Prost und Helau hieß es in Schleerieth: „Beim Fasching werden auch die Schnapszahlen gefeiert“, stellte Klaus Schmittfull fest, Vorsitzender der Faschingemeinschaft SRE.
Die Narren aus Schleerieth, Rundelshausen und Eckartshausen feierten in ihrer närrischen Hochburg, der Schulhalle, sowohl den Auftakt der fünften Jahreszeit als auch 33 Jahre Narretei im Eschenbachtal. Kein rundes Jubiläum, aber eins mit Ecken und Kanten.
Ein klitzekleines Problem hat die Narrenkoalition aus drei Ortschaften aber doch: Sie steht momentan ohne Prinzenpaar dar. „Wir werden Anfragen sehr diskret behandeln“, versprach Schmittfull beim Ehrenabend. „Es wäre aber schön, wenn sich jemand bis zu den Sitzungen finden würde.“ Einstweilen sind Moritz I. und Katharina II. noch geschäftsführend im Amt.
Nach einer Tanzeinlage der Juniorengarde überreichte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl eine Flasche Sekt und zeigte sich erstmal verwirrt: Müsste nicht der 38. Geburtstag gefeiert werden? Immerhin wurde 1999 das 20. Jubiläum des Vereins begangen. Baumgartl konnte sich außerdem daran erinnern, dass schon in den Fünfzigern der Bär in Schleerieth gesteppt hat.
Des Rätsels Lösung: Offizielle Aufnahme ins Vereinsregister fand die SRE 1984, ansonsten werden die Feste halt gefeiert, wie sie fallen. Viel Lob gab es von Wernecks oberster Bürgervertreterin für die Jugendarbeit, Nachwuchssorgen seien nicht erkennbar. Das konnte Sitzungspräsident Wolfgang Müller nur bestätigen. Was schenkt man einem solchen Traditionsverein: „33 Euro wäre zu wenig gewesen.“ Also übernimmt die Gemeinde 2018 die Hallenmiete beim Schulverband. Das sorgte für ein donnerndes Helau.
Katharina Kamm blickte als amtierende Prinzessin zurück: Gefeiert wurde tatsächlich schon in den 50er-Jahren, dank Herrmann Weingart, der den Kölsche Karneval aus dem Rheinland in seine alte Heimat importiert hat. Als „Schlärther Gürzenich“ fungierte damals der „Goldene Stern“. Zwischen Faschingsdienstag und Rosenmontag wurde das „Madusala“ begraben (oder besser gesagt verbrannt), die zum Methusalem gewordene Fastnacht. Manch einer hat sich beim Sprung übers Feuer die Hose versengt.
Zwischenzeitlich schlief das Brauchtum etwas ein, wurde aber unter unter Regie des Sportvereins wiederbelebt, in den 70er-Jahren. Die erste Sitzung 1979 in der Schulturnhalle war bereits ausverkauft. Seit 1984 gibt es den eigenen Verein, den Weingart bis zum Wendejahr 1994 vorstand, gefolgt vom heutigen Zweigestirn Klaus Schmittfull und Wolfgang Müller. Nur einmal musste pausiert werden, im berüchtigten Jahr des Irakkriegs, 1991.
Es gab bereits 38 Prinzenpaare, davon vier aus Egenhausen: „Das E bei SRE steht auch ein bisschen für Egenhausen.“ Letztes Jahr gab es neue Gardekostüme, auch die Halle wurde in der Zwischenzeit aufmöbliert, und von der SRE wurden 25 000 Euro für den guten Zweck gespendet. Derzeit verzeichnet der Verein 241 Mitglieder und mehr als 120 Aktive, allesamt ehrenamtlich.
Wie das damals so gewesen sein muss, in den frühen Jahren der „Fosenocht“, ahnt man, als Herrmann Weingart die Bütt entert. Der 86-jährige, jung gebliebene Faschingsveteran, der mittlerweile in Bad Kissingen lebt, hat sein Publikum immer noch im Griff, mit flotten Witzli und vielen lustigen Anekdoten.
Weingart blickt zurück auf legendäre Auftritte der 50er, mit „Was bin ich“ oder einer wilden Jagd auf den Dieb des Opferstocks. Am Ende gibt es den verdienten Applaus für den Mann der ersten Stunde.
Auch Tobias Reuß alias „Hausmeister Friedbert“ aus Opferbaum überbringt seine Geburtstagsgrüße. Zwischendurch zeigen die Tanzmariechen Lea Blatterspiel und Ida Klein ihr Können, trainiert von Vanessa Graber und Dorina Krückel. Oliver Vey, Fabian und Peter Weingart präsentieren einen Sketch von 2006, den „Allerletzten Rausch“: der Sensenmann persönlich befördert zwei Zechbrüder in die Verdammnis, irgendwo bei Vasbühl. Die Eschenbachtaler haben manchen Narrhallamarsch zu spielen.
„Glückwunsch vom Fastnachtverband Franken für das dreifach elfjährige Jubiläum“. Den hatte Beirat Dieter Kewersun dabei, ebenso einen Gutschein für den Besuch des Fastnachtmuseums in Kitzingen.
Ehrungen BDK-Orden Den Verdienstorden des Bund Deutscher Karneval (BDK) in Gold erhielt Gründungsmitglied Klaus Drescher. Den BDK-Verdienstorden in Silber erhielt Erich Göbel als weiteres Gründungsmitglied, Prinz des Jahres 1984 und Elferrat. FVF-Orden Sitzungspräsident, Faschingsmusikant, Prinz a.D und Ideengeber Wolfgang Müller bekam den Verdienstorden des FVF, ebenso wie Vereinschef Klaus Schmittfull, der den SRE-Fasching vor und hinter der Bühne am Laufen hält. Seit 1984 aktiv ist Gabi Müller, sie erhielt den Verdienstorden. Peter Weingart bekam die FVF-Nadel in Gold für seine Verdienste als Redner, Bühnenaufbauer und „Kulissenschieber“. Gold gab es zudem für Rita Rottmann, mit Verdiensten etwa als Männerballett-Trainerin, Bühnenbilderin und Schriftführerin a.D., ebenso für Beirat Norbert Rottmann, die Saaldekorateurin und Büttenrednerin Heidi Klein, den Einkäufer und Vizevorsitzenden Egbert Weingart sowie eine weitere Aktive der ersten Stunde, Birgit Burkard. Nachgereicht bekommt Gründungsmitglied Harald Schmittfull die FVF-Nadel in Gold,für zahlreiche Verdienste. Vereinsorden Den Sessionsorden erhalten Karl-Heinz Seibold, für 33 Jahre als Kassenprüfer, sowie Traktorist Matthias Schmittfull, ebenfalls von Anfang an dabei. Vereinsehrung Für 25 Jahre Vereinstreue wurden geehrt: Wolfgang Baucke, Gabriele Baucke, Birgit Burkard, Ewald Fick, Rainer Göbel, Hannelore Göbel, Tanja Groß, Katja Kapp, Heidi Klein, Alexandra Klein, Detlef Krückel, Daniela Kündiger, Nicole Müller, Yvonne Müller, Rainer Pfeuffer, Rita Pfeuffer, Sabine Rottmann, Wolfgang Schemmel, Egon Schmittfull, Bernd Schmittfull, Berthold Schneider, Holger Strobel, Gerhard Weingart, Bernd Weingart, Egbert Weingart, Fabian Weingart und Franz Ziegler. In Abwesenheit geehrt wurden Frank Knab-Ziegler, Rainer Pfister, Sabine Pfister, Martin Weingart, Sabine Schmittfull, Susanne Ottenweller, Robert Schraut, Miriam Dittert, Willi Katzenberger und Jürgen Weingart.