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ennst du den Maffay-Song
"Und es war Sommer". Ein magi-
sches Lied. Sommer 1977. Ich wusste
damals von Frauen nur, dass sie bei
Räuber und Gendarme nie mitspie-
len wollten. Es musste also noch
etwas anderes sein. Eine Ahnung
davon, was das sein konnte, gab mir
Peter Maffay. Die dazu gehörende
alles entscheidende Text-Zeile lau-
tete: "Und als ein Mann sah ich die
Sonne aufgehen." Damit war klar,
dass aus dem Räuber und dem Gen-
darme bei einer guten Sonnen-Kon-
stellation irgendwann mal ein Mann
werden würde.
Also freute ich mich fortan über
jeden Sonnenaufgang, auch wenn
zunächst nichts geschah. Dafür
wuchs die Verwirrung: "Ich war 16
und sie 31" - was war damit wohl
gemeint? Damals waren 16-Jährige
schon uralt, 31-jährige Frauen pass-
ten überhaupt nicht mehr auf die
Alters-Skala. Angesiedelt irgendwo
weit hinter 100. Wie konnte es also
ein 16-Jähriger . . . ?
Diese Frage sollte mich mehrere Jahre beschäftigen.
Bei allem Unverständnis wog
doch immer etwas Geheimnisvolles
in dem Lied mit. Gleichzeitig war da
dieses blöde Herrschaftswissen der
Erwachsenen, die mit 31 alles wuss-
ten: "Ich war 16 und sie 31 und über
Liebe wusste ich nicht viel. Sie wusste
alles und sie ließ mich spüren: Ich war
kein Kind mehr."
Peter, Peter! Was hast Du uns ver-
wirrt. Natürlich passierte mit 16
nichts, den alles entscheidenden
Satz "Bleib bei mir, bis die Sonne rot
wird" gab es ebenso wenig wie die
Strand-Szene: "Wir gingen beide hi-
nunter an den Strand und der Junge
nahm schüchtern ihre Hand."
So langsam werde ich echt sauer, immer diese leeren Versprechungen. Nachdem das neulich schon mit dem Bett im Kornfeld nicht geklappt hat, wäre doch ein Strandbesuch mit roter Sonne als Ausgleich das Min- deste gewesen. Euer Gerolzhöfer Moisle