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Schweinfurt: Im Theater Gemeindehaus: Ein fulminanter Auftritt und Ovationen zum Abschied

Schweinfurt

Im Theater Gemeindehaus: Ein fulminanter Auftritt und Ovationen zum Abschied

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    Wir könnten jetzt hier mit fein gedrechselten Worten die Kritik zur Abschiedsgala der "Compagnia d’Opera Italiana di Milano" im Theater Gemeindehaus der Stadt Schweinfurt eröffnen. Können wir uns sparen, für einen Abend, der nur eines in sich hatte: pure Emotion.

    Das Ensemble war zum letzten Mal in die Kugellagerstadt gereist, um sich mit einer "Italienischen Operngala" vom Schweinfurter Publikum zu verabschieden, das ihm seit 1979 die Treue gehalten hatte. Immer wieder waren die "Mailänder", wie sie von den Schweinfurter genannt wurden, eine sichere Bank für erfolgreiche, mitreißende Operninszenierungen mit jungen Stimmen auf höchstem Niveau, Garant für lautstarke Bravos und stehende Ovationen schon 1979.

    Nun, getreu der Worthülse, dass bekanntlich alles einmal ein Ende haben muss, war dieser Gala-Abend nun der letzte seiner Art in Schweinfurt, der letzte Akt. Die "Compagnia" löst sich auf, der 75-jährige Eigentümer Joachim Schlote der Konzertdirektion Schlote geht in den Ruhestand und wann, wo und wie es weitergeht, bleibt derzeit vollkommen offen.

    Dieser letzte Abend aber hatte es noch einmal in sich, beginnend mit Offenbachs Ouvertüre zu "Orpheus in der Unterwelt" bis hin zum viel kehligen "O sole mio" am Ende. Mit Alvaro Lozano am Dirigentenpult steht da einer, der nicht nur mit wilden Gesten die musikalische Leitung des glänzend aufgelegten Cor Ochestra di Cortona führt, sondern auch – mit richtig guter Baritonstimme – mitsingt und das Publikum zum Mitsingen animiert.

    Und die Überraschung: Das sonst reichlich spröde Schweinfurter Konzertpublikum macht lauthals mit. Die Stimmen aller Solisten, mit der die "Mailänder" nebst zehnköpfigen Chor (allen Respekt, welche Strahlkraft dieses kleine Ensemble entwickelte) nach Schweinfurt letztmals angereist waren, beeindruckten ohne Abstriche erneut nachhaltig.

    Publikum bricht noch mitten in der Arie in lauten Jubel aus

    Sicher ein Höhepunkt des Abends Puccinís Publikumsschlager "Nessun dorma" aus seiner letzten Oper Turandot mit Tiziano Barontini. Wirkte dessen Tenor zuvor beim Duett (zusammen mit Lara Leonardi – voluminöser Sopran) "Oh soave Fanculla" in der Höhe noch etwas eng, traf er diesmal das berüchtigte hohe H am Ende der Arie strahlend metallisch und so langanhaltend, dass das Publikum noch mitten in der Arie in lauten Jubel ausbrach – Beifallstürme, vollkommen zu Recht.

    Die schönste Stimme des Abends aber war bei der lyrischen Sopranistin Eva Macaggi bei "Caro nome" aus Verdis Rigoletto zu hören. Mit wunderbaren Legato meisterte die junge Sängerin aus Bologna die technisch ungemein schwierigen Koloraturen der Arie bis hin zum kurz angetippten Ende hohen C am Ende. Auch hier lautstarke Bravos wie zuvor bei der Mantelarie aus Puccinis "La Boheme" mit Max Mederos wirklich rabenschwarzer Bass-Stimme.

    Zum Ende der Chor aller italienischen Chöre "Va pensiero" aus Verdis Nabucco – gemeinsam mit Chor und Publikum angestimmt und nach Di Capuas "O sole mio", wiederum mit allen Sängern und lautstarker Publikums-Unterstützung, brachen im Theater Gemeindehaus alle kritischen Dämme. Ensemble und Chor marschierten mit dem Dirigenten ins Publikum, Handy-Fotos allerorten aus dem Publikum, vom Orchester auf der Bühne ins Publikum und als letzte Zugabe das "Brindisi", das Trinklied aus Verdis "La Traviata" – Geheul, Bravos, stehende Ovation bis zum Balkon hoch.

    Und irgendwie klingt auf dem Nachhauseweg im Kopf ein altbekanntes Lied weiter: Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder…

    Nach 45 Jahren ein krönender Abschluss, der in der Erinnerung haften bleibt. Und vielleicht finden Theaterintendant Christof Wahlefeld und der Dirigent des Abends Alvaro Lozano auch bei einem gekürzten Theateretat eine neue Basis zu einer weiteren Zusammenarbeit. Zu wünschen wäre es der Stadt, dem Haus, Mitarbeitern und letztendlich diesem Publikum.

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