"Machen Sie mit bei der Gartenzertifizierung ,Bayern blüht – Naturgarten'." So wirbt der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege in seinem Jahresverzeichnis der Veranstaltungen aller Ortsvereine im Landkreis Schweinfurt um Gartenbesitzer, die ihren Garten als "Naturgarten" auszeichnen lassen.
Im vergangenen Jahr konnte die Kreisvorstandschaft acht neu hinzugekommene Gärten mit diesem Gütesiegel auszeichnen. "Jeder Garten war in seiner Art einzigartig und eine Bereicherung für unsere Natur", betont Frank Bauer, der Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Schweinfurt.

Herbert Schug sieht die Auszeichnung seines Garten als Naturgarten, "einfach, um den Garten als Beispiel sichtbar zu machen. Er ist ein Gegenstück zu Gärten mit Rasen und Steinen". "Um den Insekten, besonders den Bienen, einen Lebensraum zu bieten, dazu soll ein solcher Garten gestaltet sein", ergänzt seine Frau Barbara.
Von Kindheit an war Herbert Schug im bäuerlichen Gehöft, Bühlstraße 26, seiner Großeltern zuhause. 1980 zog er mit seiner Familie hierher und hat den Garten immer stärker naturnah ausgerichtet. Drei Gartenbereiche und einen Hühnerstall mit Auslauf birgt das etwa 1800 Quadratmeter große Anwesen. Eine mit Gras und Blumen gestaltete Hoffläche, einen Gemüsegarten mit Gewächshaus, eine Wiese mit Obst- und Beerensträuchern und einen Bereich mit Wildsträuchern.
"Jeder Garten war in seiner Art einzigartig und eine Bereicherung für unsere Natur."
Frank Bauer, Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege

Diese Wiese wurde erst vor drei Jahren angelegt, als die Familie die Pferdehaltung aufgab und der hier liegende Auslauf des Offenstalls nicht mehr gebraucht wurde. Vor dem Haus wachsen auf einem schmalen Beet Sträucher und in Kübeln Blumen und die Terrasse zieren ein reich mit Früchten behangener, etwas mehr als ein Meter hoher Zitronenbaum und Zierpflanzen in Töpfen.

"Im Garten war ich schon immer gerne als Kind mit meiner Großmutter", erinnert sich Herbert Schug, der als Krankenpfleger auf der Intensivstation eines Krankenhauses arbeitet. Ihn faszinierte in seiner Kindheit der im Osten an den Garten angrenzende Graben, den ein etwa zwei Meter hoher Wall zur offenen Feldflur abtrennte.
Da im Zuge der Flurbereinigung vor Jahren dieser Graben mit Wall beseitigt wurde, pflanzte er vor rund 40 Jahren in seinem Garten an der Ostseite eine vier Meter breite und etwa 25 Meter langen Heckenstreifen mit Haselnuss, Apfelbaum und Buche. Im Unterwuchs sind Lilien, Blaustern und Schneeglöckchen, aber auch verschiedene Küchenkräuter wie Schnittlauch, Zitronenmelisse und Salbei zu finden.

Eine Steinbank lädt hier zum Verweilen ein, wo Vögel Nester bauen und vielfacher Vogelsang jetzt im Frühjahr zu hören ist. Dass Herbert Schug häufig die Vertikale für Pflanzen nutzt, zeigt im Hof der im Jahr bis zu sieben Meter hochwachsende Hopfen und der Wilde Wein sowie im Gemüse- und Obstgarten das Spalierobst.
Zur biologischen Vielfalt im Garten, ein wesentliches Kriterium für die Zertifizierung, trägt die auf dem ehemaligen Pferdeauslauf angelegte Magerwiese bei. Hier hat Herbert Schug Obstbäume gepflanzt. In einem Seitenstreifen wachsen in Kübeln Heidelbeer- und Hortensiensträucher. "Das war früher ein Sandplatz, da habe ich auch Sanddorn gepflanzt, mal sehen, was draus wird", erklärt der 65-Jährige, der seine Freizeit gerne im Garten oder beim Wandern und Fahrradfahren, also draußen, verbringt.

Ein Insektenhotel und ein im letzten Jahr hinzugekommenes Sandarium ergänzen das Angebot an Tiere unterschiedlicher Lebensräume. "Hier muss der Sand rund 60 Zentimeter hoch sein, damit die Insekten sich Gänge darin bohren können", berichtet er. Eingerahmt wird der geschichtete Sand rechts und links von Totholzhaufen, die wie die rückwärtige Trockenmauer aus Sandsteinen Insekten, aber auch Eidechsen und anderen kleinen Kriechtieren Heimat bieten.
"Früher Anbau und der Schutz durch Vlies halten Schädlinge ab."
Herbert Schug (65), ausgezeichneter Naturgärtner

Im Teich, den er auch erst 2022 angelegt hat, haben sich schon zwei Molche angesiedelt, Vögel nutzen ihn als Tränke und Libellen schwirren hier an warmen Tagen darüber.

Den Gemüsegarten erschließt ein etwa 50 Zentimeter breiter, mit Betonplatten belegter Weg. Selbstverständlich ist für Herbert Schug seit Jahrzehnten der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfung. "Früher Anbau und der Schutz durch Vlies halten Schädlinge ab", weiß er.

Im Gewächshaus zieht er widerstandsfähige Sorten von Tomaten, Auberginen, Gurken, Paprika und Kürbisse vor und nutzt es für den zeitigen Anbau im Frühjahr für Radieschen und Salat. Der Komposthaufen liefert wertvolle Nährstoffe für die Pflanzen, sodass chemisch-synthetischer Dünger und Torf seit Jahrzehnten nicht verwendet werden. Auch durch Fruchtwechsel auf den Beeten wird ein Auslaugen der Böden verhindert.

Mulchen mit abgefallenen Laub und Rasenschnitt verhindert ein Austrocknen der Böden und ein Aufkommen von Unkraut. Schnecken sammelt Herbert Schug ab. Eine Überdachung der Tomaten schützt die Pflanzen vor Regennässe auf den Blättern, Blüten und Stängeln.
Den "Tag der offenen Gartentür" 2023 richtet der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege mit Unterstützung durch die Kreisfachberaterin Brigitte Goß am Sonntag, 25. Juni, von 10 bis 17 Uhr in Grafenrheinfeld aus. Auch der Garten von Familie Schug öffnet seine Pforten.
