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Grettstadt: Im Grettschter Lädla gibt es jetzt auch Naturbackwaren

Grettstadt

Im Grettschter Lädla gibt es jetzt auch Naturbackwaren

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    Das Grettschter Lädla hat sich zu einem richtigen Dorfzentrum entwickelt. Seit neuestem gibt es hier auch Backwaren aus dem Steigerwald. Bürgermeister Jens Machnow gratuliert Inhaberin Ilse Leubner zum Erfolg des seit 2007 bestehenden Tante-Emma-Ladens.
    Das Grettschter Lädla hat sich zu einem richtigen Dorfzentrum entwickelt. Seit neuestem gibt es hier auch Backwaren aus dem Steigerwald. Bürgermeister Jens Machnow gratuliert Inhaberin Ilse Leubner zum Erfolg des seit 2007 bestehenden Tante-Emma-Ladens. Foto: Ruth Volz

    Das Gebäude in der Hauptstraße 4 hat schon viel erlebt in seiner 250-jährigen Geschichte. Einst waren hier eine Metzgerei und eine Gastwirtschaft der Anziehungspunkt für die Dorfbevölkerung, heute ist es der Tante-Emma-Laden von Ilse Leubner. Klein angefangen hat das Grettschter Lädla Zug um Zug sein Sortiment erweitert. Jetzt reagierte die Inhaberin auf die Schließung der örtlichen Bäckerei Elflein und nahm nach entsprechenden Umbaumaßnahmen nun die Waren der Naturbäckerei Oppel aus Untersteinbach in ihr Angebot mit auf. Der neue Geschäftspartner verarbeitet Urgetreidesorten und erhielt bereits mehrere Auszeichnungen des Umweltpaktes Bayern für sein Wasserschutzprogramm.

    Das Grettschter Lädla wurde vor  15 Jahren eröffnet und hat sich zu einem richtigen Dorfzentrum entwickelt. Hier gibt es nicht nur Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen, hier ist auch die örtliche Postfiliale untergebracht, hier hinterlegen Veranstalter ihre Karten, hier kommen Ratsuchende vorbei, hier erfährt man auch Neuigkeiten aus dem Dorf.

    Ilse Leubner orientiert ihr Angebot an der Nachfrage. Neben Grundnahrungsmitteln finden sich im Sortiment Schreib- und Süßwaren, Spielsachen, Wolle, Zeitungen, Illustrierte, Romane und Zigaretten sowie Waren diverser Selbstvermarkter aus der Region. So erhalten Kundinnen und Kunden hier Mehl aus der Mühle Untereuerheim, Gewürze aus der Pfeffermühle Dingolshausen, Eier und Nudeln der Selbstvermarkterfamilie Horn aus Vögnitz, Wurstwaren der Metzgerei Kram aus Traustadt oder Fair Trade-Bio-Kaffee aus Euerbach. Auch örtlicher Hobbykünstler bieten im Grettschter Lädla ihre Kunstwerke an.

    Gebäude mit vielfältiger Vergangenheit

    Das Gebäude hat eine 250-jährige Geschichte. Ein Türstein nennt das Baujahr 1774. Metzger Josef Baumann war lange Jahre Besitzer des Anwesens, das eine Metzgerei und den Gasthof zu den vier Jahreszeiten beherbergte. Im Nebengebäude lebten verschiedene Grettstadter Familien.

    Eine Postkarte, die um 1920 verkauft wurde, zeigt rechts unten die beiden Gebäude des "Gasthauses zu den vier Jahreszeiten". Damaliger Eigentümer war Valentin Firsching. Das obere Bild auf der Postkarte präsentiert den riesigen Tanzsaal in seiner ursprünglichen Gestaltung mit aufwändiger Balkendecke und Balkon.
    Eine Postkarte, die um 1920 verkauft wurde, zeigt rechts unten die beiden Gebäude des "Gasthauses zu den vier Jahreszeiten". Damaliger Eigentümer war Valentin Firsching. Das obere Bild auf der Postkarte präsentiert den riesigen Tanzsaal in seiner ursprünglichen Gestaltung mit aufwändiger Balkendecke und Balkon. Foto: Repro: Ruth Volz

    Ab 1956 waren Richard Rauh und seine Frau Elisabeth die Eigentümer. Sie ließen Mitte der 1960er-Jahre die Gebäude renovieren und ersetzten sie zum Teil durch neue Bauten. Das Nebenhaus wurde abgerissen und stattdessen ein Neubau für die Metzgerei errichtet. Obwohl fast alle Bauern Hausschlachtungen durchführten, fanden Fleisch- und Wurstwaren einen guten Absatz. So konnte in der Hauptstraße 24, also nur ein paar hundert Meter entfernt, sogar eine zweite Metzgerei existieren. Nach dem Tod von Richard Rauh betrieb seine Witwe die Metzgerei noch geraume Zeit mit zugelieferten Waren weiter. Erst zum Jahreswechsel 1969/70 wurde die Gaststätte geschlossen.

    Im linken Teil des Erdgeschosses richtete danach die Kreissparkasse Schweinfurt einen Schalterraum ein, rechts war die Grettstadter Postfiliale. Als die Sparkasse 1975 in ihr neues Domizil im Anwesen von Karl Winter umzog, bezog die Post bezog die Sparkassenräume, und in die bisherigen Posträume zog die Sozialstation mit Pflegedienst ein. Sie war zuvor im alten Schwesternhaus untergebracht und wurde von der letzten noch verbliebenen Ordensschwester geleitet. Mit dem Ausscheiden dieser Schwester endete auch der Grettstadter Krankenverein. Für kurze Zeit nutzte dann eine örtliche Elektrofirma die Räume zur Materiallagerung.

    Im Tanzsaal gab es zahlreiche Festveranstaltungen

    Das "Gasthaus zu den vier Jahreszeiten" besaß im Obergeschoss des Nebengebäudes einen großen Tanzsaal, der alljährlich für zahlreiche Festveranstaltungen genutzt wurde. Vereinsjubiläen, Faschingsveranstaltungen, Theater- und Singspielaufführungen des Sport- und Gesangvereins sowie Tanzveranstaltungen reihten sich aneinander. 300 Menschen fanden in dem Saal Platz. Zu dieser Zeit gab es kaum räumliche Alternativen. Das änderte sich erst 1966 mit dem Bau der Turnhalle durch den TSV Grettstadt.

    Zur Kirchweih stellten die Fichtenburschen an allen Grettstadter Gaststätten ihre Fichten auf, so auch am Gasthaus zu den vier Jahreszeiten, hier in den 1960er-Jahren mit Pferdefuhrwerk.
    Zur Kirchweih stellten die Fichtenburschen an allen Grettstadter Gaststätten ihre Fichten auf, so auch am Gasthaus zu den vier Jahreszeiten, hier in den 1960er-Jahren mit Pferdefuhrwerk. Foto: Repro: Ruth Volz

    Sogar die ersten Elferratssitzungen fanden im Saal der vier Jahreszeiten statt. Die Renovierung des Tanzsaals in den 1960er-Jahren raubte dem Raum dann aber seine Atmosphäre. Ohnehin hatten sich die Zeiten geändert, die Zeit der Gasthäuser mit großen Tanzsälen war abgelaufen. Heute werden die meisten Räume in dem komplexen Anwesen zu Wohnzwecken genutzt, nur das Grettschter Lädla im Erdgeschoss erinnert an die Betriebsamkeit früherer Tage.

    Hinweis: Das Grettschter Lädla hat seit dem 9. Januar montags bis freitags von 6 bis 16.30 Uhr geöffnet, samstags von 6 bis 12 Uhr.

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