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HUNDELSHAUSEN: Hundelshausen – Bayerns Forst-Mekka von einst

HUNDELSHAUSEN

Hundelshausen – Bayerns Forst-Mekka von einst

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    So präsentiert sich heute dem Betrachter das ehemalige Rittergut, Schloss und Forstamt in Hundelshausen.
    So präsentiert sich heute dem Betrachter das ehemalige Rittergut, Schloss und Forstamt in Hundelshausen. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Dem von 1885 bis Januar 1979 im alten Schloss untergebrachten Forstamt verdankt Hundelshausen seinen Ruf als Tor des nordwestlichen Steigerwaldes. Und es gibt wohl keinen profunderen Kenner sowohl der Geschichte des Dorfes zu Füßen des Zabelsteins als auch der seines Schlosses und späteren Forstamtes als den heute in Schweinfurt lebenden Dr. Erich Meidel.

    Sein Vater Richard war von 1933 bis 1966 selbst Forstamtsleiter in Hundelshausen. Hier ist auch Filius Erich mit seinem Bruder Karlheinz aufgewachsen.

    Bis 1680 bewohnten die Herren von Hainach das „Obere“ Schloss in Hundelshausen. Das Rittergeschlecht hatte zuvor ab 1303 seinen Sitz auf dem Heinachshof und von 1369 bis 1490 im Haus am hinteren Turm des Zabelsteins.

    Das ausgestorbene Rittergeschlecht

    Mit der Ermordung Karl Sigmunds von Hainach auf dem Spießhof bei Bischwind 1678 und dem Tod seines zweijährigen Sohnes Karl Ludwig erlosch 1680 das männliche Geschlecht derer von Hainach.

    Die Monogramm-Inschrift in dem neben der Haustür des ehemaligen Forstamtes in die Wand eingelassenen Allianz-(Ehe-)Wappen derer von Hainach und derer von Truchseß und Wetzhausen lautet: „C.S.V.H.B.V.H“.

    Der erste Teil steht für Claus Sigmund von Hainach, der zweite Teil für Barbara von Hainach. Claus Sigmund von Hainach zu Hunoldshausen (Hundelshausen) lebte von 1539 bis 1599 und heiratete 1559 die am 27. Dezember 1594 verstorbene Barbara Truchseß von Wetzhausen.

    Ab 17. April 1692, erwarb Otto Philipp von Guttenberg (1644-1723), Domprobst in Würzburg und Bamberg, vom Hochstift das Rittergut Hundelshausen. Er war der Bruder des von 1684 bis 1698 in Würzburg amtierenden Fürstbischofs Johann Gottfried von Guttenberg. Fast 30 Jahre lang war Otto Philipp der größte Wohltäter für das stark verarmte kleine Dorf.

    Durch ihn erhielt Hundelshausen eine Reihe neuer Häuser und insbesondere durch die sogenannten Güldenhöfe von Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts ein anderes Gesicht. Von diesen Wohnhäuschen sind noch Hofpforten erhalten. Auch die nach Fertigstellung der jetzigen Kirche 1923 wieder abgebrochene kleine Kapelle in der Ortsmitte ließ er einst erbauen.

    Vorfahre von Karl-Theodor zu Guttenberg

    Otto Philipp von Guttenberg war so beliebt und hoch geachtet, dass ihn die Dorfbewohner bei seinen Besuchen schon am Ortseingang erwarteten, wird heute noch in Hundelshausen erzählt. An den großen Wohltäter erinnert ein Wappenstein links vom Hoftor des Schlosses.

    Der Dompropst und sein Bruder stammten aus einer Zweiglinie der Herren auf der Burg Guttenberg oberhalb des gleichnamigen Dorfes im Landkreis Kulmbach, die als Vorfahren des als Bundeswirtschafts- und zuletzt Bundesverteidigungsminister bekannt gewordenen Karl-Theodor zu Guttenberg gelten.

    Von Dompropst von Guttenberg erwarb der neu gewählte Fürstbischof in Würzburg, Johann Philipp Franz von Schönborn, das Rittergut Hundelshausen. Zwischen ihm, dem Erbauer der Würzburger Residenz, und von Guttenberg bestand allerdings ein heftiger Dissens, weil dieser versucht hatte, Schönborns Wahl zu verhindern.

    Die bewegte Zeit als Forstamt

    Noch einmal bekannt wurde das einstige Rittergut dann als Forstamt. Von 1885 bis zur Verlegung nach Gerolzhofen im Januar 1979 wirkten hinter den alten und immer wieder instand gehaltenen Gemäuern des ursprünglichen Ritterguts verdiente Forstleute. Namen wie Eugen Mantel und August Lingmann – nach ihm ist das 1932 auf seine Initiative hin errichtete Lingmannhaus auf dem Zabelstein benannt – haben heute noch Klang unter den Forstmeistern.

    Seinen Buchen verdankte das Forstamt Hundelshausen bis nach dem Zweiten Weltkrieg den Ruf als bayerisches Forst-Mekka, so, wie damals Rohrbrunn im Spessart mit seinen Eichen. Ähnlich hat Forstmeister Richard Meidel die Arbeit seiner Vorgänger von 1933 bis nach dem Zweiten Weltkrieg in enger Zusammenarbeit mit Dr. Hans Stadler (Lohr), dem bekanntesten Naturschützer Unterfrankens dieser Zeit, und den Leitern der benachbarten Forstämter, insbesondere dem in Fabrikschleichach, fortgesetzt.

    Wer den Steigerwald forstlich bereiste, besuchte das Forstamt Hundelshausen. Hauptanziehungspunkt war die Abteilung Kleinengelein mit ihren alten Buchen. Die Waldbegänge wurden von Richard Meidel stets sorgfältig vorbereitet, wie eine alte Ausflugskarte aus dieser Zeit belegt.

    Den Artenreichtum der Walder bewahrt

    Mit viel Geschick und unter Mitwirkung des späteren bayerischen Waldbaureferenten, Ministerialrat Eisner, gelang es Richard Meidel, trotz des Holz verschlingenden Betriebs der Kohlenmeiler südlich des Zabelsteins und der notgedrungenen starken Holzentnahme nach dem Zweiten Weltkrieg den Reichtum der Wälder an Baumarten zu erhalten.

    Geschichte geschrieben wurde nochmals in dem ehemaligen Forstamt, als dort der Würzburger Professor Theodor Schoon bis zu seinem Tod im Mai 1980 als Mieter immer wieder Historiker und Geologen zu Gast hatte.

    Mit diesen tauschte er an Fundstellen von Hinterlassenschaften unserer Vorfahren die Meinungen über die Entwicklung der Kultur und über die Schönheiten der Natur aus, wie Erich Meidel weiter aus der Geschichte des Ritterguts, Schlosses und Forstamtes in Hundelshausen zu berichten weiß.

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