Nein, ein Betroffener sei er nicht, aber doch betroffen. "Nein zu Missbrauch und Gewalt" ist ein Zyklus von Zeichnungen überschrieben, den der Maler und Bildhauer Norbert Kleinlein im Oberndorfer Künstlerhof zeigt. Entstanden sind die Arbeiten bereits 2010 bei einem längeren Aufenthalt in Paris. Lange hat er mit sich gerungen, ob er die bedrückenden Zeichnungen öffentlich zeigen sollte. "Das hängt sich niemand auf."
Auf rund 300 Arbeiten beschreitet Kleinlein den Weg von dem Werden eines Kindes im Mutterleib, düsteren Händen die nach ihm greifen, bis hin zu seinem Tod. Die große Aktualität des Themas habe ihn jedoch jetzt veranlasst, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Ausstellung zeigt die Zeichnungen in einer bewusst schlichten Rahmung.
Neueren Datums sind drei Installationen. Einmal ein purpurfarbenes Gewand, wie es Mächtige, auch Kirchenmänner getragen haben. Dann ein Epitaph mit vielen, auch fremdsprachigen Namen und eine kleine Schachtel mit Fleischerhaken, einem Boxhandschuh, einem weißen Stofftier, in dem Rasierklingen stecken.
Parallel zur Ausstellung ist eine kleine Zeitung erschienen, die einen Teil der Zeichnungen zeigt. Der evangelische Dekan Oliver Bruckmann hat dazu einen eindringlichen Text geschrieben. Die Zeitung hat Kleinlein an die Diözese, mehrere Galerien und Museen geschickt. Er hofft, dass sich jemand finden lässt, der die Ausstellung zeigt. Eventuell auch eine Kirche.
Die Ausstellung wird nochmals am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr gezeigt. Ein Besuch ist auch nach Anmeldung Tel.: (09721) 802215 möglich.