Momentan dreht sich alles um die Coronakrise, doch das hindert den fränkischen Spargel nicht daran, sich vorsichtig zu zeigen. Im Landkreis Schweinfurt geht zum Wochenende hin wohl die Ernte los, wenn auch erst einmal zögerlich. Bereits zum Wochenanfang spitzten die ersten königlichen Stangen in Röthlein auf den Feldern vom Spargelhof Knaup aus der Erde.
Im GenussHofladen wird zum Wochenende, wie Andreas Knaup erläutert, der erste Spargel für etwa 8,50 Euro pro Pfund zu kaufen sein. Ein Startpreis, der sich je nach Ertrag von selbst noch reguliert. Knaup bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Söhnen Spargelfelder rund um Röthlein mit der sogenannten Dreifach-Folienwirtschaft. Das milde Wetter ohne Nachtfröste und die viele Sonne haben zur Reifung der Spargelstangen auf den sandigen Böden beigetragen; bleibt das Wetter so mild und vor allem so sonnig, geht es ab nächste Woche "richtig los", wie Knaup vorhersagt.
Erntehelfer aus osteuropäischen Nachbarländern
Doch die Spargelbauern haben natürlich in Zeiten von Corona noch ein ganz anderes Problem: Die Erntehelfer, oft aus Rumänien oder anderen osteuropäischen Nachbarländern, kommen aktuell nicht über die Grenzen. Einige sind – wie bei den Knaups – zwar bereits im Einsatz, schon weil der familienbetriebene GenussHof ganzjährig Erntehelfer benötigt, doch jetzt zur kommenden Spargelsaison reicht das nicht. Bis zu drei Wochen, schätzt Knaup, kann er sich mit den Festangestellten behelfen, dann wird es eng.
Ähnlich sieht das auch Armin Braun vom gleichnamigen Bio-Spargelhof in Garstadt. Auch dort geht zum Wochenende langsam und "in kleinen Mengen" der Verkauf im Hofladen los, etwa 15 Euro wird da fürs Kilo besten Spargel fällig. Die Not zu Corona-Zeiten macht erfinderisch, so hat Silvia Braun ihren Hofladen so umgerüstet, dass sie bei geöffneten Türen ihren Verkauf direkt vom Eingang heraus tätigen kann; kein Kunde muss also in den Laden hinein, sondern kann seinen Einkauf in frischer Luft tätigen.
Auch hier werden die fehlenden Erntehelfer über kurz oder lang zum Problem, doch wie es aussieht, bemüht sich die Politik um flexible Lösungen. So informierte Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Mittwoch in Eitting bei München, dass Betriebe den Helfern spezielle Formulare aushändigen können, damit diese aus berufsbedingten Gründen grenzüberschreitend reisen dürfen. Wie das dann in der Praxis aussieht, wird sich zeigen, viele ausländische Arbeiter fürchten nämlich auch, dass sie bei der sich täglich ändernden Lage nach ihrem Einsatz in Deutschland vielleicht nicht mehr in ihre Heimatländer zurückreisen dürfen.
Spargelprinzessin bleibt optimistisch
Die Spargelprinzessin des Schweinfurter Landkreises, Christiane Reinhart aus Untereuerheim, sieht die Entwicklungen mit Sorge. Momentan ist sie allerdings noch optimistisch, wie sie am Telefon erklärt, dass sich im Laufe der Wochen alles wieder etwas normalisiert und die Spargelsaison gut über die Bühne gehen kann, nicht zuletzt, weil ihr das Amt im ersten Jahr ihrer "Regentschaft" so viel Spaß gemacht hat. Ein erster Termin – der traditionelle Anstich zur Saisoneröffnung im Schweinfurter Landkreis – ist allerdings schon abgesagt, wie Miriam Adel, die Vorsitzende vom Spargel-Erzeugerverband Franken auf telefonische Nachfrage erläutert.
Noch nicht geklärt ist es, wie es mit dem Spargelanstich in vier Wochen zur offiziellen Saisoneröffnung in Unterfranken aussieht. Etwas entspannter sieht Adel dagegen die Erntehelfer-Situation: Da in Franken zwar große Mengen Spargel angebaut werden, das aber in vielen kleinen Betrieben, ist man dort nicht in so hohem Maße auf Erntehelfer angewiesen. Es wird also, so Adel zuversichtlich, auch 2020 wieder ausreichend Spargel in der Region geben.