Sein Name hat Klang weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Die Suche nach Spuren der Vor- und Frühgeschichte unserer Vorfahren und die damit verbundenen Suchgänge über Felder und Fluren waren ein wesentlicher Teil von Hans Koppelts Leben. Nun ist der Heimatforscher im Alter von knapp 91 Jahren gestorben. Aussegnung und Bestattung fanden im kleinen Kreis statt.
Dank seines historischen Spürsinns und Sachverstands brachte es Koppelt zu einem der intimsten Kenner nicht nur der Gerolzhöfer Stadtgeschichte, sondern der Vor- und Frühgeschichte der Region. Unermüdlich war sein Einsatz, wenn es darum ging, als Heimatforscher und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege Licht in das Leben unserer Vorfahren und insbesondere in das der Kelten und Germanen zu bringen.
Nicht minder hat sich der langjährige Gerolzhöfer Museumsleiter um die Steinkreuzforschung verdient gemacht. Er ist der Experte für Flurdenkmäler und Grenzsteine aller Art im weiten Umkreis. Dabei stammt der unermüdliche Sammler und Sucher gar nicht von hier, sondern aus der Oberlausitz. Dort wurde er am 11. März 1925 in Wald-Bad Oppelsdorf geboren.
Begonnen hatte sein Interesse für archäologische Zusammenhänge zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, als er auf dem Flugfeld von Manching seinen Militärdienst bei der Luftwaffe als Bordfunker eines Junkers Ju 88-Bombers antrat. Wie sich herausstellte, war das Flugplatzgelände bei Ingolstadt einst Teil einer großen Keltensiedlung. Hans Koppelts Interesse an der Vor- und Frühgeschichte war geweckt.
Der Soldatendienst ist auch der Grund, dass es Hans Koppelt nach Gerolzhofen verschlagen hat. Das fränkische Städtchen hatte er während eines Arbeitsurlaubes im Rahmen einer zwischenzeitlichen Stationierung auf dem Flugplatz in Kitzingen kennengelernt. Bei der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in Süditalien gab er deshalb Gerolzhofen als Entlassungsort an, um die Rückkehr in die von den Russen besetzte Heimat zu umgehen. Am 13. Oktober 1945 als 20-Jähriger in Gerolzhofen gestrandet, fand er zunächst als Bauernknecht bei Jakob Röder Arbeit, dann bei den Amerikanern in Kitzingen.
Danach verdiente er sich im erlernten Beruf als Kupferschmied und Heizungsbauer seine Brötchen bei Firmen in Schweinfurt, Nürnberg und der Oberpfalz. 1965 machte er sich in Gerolzhofen selbstständig, bevor er die Heizungsbaufirma an seinen Sohn übergab, um verstärkt den Hobbys frönen zu können.
In seiner neuen Heimat Gerolzhofen ließ Hans Koppelt von Anfang an der in der Sixt?schen Chronik erwähnte „Saalbau in Lindelach“ nicht los. Auch hier täuschte ihn seine Spürnase nicht. Die Anlage, die er oberhalb der im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstörten Siedlung auf dem Kapellenberg ausmachte, entpuppte sich als die lange gesuchte fünfte Würzburger Bischofspfalz.
Hans Koppelt gelang eine Reihe weiterer bedeutender und spektakulärer Funde. Darunter befinden sich etwa der Römeradler von Frankenwinheim oder der bronzene Kultwagen von Acholshausen.
Einen Großteil seiner Sammlung mit Zeugnissen der Besiedlung des hiesigen Raums hat Koppelt 1980 bei der Stadt gegen den heruntergekommenen Weißen Hof in der Gerolzhöfer Altstadt eingetauscht. Ihn bezeichnete Hans Koppelt gegen sein Lebensende als sein „Schneckenhaus“, in das er sich mehr und mehr zurückzog. Das historische Gebäude bewohnte er nach umfangreicher Renovierung seit 1984 selbst. Wer es betrat, fühlte sich dort wie in einem kleinen Heimatmuseum mit angegliederter Bibliothek.