Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

OBERSCHWARZACH: Im Pestjahr 1611 ein Gelübde abgelegt

OBERSCHWARZACH

Im Pestjahr 1611 ein Gelübde abgelegt

    • |
    • |
    Am kommenden Sonntag begeht die Pfarr- und Marktgemeinde Oberschwarzach das Sebastianifest mit dem Antreten der Bürgerwehr (im Bild), mit feierlichem Gottesdienst in der Kirche und mit Märschen der Bürgerwehr durch die Straßen des Steigerwaldortes.
    Am kommenden Sonntag begeht die Pfarr- und Marktgemeinde Oberschwarzach das Sebastianifest mit dem Antreten der Bürgerwehr (im Bild), mit feierlichem Gottesdienst in der Kirche und mit Märschen der Bürgerwehr durch die Straßen des Steigerwaldortes. Foto: FOTO Reinhold Anger

    (ra) Am Sonntag, 18. Januar, begeht die Pfarr- und Marktgemeinde Oberschwarzach wieder das Sebastianifest. Treu dem Gelübde von 1611 halten die Oberschwarzacher, angeführt von ihrem Bürgerhauptmannn Georg Wagner, an dem Versprechen fest, das ihre Vorfahren damals im Pestjahr gegeben hatten.

    Noch vor der Morgendämmerung spielt die Steigerwaldkapelle um 6.30 Uhr den Weckruf. Zum eigentlichen Auftakt des Festtages zieht um 9.15 Uhr die Bürgerwehr mit „bewaffneter Mannschaft“ in Frack und Zylinder am Marktplatz ein. Nach dem Morgenappell wird Bürgerhauptmann Georg Wagner besonders Pfarrer und Festprediger Stefan Mai, Bürgermeister Josef Radler, Pastoralreferent Rainer Weigand, Kirchenpfleger Karl Helmich, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Margarete Radler und weitere Ehrengäste begrüßen. In Begleitung der Steigerwaldkapelle und mit den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zieht die Bürgerwehr dann „mit klingendem Spiel und bewaffneter Mannschaft“ durch die festlich geschmückten Straßen zum Kirchplatz. Der Fähnrich und zwei Offiziere werden aus der Pfarrkirche die Fahne des Heiligen Sebastian holen und sich wieder in die Formation einreihen.

    Nach dem Einzug in die Pfarrkirche wird Pfarrer Stefan Mai für die Bürgerwehr, die Bevölkerung und die Gäste den feierlichen Gottesdienst zelebrieren. Im Anschluss stellt sich die Bürgerwehr im Friedhof auf und zieht zum Ehrenmal, wo Bürgerhauptmann Georg Wagner in einer kurzen Ansprache der Opfer der Kriege und der Naturkatastrophen sowie der Verstorbenen des Pestjahres 1611 gedenken und im Auftrag der Wehr und des Marktes einen Kranz für die Verstorbenen niederlegen wird.

    Der komplette Festzug bewegt sich nun durch die Ortsstraßen wieder zum Marktplatz, wo Georg Wagner nochmals zum Gedenken des Jahrestags sprechen und alle Mitwirkenden auffordern wird, sich weiter an der Tradition und ihrer Pflege zu beteiligen. Den Abschluss des Festtages bildet ein Pfarrfamilienabend um 19 Uhr im Sebastianihaus.

    Die Verehrung Sebastians, der Ortspatron in Oberschwarzach ist, hat in der Marktgemeinde eine lange Tradition. Sein Name bedeutet im Griechischen soviel wie „der Erhabene“. Er wurde bei den Urchristen verehrt und bei Ausbruch schwerer Krankheiten und Seuchen angefleht. Früher bestand die Auffassung, die Pest würde von Pestengeln oder Dämonen durch geheimnisvolle Pfeile ausgelöst, und es lag nahe, Sebastian um Hilfe zu bitten. Denn ihn konnten die Pfeile, mit denen er abgebildet und auf Statuen dargestellt ist, nicht töten. So flehten ihn auch die Oberschwarzacher an, als im Jahr 1611 der „Schwarze Tod“, wie die Beulenpest genannt wurde, wütete und 158 Personen dahinraffte. Unter ihnen war Pfarrer Johann Kraus, der Pestkranke aufopferungsvoll gepflegt hatte. Die Seuche wurde gestoppt, und seitdem erfüllt die Marktgemeinde jährlich ihr Gelübde am Sebastianitag zu Ehren ihres Ortspatrons.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden