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Sennfeld: Italienisch-deutsches Projekt nimmt Sorgen der Jugend in den Blick

Sennfeld

Italienisch-deutsches Projekt nimmt Sorgen der Jugend in den Blick

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    Die Gemeindepartnerschaft Sennfeld und Meduna di Livenza sowie ihr Jugendprojekt würdigten der deutsche und der italienische Staatspräsident mit einer Urkunde. Darüber freuten sich (von links): Sennfelds stellvertretende Schulleiterin Julia Venohr, Projektleiterin Antje Göhmann, Bürgermeister Oliver Schulze und Förderkreisvorsitzender Helmut Heimrich.
    Die Gemeindepartnerschaft Sennfeld und Meduna di Livenza sowie ihr Jugendprojekt würdigten der deutsche und der italienische Staatspräsident mit einer Urkunde. Darüber freuten sich (von links): Sennfelds stellvertretende Schulleiterin Julia Venohr, Projektleiterin Antje Göhmann, Bürgermeister Oliver Schulze und Förderkreisvorsitzender Helmut Heimrich. Foto: Silvia Eidel

    Eine Partnerschaft zwischen Gemeinden europäischer Länder braucht Leben, braucht Begegnungen der Menschen. Corona erschwert zwar solche Freundschaften, weckt aber auch die Solidarität untereinander wieder neu. Sennfeld und seine italienische Partnergemeinde Meduna di Livenza zeigen dies mit einem besonderen Projekt, das die Nöte der Jugend während Corona in den Blick nimmt. Das würdigten jetzt sogar die Staatspräsidenten beider Länder mit einer Urkunde.

    Wie kommen Kinder und Jugendliche in Deutschland und in Italien durch die Corona-Zeit? Haben sie die gleichen Ängste und Sorgen? Und wie kann man sich gegenseitig wieder aufbauen, Mut machen, den Frust zu überwinden? Solche Gedanken machte sich Helmut Heimrich, Vorsitzender des Förderkreises Meduna-Sennfeld und Zweiter Bürgermeister, gemeinsam mit Sabrina Röder, der Jugendsozialarbeiterin an der Grund- und Mittelschule. Daraus entwarfen sie ein Projekt "United Soulution", mit dem sie sich für den erstmals ausgelobten Preis der beiden Staatspräsidenten Steinmeier und Matarella anmeldeten. Dieser Preis will die Zusammenarbeit der Kommunen als besonders wichtig für ein gemeinsames Europa herausheben. Denn gerade die Pandemie hatte solidarisches grenzüberschreitendes Engagement gezeigt.

    Freundschaften sind entstanden

    Zwischen Sennfeld und Meduna ist die Freundschaft seit 35 Jahren besonders intensiv, unterstreicht Heimrich. Jährlich findet ein Jugendaustausch statt, besuchen sich die Bürger gegenseitig, werden die Sennfelder Tage in Oberitalien gefeiert oder die Meduneser in Unterfranken. Das war zwar in den beiden zurückliegenden Corona-Jahren nicht möglich, aber immer im Herbst trafen sich Delegationen beider Orte in Präsenz in der Mitte, bei Inzell, für ein Wochenende.

    Persönliche Freundschaften entstanden, auch die beiden Bürgermeister Oliver Schule und Arnaldo Pitton verstehen sich gut, schicken sich Nachrichten über Messengerdienste oder telefonieren, halten sich auf dem Laufenden über die jeweiligen Ereignisse. Etwa als im Frühjahr 2020, während der schlimmsten Covid-Periode in Italien, gleichzeitig in Sennfeld und Meduna die Kirchenglocken läuteten und zum Innehalten aufriefen. "Ich habe an Arnaldo sofort ein Video geschickt". Eine tröstende Aktion, eine Geste der Verbundenheit, die in Italien gut ankam.

    Neuntklässler formulieren Sorgen in der Corona-Zeit

    Den Hauptpreis der beiden Staatspräsidenten, verbunden mit einem Preisgeld, erhielt Sennfelds aktuelle Projektidee zwar nicht. Aber das Vorhaben soll dennoch umgesetzt werden, unterstützt mit gemeindlicher Finanzspritze, erklärte Bürgermeister Schulze bei der Übergabe der Urkunde an die Sennfelder Akteure.

    Per Videokonferenz besprechen die Akteure aus Sennfeld und der Partnergemeinde Meduna di Livenza ihr gemeinsames Jugendprojekt.
    Per Videokonferenz besprechen die Akteure aus Sennfeld und der Partnergemeinde Meduna di Livenza ihr gemeinsames Jugendprojekt. Foto: Helmut Heimrich

    Um die 14- bis 16-Jährigen der Schulen in Sennfeld und Meduna beziehungsweise im zuständigen Schulort Motta zusammenzubringen, soll es eine öffentlichkeitswirksame Plakataktion geben. Vorausgehend wird jeder Neuntklässler auf Englisch – als gemeinsame Sprache – ein Statement zu seinen Sorgen in der Corona-Situation formulieren. "Die größte Not ist das Alleinsein, dass kein Treffen möglich ist", weiß Englisch-Lehrerin Antje Göhmann, die als Verantwortliche mit ihrem italienischen Kollegen Andrea Princivalli das Projekt betreut.

    Austausch per Online-Meeting

    Die Aussagen der Jugendlichen werden digital zu den Partnerschulen geschickt und zu deren Statements jeweils mutmachende Antworten formuliert. Per Online-Meeting sollen die Jugendlichen sich dann über ihre Situation austauschen. Verbunden mit Porträtfotos wird ein Teil der Aussagen auf einer großen Plakatwand ausgestellt.

    Den Ablauf der Aktion besprachen die Verantwortlichen aus beiden Orten jetzt bei einer spontan von den Italienern angesetzten Videokonferenz. Im Hintergrund dabei waren auch die italienischen Eltern, die für das Projekt gewonnen werden sollten, erzählt Heimrich. "Wir wollen damit zeigen, dass die Probleme überall gleich sind. Und was eine lebendige Partnerschaft heißt". Lehrerin Göhmann geht noch einen Schritt weiter: Sie möchte im Juli mit ihrer Abschlussklasse nach Meduna fahren. "Grad jetzt, wo es in Europa so bröckelt, müssen wir aufeinander zugehen".

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