Publikum.
Auch reine Slapstick- oder Comedy-Improvisationen à la "Buddhistisches Standesamt" wirken frisch und stilsicher - das Trio ist eben hervorragend aufeinander eingespielt. Wenn sie als tatterige Rentner dem Untergang des Sozialstaats entgegen hinken oder sich mimisch vor Angie ("Erich Honeckers späte Rache") gruseln, kommt auch das schauspielerische Talent zur Geltung. Mit dem Fernrohr erspähen die Drei in Nachbars Wohnung, was jeder sieht, aber nicht wissen will: Vom jugendlichen Nazi über die depressive Selbstmord-Kandidatin bis zur einsamen Omi ist das ganze Elend der Bundesrepublik vertreten.
Nach links geruckt ist in Deutschland halt nur das Innenministerium - oder besser gesagt von Schily zu Schäuble gerollt. Mit was können zwei Yuppie-Bosse heute noch prahlen, die im Turbo-Kapitalismus alles erreicht haben? Natürlich mit dem Sozialabbau in ihren Firmen. Also versuchen die beiden Manager, einander verbal mit Gemetzeln an Arbeitnehmerrechten zu überbieten: Man ist ja schließlich ein Unmensch. Schön, dass es wenigstens noch namhafte Firmen mit sozialem Gewissen gibt: Da darf man für den Regenwald kistenweise Bier saufen oder zu Gunsten des Wattwurms Kekse knabbern - manchmal findet man sogar einen in der Packung.
Haben Sie (der Sicherheit) gedient, heißt es, als die Bundeswehr einmarschiert: Andreas Breeing stimmt im besten Kasernenhofton, die Wasserwumme im Anschlag, auf die Gefahren der WM 2006 ein.