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Gerolzhofen: Hunderte kommen an Allerheiligen zur Gräbersegnung auf den Gerolzhöfer Friedhof

Gerolzhofen

Hunderte kommen an Allerheiligen zur Gräbersegnung auf den Gerolzhöfer Friedhof

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    Mit einer ökumenischen Andacht gedachte man an Allerheiligen auf dem Gerolzhöfer Friedhof den Verstorbenen. Pfarrer Reiner Apel leitete die Feier ein.
    Mit einer ökumenischen Andacht gedachte man an Allerheiligen auf dem Gerolzhöfer Friedhof den Verstorbenen. Pfarrer Reiner Apel leitete die Feier ein. Foto: Klaus Vogt

    Bei einer ökumenischen Feierstunde auf dem städtischen Friedhof gedachten an Allerheiligen zahlreiche Menschen - ehemalige und jetzige Gerolzhöfer - ihren verstorbenen Angehörigen und Freunden. Traditionell wurden wieder die Namen und die Sterbedaten derjenigen Männer und Frauen verlesen, die in den vergangenen zwölf Monaten auf dem Friedhof ein christliches Begräbnis erhalten hatten. "Lassen wir an unserem geistigen Auge noch einmal den Zug der Verstorbenen vorbeiziehen", sagte Pfarrer Stefan Mai, der gemeinsam mit seinem evangelischen Amtsbruder Reiner Apel die Andacht gestaltete. Es war ein langer Zug: Es wurden über 100 Namen genannt.

    Anknüpfungspunkt für die Ansprache von Pfarrer Stefan Mai war ein Chansons von Hildegard Knef, in dem sie die Geschichte eines inzwischen ausgestorbenen kleinen Indianerstamms aufgreift. Die Religion des Stamms soll auf einen einzigen Satz beruht haben. Die Indianer glaubten, dass sie nach ihrem Tod nur eines gefragt würden: "Wie viele Menschen waren glücklich, dass du gelebt hast?" Mit dieser klaren Frage im Hinterkopf gestalteten die Stammesmitglieder ihr Leben und versuchten, ihr Verhalten danach auszurichten.  

    Das Bild von einem großen Abschlusstest

    Dieses Bild von einem großen Abschlusstest, von einem letzten Gericht, gehöre auch zur christlichen Botschaft, sagte Pfarrer Mai. "Wenn wir Gott in unserem Tod begegnen, werden wir zum ersten Mal erkennen, wer wir in Wahrheit sind." Ein Gericht im Sinne von "In dem und dem Punkt hast du erbärmlich versagt, das muss ich dir ankreiden!" werde es bei Gott allerdings nicht geben. "In der Begegnung mit einem liebenden Gott werden uns die Augen über uns selbst aufgehen. Wir werden, wenn Gottes Angesicht vor uns aufleuchtet, mit einem Mal begreifen, was wir hätten sein können - und was wir in Wirklichkeit waren."

    Hunderte Menschen waren am Allerheiligen-Nachmittag zur Andacht auf dem Gerolzhöfer Friedhof gekommen.
    Hunderte Menschen waren am Allerheiligen-Nachmittag zur Andacht auf dem Gerolzhöfer Friedhof gekommen. Foto: Klaus Vogt

    Alle Selbsttäuschungen und Illusionen, die wir unser Leben lang in uns aufgebaut haben, würden dann mit einem Schlag zerbrechen, so der Pfarrer. Die Gottesbegegnung im Tod konfrontiere den Menschen unerbittlich mit seiner eigenen Unvollkommenheit. "Sie hält dem Menschen gewissermaßen einen Spiegel vor Augen - das Bild, das er selber hätte sein können, wenn er im Sinne Gottes gelebt hätte."

    Eine gute Anregung zu einer Lebens-Zwischenbilanz

    Diese Konfrontation schmerze. Doch zugleich werde man aber auch an sich selbst Züge entdecken, vor denen Gott in Hochachtung seinen Hut zieht, so Mai. "Ich vertraue fest auf sein freundliches Gesicht, das uns aufrichtet." Gerade jetzt im Monat November, wenn man auf den Friedhöfen der Toten gedenke, kämen solche Fragen in uns hoch: Kann mein Leben vor mir selbst, meinen Mitmenschen und vor Gott bestehen? Die Frage des kleinen Indianerstammes sei deshalb eine gute Anregung zu einer Lebens-Zwischenbilanz: "Wer war froh, dass es dich gab? Wer ist froh, dass es dich gibt?"

    Die Feier wurde von einem Bläser-Ensemble musikalisch umrahmt, bei dem erstmals Musiker der Stadtkapelle und des evangelischen Posaunenchors gemeinsam musizierten.

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