„Wir schreiben heute Entwicklungsgeschichte“. Mit diesen Worten hat Oberbürgermeister Sebastian Remelé am Donnerstag im Ferienausschuss des Stadtrates den Tagesordnungspunkt drei aufgerufen: „Errichtung eines Fachhochschulgebäudes“. Was tatsächlich wenig aufregend klingt, ist in der Tat ein Ereignis: Zu genehmigen war der erste Baukörper auf dem I-Campus, konkret das Hörsaalgebäude auf dem Ledward-Grundstück an der Ecke Niederwerrner/Franz-Schubert-Straße. Das Votum war nach der Kurzpräsentation durch Bauverwaltungsamtsleiter Werner Duske natürlich einstimmig. Auch die Stadträte jubelten, lobten die Turbokonversion.
Schon 2020 ziehen die ersten internationalen Studenten ins neue i-Campus-Gebäude ein
Die Stadt hat sämtliche frühere US-Areale von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft. Zur Errichtung des Internationalen Campus (i-Campus) der Fachhochschule im östlichen Teil der Ledward-Kaserne wurden letzten Herbst 62 000 Quadratmeter an den Freistaat weiterverkauft. Der vordere Teil wird i-Campus. Dahinter soll eine so genannte i-Factory entstehen.
Bestandteil der vertraglichen Vereinbarung mit der Stadt war, dass die Stadt das Grundstück geräumt übergibt. Das ist erledigt. Ende Juli erfolgte die feierliche Enthüllung der Bautafel für den 20 Millionen Euro teuren Neubau der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen. Der Bedeutung entsprechend waren Robert Grebner, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Staatssekretär Gerhard Eck, Remelé und Regierungspräsident Paul Beinhofer gemeinsam ans Enthüllungswerk gegangen. Der OB sprach anlässlich dieses Ereignisses da schon im Superlativ, nannte die Enthüllung einen „historischen Tag“.
Wenig spektakulärer Zweckbau ähnelt dem Campus II-Gebäude Das erste i-Campus-Gebäude ist wenig spektakulär, ähnelt dem Hörsaalbau auf dem Campus II an der Friedrich-Ebert-Straße. Es bekommt drei Vollgeschosse, wobei das zweite Obergeschoss mit der künftigen Technikzentrale als Staffelgeschoss zurückversetzt ausgebildet ist. Das Flachdach obendrauf soll wie der von den vier Baukörpern umschlossene Innenhof extensiv begrünt werden.
Im Untergeschoss und ersten Stockwerk befinden sich vornehmlich Büros, im Erdgeschoss die Hörsäle. Bauherr ist für den Freistaat das Staatliche Bauamt Schweinfurt, das auch den Antrag stellte. Baustart ist alsbald, Einzug ins Gebäude mit einer Hauptnutzfläche von 3600 Quadratmeter soll im Jahr 2020 sein.
Dann wird die Hochschule den Campus II am Grünen Markt räumen. Er gehört der Stadt und Wohnbau und damit der Stadt. Bereits ab 2018 wird die Hochschule in der Ledward-Kaserne den Bau nordöstlich des Ehrenhofes nutzen. Unterkommen sollen dort nach einer Sanierung zentrale Dienste wie Bibliothek und Verwaltung. Auch sollen hier Sprachkurse in Deutsch (für ausländische Studenten) und in Englisch (für deutsche Studenten) stattfinden. Später einmal könnte dort die neue Mensa eingerichtet werden.
Parkplätze befinden sich alle im Norden des früheren Ledward-Geländes
Breiten Raum nahm in der Diskussion die Zahl der künftig im neuen Campusgebäude Studierenden und in diesem Zusammenhang die der Parkplätze ein – ausgelöst durch den früheren FH-Professor Herbert Wiener (SPD). Er berief sich auf kürzlich von FH-Chef Grebner gemachte Aussagen, wonach die Anzahl der Studenten in Schweinfurt sich auf 6000 verdoppeln soll, ein Drittel davon i-Campus-Studenten.
Wenn es im Endausbau 2000 i-Campus-Studenten gibt, „kommen so viele in diesem Gebäude unter?“, fragte Wiener. Kommen sie nicht, es ist auf 995 Personen ausgelegt, antwortete Duske.
Baujurist Jan von Lackum wies an dieser Stelle darauf hin, dass es sich um den ersten Bauantrag handele, was hieß: Es wird ja noch mehr gebaut. Alle künftigen i-Campus-Gebäude und die i-Factory sind autofrei, die Parkplätze befinden sich komplett im Norden entlang der Kleingartenanlage Alte Warte.
Interesse an den internationalen Studiengängen ist weiterhin hoch
Für das neue Hörsaalgebäude werden die nach dem Schlüssel nötigen 111 Parkplätze dort oben auch gebaut. Wenn weitere Gebäude kommen und damit weitere Stellplätze nötig sind, ist auch auch an den Bau von Parkdecks dort gedacht, erläuterte von Lackum. Am neuen Gebäude selbst gibt es lediglich einige Behinderten-Stellplätze.
Übrigens: Im Moment bearbeitet die FH 2364 Bewerbungen aus aller Welt. Für das kommende Semester sollen zu den bereits rund 300 internationalen Studenten weitere 500 Studenten aus dem Ausland hinzukommen. Die geplante i-Factory ist eine digitale Fabrik auf dem i-Campus. Hier steht das „i“ für „intelligent“ – die Vernetzung sämtlicher Planungs- und Fertigungsschritte, Daten und Informationen.