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SCHWEINFURT: Im Bordell herrschte Angst und Gewalt

SCHWEINFURT

Im Bordell herrschte Angst und Gewalt

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    Am zweiten Tag im Prozess gegen einen Bordellbetreiber (38) und zwei mutmaßliche Aufpasser, 39 und 32 Jahre alt, alle aus Schweinfurt, konnte der Staatsanwalt endlich die Anklage verlesen. Dazu benötigte er am Donnerstag eine Stunde. Hauptanklagepunkte sind Menschenhandel und Freiheitsberaubung zum Zweck der sexuellen Ausbeutung von acht Frauen, die die Männer zur Prostitution in einem Bordell in der Innenstadt gezwungen haben sollen.

    Anträge der Anwälte abgewiesen

    Der Auftakt vor Wochenfrist war kurz, weil die Anwälte die Gerichtsbesetzung, die Formulierung der Anklageschrift und die zu geringe Zeit zum Studium von Akten gerügt hatten. Alle Anträge wies die Erste Große Strafkammer aber zurück.

    Angeklagt sind 40 Einzelpunkte, neben Menschenhandel, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung der Opfer, um sie gefügig zu machen, fast das komplette Strafregister. Im Bordell muss laut Anklage Gewalt an der Tagesordnung gewesen sein.

    Frauen als Bardamen angeworben

    Einige Frauen, zum Großteil aus dem Osten Europas, glaubten, als Bardame arbeiten zu können. Via Internet wurden gezielt auch Tänzerinnen gesucht. Kaum waren die Damen aber vor Ort, gab es nur eines: Prostitution. Wer nicht mitmachte und „bedingungslos gehorchte“, wurde laut Anklageschrift dazu gezwungen – mit brutalen Schlägen, die Handys wurden weggenommen, um keinen Kontakt nach außen aufnehmen zu können. Durch die zwei Mitangeklagten gab es eine Art Generalüberwachung.

    Angeklagte schwiegen

    Keiner der Angeklagten wollte sich am Donnerstag zur Anklage äußern. Die Anwälte der Aufpasser kündigten aber Aussagen an. Persönliche Angaben machten alle drei Männer. Der Bordellbesitzer, früher Radprofi, kehrte nach Jahren in Frankfurt an die kleinere Stadt am Main zurück und eröffnete 2006 ein, Anfang 2012 dieses zweite Bordell. Zu den angesetzten 20 Verhandlungstagen sind zehn weitere festgelegt worden – bis Ende September 2014.

    Der Prozess wird am 9. Januar 2014 fortgesetzt.

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