Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Im Schweinfurter Gemeindehaus: Begeisterter Applaus für die Regensburger Domspatzen

Schweinfurt

Im Schweinfurter Gemeindehaus: Begeisterter Applaus für die Regensburger Domspatzen

    • |
    • |
    Die Regensburger Domspatzen überzeugten im Theater im Gemeindehaus Schweinfurt.
    Die Regensburger Domspatzen überzeugten im Theater im Gemeindehaus Schweinfurt. Foto: Michael Vogl

    Sonntag-Spätvormittag im Schweinfurter Theater im Gemeindehaus: Das Bühnenpersonal beginnt mit dem Aufbau eines Chorpodests. Ungefähr zeitgleich bereiten sich in Regensburg 54 Knaben und junge Männer auf eine Busabfahrt vor.

    Gegen 15 Uhr fährt der Bus in Schweinfurt ein, unübersehbar mit dem Schriftzug "Regensburger Domspatzen" versehen. Doch wer sich jetzt noch Konzerttickets besorgen will, hat Pech: "Ausverkauft!" freut sich Theaterleiter Christof Wahlefeld, der mit seinem Bühnen- und Organisationsteam eine umfangreiche Auflistung aller Bühnenanweisungen, die ein Konzert mit dem weltberühmten Knabenchor mit sich bringt, abgearbeitet hat. Minutiös und detailgenau steht da, wann, was und wo zu passieren hat beziehungsweise bereitgestellt sein muss.

    Erst legeres Räuberzivil, dann Anzug und Fliege

    Kurz nach 16 Uhr wirkt der große Raum im ersten Stock des Gemeindehauses jedenfalls wie nach einer kleinen Schlacht am Buffet. Ein paar Brezen sind noch übrig, etwas Kuchen und belegte Brötchen, es duftet nach Orangen, Limoflaschen stehen herum; gründlich abgeschmaust sieht das aus, was der Leo-Service vorbereitet hat. Die Jungs, diesmal im Alter von 11 bis 19 Jahren, so Chormanagerin Christina Ostrower, verlassen gerade in legerem Räuberzivil diesen und einen benachbarten Raum.

    54 Individualisten begeben sich in zwei eher winzige Zimmer hinter der Bühne, um kurze Zeit später von dort in Anzug, Hemd und Fliege wieder aufzutauchen – ganz adrette Künstler und äußerlich zu einer Einheit verschmolzen. Überwacht hat diese Verwandlung ein Chorpräfekt, der den Domspatzen immer als Betreuer zur Verfügung steht.

    Zurück im Aufenthalts- und Verpflegungsraum geht es ans Einsingen. Domkapellmeister Christian Heiß, selbst ehemaliger Domspatz, nutzt bekannte Stimmbildungsübungen, lässt ein Gloria ansingen – das Konzert verspricht einen Hochgenuss, das hört man schon von außen.

    Pünktlich um 17 Uhr nehmen die Regensburger Domspatzen Aufstellung und werden mit herzlichem Applaus empfangen. Feierlich eröffnen sie mit einem Gregorianischen Choral, und sofort ist klar, was diesen Chor, übrigens eine von insgesamt vier Formationen inklusive eines Mädchenchors, auszeichnet: Die Intonation ist astrein, egal ob unisono oder bis zu neunstimmig gesungen wird, die Diktion ist exzellent, die dynamischen und gestalterischen Möglichkeiten wirken grenzenlos.

    Geradezu prall erschallt Andreas Hammerschmidts "Machet die Tore weit"; dramatisch wird es mit Felix Mendelssohn Bartholdys Psalmvertonung "Warum toben die Heiden" mit seinem nicht unbedingt friedfertigen Text ("Du sollst sie mit eisernem Zepter erschlagen"). Überwältigend leuchtet und glänzt Eric Whitacres "Lux aurumque", ergießt sich eine Fläche mit Reibungen, langen Haltetönen und weitem Ambitus.

    Helle und bis in die Höhen reine Stimmen

    Auch Solobeiträge gehören zu den Auftritten der Spatzen; einige der Jüngeren bekommen hier die Gelegenheit, ihre hellen und bis in die Höhen reinen Stimmen ertönen zu lassen. Von der Gregorianik über die Vokalpolyfonie des 16. Jahrhunderts, Bach, Brahms und Reger, reicht das Chorrepertoire, vom neu aufbereiteten Spiritual bis zu Weihnachtsliedern in kunstvoll verästelten vielstimmigen Sätzen. Und immer klingt es edel, ausgefeilt, homogen und klangschön.

    Das Schweinfurter Publikum war angetan, man applaudierte lange und im Stehen und bekam dafür zwei Zugaben. Dann hieß es für die Regensburger Domspatzen noch einmal "sich Stärken", und während im Schweinfurter Theater gegen 20.30 Uhr die Lichter erloschen, war der Chor wieder auf der Rückfahrt in seinem Bus, der, so die Chormanagerin, nach einem Konzert durchaus mal zum Partybus werden kann. Schulbeginn ist für die Spatzen nach den anstrengenden Adventswochenenden erst um neun Uhr.

    Für die Schweinfurter gibt es an Weihnachten 2024 ein Wiedersehen mit dem Knabenchor, an Ostern 2025 folgt der Mädchenchor.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden