Das Insolvenzverfahren in Sachen Bushido ist am Donnerstag eröffnet worden. Insolvenzverwalter ist Stefan Stapf von der Schweinfurter Kanzlei Stapf & Scholl. Der Jurist bestätigte auf Anfrage den Verkauf der Kundenkartei von Bushido an den Chef des (einstigen) Konkurrenten Gschwender. Auch das komplette Inventar gehört Gschwender seit dieser Woche.
Bei einer Betriebsversammlung Mitte der Woche informierte Stapf die zu diesem Zeitpunkt noch 23 Mitarbeiter von Greulich über das Aus, mit dem - wie berichtet - in der jetzigen Form nicht zu rechnen war. Als neuer Betreiber war bis zuletzt der Eigentümer des Fitnessclubs Injoy in der Landwehrstraße, Alexander Strahl, gehandelt worden. Stapf bestätigte, dass Strahl Bushido unter diesem Namen am bewährten Standort übernehmen wollte.
Strahl hatte sogar schon einen Businessplan, der allerdings wegen der seiner Ansicht nach wirtschaftlichen Sanierungen von Bushido in den ersten Jahren eine reduzierte Miete vorsah. Nach langwierigen Verhandlungen kam allerdings zwischen Vermieter (Zierhut) und dem übernahmebereiten Strahl keine Einigung zustande.
Weil Eile geboten war, musste Stapf handeln und wurde sich dann relativ schnell mit Gschwender einig. Über den Kaufpreis für Kartei und Inventar vereinbarten Stapf und Geschwender Stillschweigen.
Das Oberndorfer Studio erklärt sich bereit, die bestehenden Verträge zu übernehmen, sprich: die Fitness-Willigen können zu den gleichen Bedingungen auch in Oberndorf weiter trainieren. Dem Vernehmen nach soll es sich um deutlich über 700 Verträge handeln. Den Vorauszahlern, man spricht von rund 400 "Betroffenen", will Gschwender ein Angebot machen. Post erhalten also alle bisherigen Bushido-Fitness-Freunde.
Die bisherigen Bushido-Mitarbeiter nahmen die Nachricht mit viel Trauer auf, es sind sogar Tränen geflossen. Wenn Gschwender Wort hält, dann dürften die bald wieder getrocknet sein, weil er "einen Großteil der Trainer" übernehmen will. Mit zehn Ex-Bushido-Mitarbeitern sei er schon einig.
Um das Mehr an Kunden bedienen zu können, muss Gschwender seine derzeit 4000 Quadratmeter ausbauen, was er auch tut. Der Unternehmer will die bisher fünf Squash-Courts mangels Rentabilität aufgeben und auf diesen mindestens 500 Quadratmetern den Fitness-Teil erweitern. Der Aerobic-Bereich werde "Bushido-spezifisch" angepasst und auch die bei Greulich so gut angenommene Kinderbetreuung wird Gschwender "übernehmen". Der Oberndorfer hat Günther Greulich außerdem angeboten, bei ihm aushilfsweise tätig zu sein.
Gschwender legte außerdem Wert auf die Feststellung, dass ihm Greulichs Ende "persönlich sehr leid tut". Man sei zwar Wettbewerber gewesen, habe sich aber immer gut verstanden. Stapf glaubt, sich mit Bushido-Vermieter Zierhut über eine frühere Beendigung des noch fünf Jahre laufenden Mietvertrages einigen zu können. Als Insolvenzverwalter hat er ohnehin ein so genanntes Sonderkündigungsrecht - zum 31. Dezember 2004.
Auslöser der Krise war das Bushido-City-Studio in der Oberen Straße, das Greulich im Juli 2003 eröffnete, das von der Kundschaft - wohl auch wegen der Parkplatz-Situation - aber nicht angenommen wurde. Das Studio wird schon von einem anderen Inhaber weiter betrieben. Die zu hohen Fixkosten (Miete und Personal im Hafen) sowie der Umstand möglicherweise zu vieler Leasing-Verträge für Gerätschaften verschärften die Lage, die jetzt für den beliebten Günther Greulich zu einem bitteren Ende geführt hat.
In den Sog der Bushido-Pleite ist - unfreiwillig- die Tanzschule "dance like stars" von Katja Geßner (einst Möhring) geraten, die HipHop und Videoclip-Tanzen anbietet. Sie war bei Bushido Untermieterin und ist jetzt ihre Unterrichtsräume los. Eine Tanzgruppe kam kurzfristig bei Gschwender unter. Aber: Mit rund 75 weiteren Tanzfans anderer Formationen steht sie auf der Straße. In einem Schreiben an alle "dance likers" verkündet sie eine Zwangspause bis September und bittet inständig um Tipps für neue Räume.