Sie hat Kultstatus unter Faschingsfans und lockt alle zwei Jahre tausende Partygäste in ein beheiztes Festzelt am Rand von Euerbach: die legendäre Eisbärparty. Als eine der ganz wenigen Faschings-Großveranstaltungen eines Vereins im Landkreis Schweinfurt hat sie überlebt, bewältigt strenge gesetzliche Auflagen und bietet prächtige Stimmung. Heuer, im ungeraden Jahr 2017, ist es wieder soweit.
Wenige Tage vor dem Auftakt der dreiteiligen Eisbärparty, dem Altweiberfasching am Donnerstag, wird in dem 1400-Mann-Zelt lautstark gesägt, gehämmert, gebohrt, diskutiert und beratschlagt. Wie groß soll der neue Bar-Ausschank in die Fläche des Zeltes hineinragen? Braucht die Bretterwand noch eine Verstärkung?
Seit 1993 gibt es die Eisbär-Party
Im Prinzip laufen die Vorbereitungen für die Mammut-Veranstaltung routiniert ab, schließlich veranstaltet der Freizeit-Verein „Dinos Masshopper“ den Kultevent schon zum 13. Mal seit 1993. An die 30 Helfer sind an diesem Samstag im kalten Zelt zugange. „Aber es muss auch immer Veränderungen geben“, klärt Kerstin Hetz vom Vereinsausschuss auf. „Die Jungen wollen das so“, weist sie auf die veränderte Bar.
Geblieben ist der besondere Clou des Zeltes: Die große Skihütte, die die Masshoppers aus unzähligen Brettern zusammenschrauben und -nageln und in der die Bar Platz findet. Weiße Schnee- und Eisdekoration überall im Zelt verleiht ein alpenländisches, winterliches Flair. Alte Skier, Schlitten oder selbst gemalte Eisbär- und Schneemann-Schilder garnieren die Hölzer.
Über allem thront ein gut drei Meter großer Eisbär aus Pappmaché. Er ist der Namensgeber für die Faschingsparty. Mit besonderer Beleuchtung wird er für die Feier richtig in Szene gesetzt.
Mitglieder nehmen Urlaub für den Aufbau
„Die Männer sind eher die Zeltmeister“, erklärt Kerstin Hetz, die den erkrankten Vereinsvorsitzenden Michel Lutz vertritt. Am Wochenende zuvor hat eine zahlenstarke Mannschaft das große Festzelt aufgestellt, bei schönstem Wetter. „Petrus muss ein Masshoppers sein“, grinst Hetz.
Einige Mitglieder haben extra Urlaub genommen, schließlich dauert der ganze Aufbau elf Tage. Die Frauen befestigen die Bretter, kümmern sich um Ausstattungsgegenstände oder holen Garderobenständer herbei. Sogar einige Kinder schieben Kästen mit Kleiderbügel ins Zelt.
Es ist ein gewaltiger Aufwand, der hier betrieben wird. Zudem werden als Personal, besser „Bärsonal“, wie auf den eigens bedruckten Helfer-T-Shirts steht, etwa 120 Freiwillige für die drei Party-Abende gebraucht. Allein einige tausend Liter Heizöl, mit dem die Heizschläuche das Zelt erwärmen, werden benötigt. Von den Kosten für die Zeltmiete ganz zu schweigen.
Großes finanzielles Risiko
Das finanzielle Risiko für die Masshoppers ist groß. Aber ums Geld geht es keinem Helfer. Vielmehr ist es die motivierte, gut gelaunte und funktionierende Helferschar, die hier arbeitet. Und: „Weil uns das Feiern halt Spaß macht“, spricht Kerstin Hetz für die ganze Mannschaft. Genau das wolle man auch den Gästen bieten: Spaß und gute Laune.
„Wir können das Ganze aber nur solange verantworten, wie die Eisbärparty friedlich bleibt“, verweist Hetz auf die immense Verantwortung. Schließlich müssen etliche Sicherheitsleute, bislang noch aus den eigenen Reihen, gestellt werden. „Wenn wir mal fremde Security brauchen, dann können wir aufhören.“ Auch die Jugendschutzbestimmungen, Lautstärkemessungen oder genaue Kennzeichnungen der Speisen und Getränke zählen zu den Auflagen, die strikt zu beachten sind. Nur Über-18jährige dürfen ins Zelt.
Noch bringen die Masshoppers genügend verlässliche Helfer, die Lust und den Mut für ihre Eisbärpartys auf. Bestärkt werden sie jedes Mal aufs Neue durch glückliche Gäste. „Die Karten für den Samstagabend waren in 24 Stunden weg“, sagt Kerstin Hetz. Für sie ist der Altweiber-Fasching, mit freiem Eintritt für die Frauen und einigen Männerballetts, ein weiteres Highlight.
Hesselbacher sind die Überraschungsgäste
Als Geheimtipp bezeichnet sie den Freitag abend, für sie der beste Abend: mit Live-Band, Rock- und Popmusik und mancher Faschingsrunde. Kerstin Hetz freut sich auch schon auf die einfallsreichen Kostüme. „Bin mal gespannt, was die Hesselbacher heuer machen“, sagt sie zu den treuen Gästen, die jedes Jahr mit einem gecharterten Bus kommen und beim letzten Mal originell als Lottokugeln verkleidet waren.
Programm Donnerstag, 23. Februar, 19.30 Uhr: Altweiberfasching; freier Eintritt für Frauen, DJ-Musik, Männer-Balletts.
Freitag, 24. Februar, 19.30 Uhr: Rock-Fasching mit Lost Eden.
Samstag, 25. Februar, 19.30 Uhr: Eisbärparty mit DJ Hotzi und DJ Andi ist ausverkauft.