Rechtlich kompliziert, im Kern der Sache aber klar: So stellt sich das Baugesuch rund um das "Jägerhäuschen" am Schwebheimer Schloss dar. Alle Ratsmitglieder begrüßten in der jüngsten Sitzung die vorgelegten Pläne und lobten den Bauherrn, der auf Wunsch des Gemeinderates noch Änderungen einbrachte. Dem Umbau der "Garage" zu einem Wohngebäude steht von der Gestaltung kein Argument entgegen.
Schwierig ist alleine die Lage. Befindet sich der Baugrund im Innenbereich der Gemeinde, wie es der Bauherr und dessen Anwalt annehmen, kann das Projekt starten. Einstimmig beschloss dies das Gemeindeparlament. Selbst wenn die Fläche dem Außenbereich zuzurechnen ist, genehmigt der Rat den Umbau, wenn aus der historischen Wohnnutzung ein Bestandsschutz herzuleiten ist. Schwierig wird es nur, wenn das neue Wohngebäude nicht "innen" liegt und die schon lange Zeit zurückliegende Bewohnung nicht gilt: Dann verweigert der Gemeinderat vorerst seine Zustimmung, muss vielleicht sogar über eine neue Planung für den gesamten Bereich diskutieren.
Der Neubau liegt an einer für Schwebheim "sensiblen Stelle". Eine erstmalige Zustimmung für dieses Areal könnte weitreichende Folgen haben. Eine neue Art Bebauungsplan durch die Hintertür "Bauantrag" will die Gemeinde vermeiden. Diesen aufwändigen dreiteiligen Beschluss gibt Bürgermeister Volker Karb nun an das Landratsamt weiter, das als Aufsichtsbehörde zu entscheiden hat.
Bezahlbares Wohnen in Schwebheim?
Ähnlich verlief die Diskussion über den möglichen Neubau von Sozialwohnungen. Ratsmitglied Mario Söllner hatte diese Idee vorbereitet, Ruthard Vogel (Bauamt) seine Expertise eingereicht. Für ein Acht-Wohnungen-Projekt müssten Bäume fallen, das kleine Waldgebiet zwischen zwei Punkthäusern in der Nähe der Schule teilweise gerodet werden. Für die Idee gemeindlicher Sozialwohnungen sprechen die Lage im Dorf und die Möglichkeit, ökologisch vorbildlich zu bauen, dagegen die Verkleinerung der "grünen Lunge". Söllner und Vogel bereiten die Datenlage nochmals auf, die Ratsmitglieder wollen sich vor Ort selbst ein Bild machen.
Ähnlich verlief die Diskussion über das ehemalige afz-Gelände. Auch hier besitzt Schwebheim die Möglichkeit einer Innenentwicklung, auch hier gibt es Gründe für und gegen eine Bebauung durch die Gemeinde. Wenn es der enge Terminkalender zulässt, soll eine Extra-Sitzung des Gemeinderates ausführliche Diskussionen ermöglichen. Beide Ideen könnten später von der beantragten Städtebauförderung profitieren, für jedes der beiden Projekte muss Schwebheim wohl einen Kredit aufnehmen. Die Kassenlage gibt eine andere Art der Finanzierung nicht her, meinte Bürgermeister Karb auf Nachfrage.