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In Sachen Solar Bundesliga

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    Ein Ort steht unter Strom: In Schwebheim hat sich die zweite Solargesellschaft gegründet.
    Ein Ort steht unter Strom: In Schwebheim hat sich die zweite Solargesellschaft gegründet. Foto: FOTO Ursula Lux

    Einerseits ist es eine lukrative Geldanlage, andererseits kann man gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. So sehen es wohl die meisten Gesellschafter der neuen Bürgersolaranlage.

    Der rührige Arbeitskreis Energie ist tätig geworden und hat die Schwebheimer eingeladen, eine weitere Gesellschaft ins Leben zu rufen, die eine Fotovoltaikanlage betreibt. Die Gemeinde besitzt auf der Schule eine eigene Anlage, daraufhin hat eine erste Bürgergesellschaft die Turnhalle mit Fotovoltaikmodulen bestückt. Die jetzige Anlage steht auf einem Gemeindewohnhaus. In einem Punkt nämlich sind sich die Gesellschaftseigner mit dem Bürgermeister einig: Solaranlagen gehören auf Dächer und nicht aufs Feld. „Alles Gute stirbt an seiner Übertreibung“, mahnt Hans Fischer und hinterfragt kritisch den Nutzen von Großanlagen auf bestem Ackerboden. Andererseits versteht er auch die Bauern, die auf diese Art den Pachtpreis für ihr Land verzehnfachen können.

    Insgesamt neun Schwebheimer haben in die neue Anlage investiert. Verkauft wurden Anteile von je 5000 Euro, mit denen die Anschaffungskosten von 65 000 Euro bezahlt wurden. Die Rückzahlung der Einlage erfolgt 20 Jahre lang. Pro Anteil bekommen die Anleger jährlich 250 Euro zurück. Dazu kommt die Gewinnausschüttung. Norbert Denzer rechnet mit einem Reingewinn von 2555 Euro jährlich. Die meisten der Anleger haben bereits Fotovoltaik- oder Solaranlagen auf dem eigenen Dach und engagieren sich nun weiter, bei anderen stimmt die Dachneigung am eigenen Haus nicht, weshalb sie sich so einbringen. Nicht nur die Anleger, auch die Mitarbeiter machen mit. Gerlinde Fröhlich übernahm ehrenamtlich die Geschäftsleitung. Jürgen Hüttenrauch und Roland Graf vom Arbeitskreis betreuen das Projekt: Der eine kümmert sich um die Technik, der andere um die Auswertung.

    Die Gemeinde stellte die Dachfläche zur Verfügung, dafür geht die Anlage nach 20 Jahren in ihren Besitz über. Bürgermeister Hans Fischer hofft, die Anlage dann, wenn auch mit etwas verminderter Leistung, noch fünf bis zehn Jahre nutzen zu können. Dafür wiederum übernimmt die Gemeinde dann die Entsorgung, wenn die Anlage ausgedient hat. So greift eines ins andere. Auf 150 Quadratmetern Dachfläche wurden in einer Woche Arbeitszeit drei Modulgruppen angebracht.

    Norbert Denzer findet: „Es ist ein evolutionärer Schritt in der Menschheitsgeschichte, dass wir die von uns benötigte Energie selbst herstellen können.“ Und er träumt davon, dass die Gemeinde irgendwann einmal wenigstens ein Drittel des täglichen Energiebedarfs selbst decken kann. Bei etwa 13 Millionen verbrauchter Kilowattstunden jährlich ein großes Vorhaben.

    Der Arbeitskreis Energie plant, dass bis 2010 in der Gemeinde eine halbe Million Kilowattstunden (kWh) Energie selbst produziert werden. Die Chancen stehen gut, allein die neue Anlage auf dem Gemeindewohnhaus soll 14 500 kWh jährlich bringen, dadurch werden zehn Tonnen weniger Kohlendioxid in die Luft geblasen, erklärt Denzer. 106 Häuser in der Gemeinde, also etwa zehn Prozent aller Gebäude, haben demnach Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung, was einer Einsparung von 30 000 Litern Heizöl entspreche. 39 Dächer tragen bereits Photovoltaikanlagen und produzieren somit 400 000 kWh.

    Denzer ist stolz auf die Gemeinde: „Wir machen gemeinsam mit großen Städten und Gemeinden in der Solarbundesliga mit und sind immerhin im ersten Drittel“. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: Der Arbeitskreis plant weitere Bürgersolaranlagen.

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