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DINGOLSHAUSEN: Immer neue Bürokratiemonster

DINGOLSHAUSEN

Immer neue Bürokratiemonster

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    Kreisbäuerin Barbara Göpfert (links) bedankt sich bei Dr. Elke Schellenberger, der Leiterin des Kinderpalliativteams der Malteser für Unterfranken, für ihren erhellenden Vortrag zu einem schweren Thema.
    Kreisbäuerin Barbara Göpfert (links) bedankt sich bei Dr. Elke Schellenberger, der Leiterin des Kinderpalliativteams der Malteser für Unterfranken, für ihren erhellenden Vortrag zu einem schweren Thema. Foto: Foto: Norbert Finster

    Ziemlich politisch ging es bei der Arbeitstagung der Ortsbäuerinnen aus dem Landkreis Schweinfurt in der Tagungsstätte Freiraum zu. Rund 80 Teilnehmerinnen waren gekommen.

    „Macht Veranstaltungen“, rief Kreisbäuerin Barbara Göpfert (Stadtlauringen) die Ortsverbände auf. Dafür gebe es einerseits Zuschüsse, andererseits müsse die Landwirtschaft der Bevölkerung wieder nähergebracht werden.

    Gut findet es Göpfert, dass das Landwirtschaftsministerium oder der Bauernverband Inhalte in neuen Schulbüchern neuerdings gegenlesen können, die sich auf die Landwirtschaft beziehen. „Auch in den Schulen wird die Landwirtschaft manchmal aus Unwissenheit schlechtgeredet“.

    Stellvertretende Landrätin Christine Bender lobte den Zeitaufwand, den Ortsbäuerinnen ehrenamtlich aufbringen. „Wir brauchen Menschen vor Ort, die das Leben im Dorf bereichern.“ Die Ortsbäuerinnen würden auch viele soziale Aktivitäten starten.

    Bender erinnerte an die Ehrenamtskarte und ermunterte die Frauen, sie zu beantragen. Bei einer Abfrage hatten sich nämlich nur drei Vertreterinnen gemeldet, die die Karte schon haben. Sie ermöglicht kleine Vergünstigungen.

    Darüber hinaus gebe es die Freiwilligen-Agentur, die Funktionsträger fit fürs Ehrenamt macht. Der Landkreis Schweinfurt habe schließlich als erster in Bayern ein Innenentwicklungskonzept auf den Weg gebracht. Dabei geht es darum, die Altorte zu revitalisieren. Bender: „Wir haben nicht unbegrenzt Boden zur Verfügung, um dauernd neue Baugebiete zu erschließen.“

    Zur Lebensqualität auf dem Dorf tragen Banken, die dort Filialen schließen, nicht gerade bei, kritisierte Doris Schneider, Energieberaterin bei der ÜZ. Die Politik müsste hier stärker eingreifen. Barbara Göpfert rief die Bäuerinnen auf, noch vorhandene Filialen zu nutzen.

    Weihnachten ohne Strom sei heute nicht mehr denkbar, sagte ÜZ-Vertreterin Doris Schneider. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit werde ungeheuer viel elektrische Energie verbraucht. Das gehe manchmal bis zum Beleuchtungswahn. „Es könnte auch mal sinnvoll sein, das Licht auszuschalten“, warb sie nicht gerade absatzfördernd. Zu viel Licht bringe die innere Uhr des Menschen durcheinander. Es gebe auch die sogenannte Lichtverschmutzung, die manchen Tierarten schade.

    Doris Schneider gab bekannt, dass sie demnächst aus dem Berufsleben ausscheiden werde und hatte auch gleich ihre Nachfolgerin Eva Gerhart aus Unterschwappach mitgebracht.

    „Uns fliegen negative Schlagworte um die Ohren“, ärgerte sich BBV-Kreisobmann Michael Reck (Hambach). Sie würden einer „Ideologie ohne viel Wissen, die die Medien gerne verbreiten“ entstammen. Die Politik erschwere das Leben der Landwirte durch Bürokratiemonster wie die Düngevorschriften.

    Der Landwirt müsse immer mehr nach Termin arbeiten. „Das zehrt an den Familien.“ Auf die 28-Wochenstunden-Forderung der IG-Metall eingehend sagte Reck: „Die haben wir manchmal schon am Dienstag erreicht.“

    Verabschiedet wurden nach 17-jähriger Tätigkeit die beiden Ernährungsfachfrauen Gertraud Göb (Eßleben) und Sieglinde Fackelmann (Frankenwinheim). Nachfolgerinnen werden gesucht.

    Unter die Haut ging der Gastvortrag von Dr. Elke Schellenberger. Die Kinder- und Jugendärztin aus Würzburg ist Leiterin des Kinderpalliativteams Unterfranken. Im Regierungsbezirk gibt es 250 bis 300 Kinder, bei denen schwere Erkrankungen vorzeitig zum Tod führen werden. Die Zahl ist deswegen so ungenau, weil sie nur ein Schätzwert ist. Denn die Kinderpalliativarbeit steckt besonders in Unterfranken noch in den Kinderschuhen und es gibt keine Statistik.

    Durch die Palliativarbeit sollen körperliche, geistige und spirituelle Bedürfnisse erfüllt werden, auch die der Familie eines Schwerkranken Kindes oder Jugendlichen.

    In Unterfranken hat sich lange kein Träger für diese Arbeit gefunden. Ende 2015 waren dann die Malteser dazu bereit. Sie hatten aber auch noch keine Erfahrung in diesem Bereich.

    Ein großes Problem steht allerdings vor der Lösung. Bis Weihnachten könnte es so weit sein, dass die Krankenkassen Kosten für die Leistungen des Palliativteams übernehmen. Bisher lebte man weitgehend von Spenden. Die Kosten für den Geistlichen, der zur Gruppe gehört, übernahm die Diözese Würzburg.

    Das Palliativteam der Malteser betreut zurzeit 21 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von einem halben Jahr bis zu über 20 Jahren. Sie wohnen in Orten von Amorbach bis Königsberg.

    Der Dingolshäuser Bürgermeister Lothar Zachmann hatte die Versammlung mit der Vorstellung seiner Gemeinde begonnen. Nach der Arbeitstagung waren die Ortsbäuerinnen zu einem kleinen Orgelkonzert in die Dingolshäuser Kirche eingeladen. Daran schloss sich eine besinnliche Adventsfeier an.

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