Seine Bilder schmücken das Bürgerhaus und das Rathaus, alle zwei Jahre bemalt er die Wände der Gemeindebücherei, passend zum Thema der Ausstellung. Es sind große, bunte und fröhliche Bilder, die Mirek Bednarsky malt. Er malt konkret und realistisch, seine Kunst soll etwas Schönes zeigen und den Menschen Freude machen.
Aber das ist nur eine Seite des Mirek Bednarsky, persönlich bevorzugt er expressive, ausdrucksstarke Bilder, mit denen er den Menschen auch etwas sagen möchte. Wie zum Beispiel in seinem Bild „Kontakte“. Es zeigt ein Bild unserer Welt, immer größer, bunter, höher hinaus und darin den Menschen. Jeder ist für sich, die Kontakte sind nur dünn. Menschen in einem Schutzraum, „sie können sich nicht auch noch auf andere einlassen“. Diese Bilder des Künstlers findet man noch auf keiner Ausstellung. Sie haben eine Botschaft, zeigen seine sehr persönliche Sicht der Welt – und es sollen noch mehr dazukommen.
Bednarsky hat schon als Kind gerne beobachtet und gezeichnet. Bei einer Aufnahmeprüfung musste er eine Taube malen. Keiner hat ihm danach geglaubt, dass er diese aus dem Gedächtnis gemalt hat. In Oberschlesien war er als Kunstlehrer an einer Schule tätig und hatte trotz des sozialistischen Systems viel Freiraum. Vor 17 Jahren kam er dann nach Deutschland und erfüllte sich seinen Traum, als freischaffender Künstler zu arbeiten. Nach kurzen Zwischenstationen in einer Fabrik und bei einer Werbeagentur, um die Familie über Wasser zu halten, machte sich der vielseitige Künstler selbstständig.
Auf die Frage „Was macht die Kunst?“ antwortet er heute: „Die Kunst geht nach dem Brot“, so wie es in Lessings Emilia Galotti heißt. Viele seiner Bilder malt er auf bestimmte Aufträge hin, vor allem die dekorativen; aber auch sie spiegeln seine Kunst- und Weltsicht: Bilder müssen den Menschen Freude machen. Er kann nicht verstehen, dass sich manche Menschen Kunstwerke nur als Geldanlage zulegen, „das ist zu schade“, meint er. Und so passiert es nicht selten, dass jemand, der sich für eines seiner Bilder interessiert, dieses erst einmal für eine Woche mit nach Hause nimmt und dann „behält er es oder nicht“. Die Bilder müssen mitwohnen, man muss sich mit ihnen anfreunden, erst dann kann sich ein Interessent eigentlich wirklich für ein Kunstwerk entscheiden, meint der Künstler.
Bei seinen Aufträgen setzt er oft seine Sichtweise durch. Eine Seniorenresidenz zum Beispiel wollte für ihre Kapelle eigentlich ein Abendmahlbild, erinnert er sich. Das war dem Künstler aber zu sehr mit Abschied verbunden, und so entstand ein Relief des Auferstandenen. „Das ist meine Aufgabe als Künstler“, erklärt er, „den Menschen Hoffnung zu geben.“
Eine Herausforderung ist für Bednarsky zum Beispiel, wenn er den Auftrag bekommt „etwas aus einem Raum zu machen“. Hier muss großflächig gedacht werden Türen und Fenster sind zu berücksichtigen und am Ende muss doch die Raumgestaltung zur Aufgabe der Firma, des Betriebs passen.
Manchmal findet er die „Auftragsmalerei“ schwierig, aber sie hat auch Vorteile: „Man kann sich leichter in seinem Beruf bewegen und bleibt bei aller Vielseitigkeit seinem Stil treu.“
Am liebsten malt Bednarsky mit Acrylfarben, weil die schnell trocknen, gute Effekte erzielen und sich auch für experimentelle Malerei eignen. „Ich bin nämlich ein ungeduldiger Mensch“, sagt er. Bednarsky will schnell Effekte sehen.
Emotionen mit im Spiel
Ein Künstler aus Russland hat ihm einmal empfohlen mehr Aquarellbilder zu malen. Aber das ist ihm zu fein und zu zart. „Bei allen Bildern gibt man auch ein Stück von sich, es sind Emotionen mit im Spiel, sonst entstehen keine ausdruckstarken Werke.“ Wenn heute Künstlerkollegen zu ihm sagen, sie malten nur ihre eigene Kunst, dann bleibt Bednarsky realistisch. „Das ist auch mein Job“, meint er und fühlt sich dabei in bester Gesellschaft. Auch Picasso habe sich super an die Wünsche seiner Auftraggeber anpassen können. Im Grunde habe jeder Künstler – von Leonardo da Vinci bis Salvador Dali – auch nach Auftrag gemalt, wenn er überleben wollte.
Und was empfiehlt er seinen Schülern bei den zahlreichen Kursen und Aktionen? „Beim Malen muss man vor allem locker bleiben!“
Wer sich näher für den Künstler interessiert kann ihn in seinem Atelier in Schwebheim, Obere Heide 47, besuchen.