So was habe ich noch nie erlebt", sagt Maximilian Seitz. Als Influencer, Modeblogger und Designer gehören soziale Netzwerke zu seinem Alltag. Klar eckt man auch mal an, das gehört dazu. "Ich hab' schon manchen Shitstorm erlebt", sagt er. Nur, was ihm passiert ist, als er auf Instagram gepostet hat, dass er sich für eine Corona-Impfung hat registrieren lassen, hat ihn ziemlich erschüttert.
Wer Maximilian Seitz kennt, weiß: er ist ein positiver Mensch. Er versucht immer das Gute in einer Situation zu sehen. Er will auf Menschen zugehen, er steht für Toleranz. Mit der Mitteilung, dass er sich für einen Impftermin in seiner Heimatstadt Schweinfurt angemeldet hat, wollte er ein "gutes Zeichen setzen." Meinungsmache war nie seine Absicht, sagt er. Er wollte einfach zeigen, dass er sich angemeldet hat. Zur Zeit wohnt er in Berlin. Da gibt es diese Möglichkeit nämlich noch nicht, sagt er. In Bayern dagegen schon.
Lange hat er überlegt, ob er das, was ihm passiert ist, öffentlich machen soll. Die Impftermin-Anmeldung war nämlich eine sogenannte Instastory. Diese Beiträge löschen sich automatisch nach 24 Stunden. Einige der Kommentare, die er bekommen hat, hat er auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. "Nachdem ich meine Anmeldung zur COVID-19 Impfung auf Instagram veröffentlicht habe, kamen diese Nachrichten... unfassbar! Und das ist nur ein kleiner Auszug an Verschwörungstheorien, Beleidigungen und einfach unheimlich doofen Kommentaren. Da fällt einen wirklich nichts mehr ein". "Sklave der Regierung." "Wenn der Influencer mit einem Chip rumrennt, passt das ja ganz gut ins Bild": Eine Auswahl der harmloseren Reaktionen.
"Man kann ja anderer Meinung sein. Aber muss man gleich beleidigend und ausfallend werden?", meint Seitz. Ein kleiner Funke, der so ausbricht, wie er es beschreibt: Das ist auch für einen Social-media-Profi ein Moment, der nachdenklich macht. "Wenn jemand in so etwas rein gerät, wie geht er damit um?"
Maximilian Seitz freut sich aber auch über Zuspruch. Leute haben ihm mitgeteilt, dass sie sich auch für eine Impfung angemeldet haben. Seitz schätzt aber auch, dass ihm Menschen in Kommentaren höflich mitteilen, dass sie anderer Meinung sind. Und auch mit den hasserfüllten Kommentaren hat er versucht, sich auseinanderzusetzen, den Schreibern zu antworten. "Da habe ich mir drei, vier Stunden Zeit genommen", sagt er. Und die Erfahrung hat ihn eher in seiner Grundhaltung bestärkt. "Ich versuche alles positiv zu sehen."
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