Es gibt Tage im Leben, die vieles verändern. Der 24. Februar 2022 ist sicherlich so ein Tag. Er markiert eine "Zeitenwende", weil der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine die europäische Friedensordnung tief erschüttert hat. Zum Gedenken an den Jahrestag des Kriegsausbruchs fand in Röthlein ein ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto "In Tagen wie diesen" statt.
Pfarrer Tobias Wölfel (evangelisch) und Pfarrer Paul Reder (katholisch) hatten zum ökumenischen Friedensgebet in die St. Jakobus Kirche eingeladen. Zur musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes trug der Kinder- und Jugendchor "Joy" aus Gochsheim unter der Leitung von Sylvia Kneuer bei. Im Gottesdienst kamen mit Beiträgen aus der Ukraine auch Menschen zu Wort, die vor dem Krieg geflohen sind. Die Ukrainerin Luibov Chupryna berichtete über ihr Flucht aus ihrem Heimatland. In bewegenden Worten schilderte sie ihre Erfahrungen der Bombenangriffe und der Flucht. Die Trennung von Familie und Angehörigen mache die Angst seit einem Jahr zur ständigen Begleiterin. Dieser emotionale Ausnahmezustand könne gar nicht angemessen vermittelt oder verstanden werden. Umso dankbarer sei sie, dass sie in Deutschland ein sicheres Umfeld gefunden habe und hier so freundlich und hilfsbereit aufgenommen wurde. Ihre persönlichen Schilderungen wurden von der Deutschlehrerin des Sprachkurses im Pfarrheim, Frau Notburga Friedel, in deutscher Übersetzung vorgetragen.
Das gemeinsame Volkslied der Mitglieder des Sprachkurses in Röthlein "Tscherwona kalyna- Rot blüht auf der Wiese die Kalyna" zeugte vom Mut und dem Willen sich gemeinsam gegen Resignation zu stemmen, weil der gebeugte Kalyna-Strauch als Symbol für Ukraine, wieder aufgerichtet werden soll. Berührt von diesen Beiträgen stimmten alle Versammelten in das gemeinsame Lied ein: "Wir wollen Frieden für alle..."
Von: Gudrun Dotzel (Katholisches Pfarramt, katholische Kirchenstiftung Heidenfeld)