Stehenden Beifall gab's nach der gut besuchten ZONTAgsMATINEE mit Jan-Peter Itze, Klavier, und Nico Graz, Saxophon, im Foyer des Theaters. Ein besonderes Benefizkonzert mit dem Fokus auf Jazz hatte sich der Zonta Club Bad Kissingen – Schweinfurt ausgedacht und damit den Besuchern einen ausgesprochen niveauvollen Vormittag beschert.
Zonta-Präsidentin Doris Engelhardt erläuterte zunächst die Zielsetzung des weltweit agierenden Netzwerks von 30 000 berufstätigen Frauen. Der Service Club setze sich für gesellschaftliche Anerkennung von Mädchen und Frauen, fürs Fördern von Begabungen, für Rechte und den Ausgleich von Benachteiligungen ein, so Engelhard. Zahlreiche regionale Projekte werden unterstützt, unter anderem das Frauenhaus, die Bayerische Krebsberatungsstelle am Leopoldina Krankenhaus oder das psychosoziale Beratungsprojekt für Geflüchtete "Soul Talk". Den Erlös aus der Jazz-Matinee widme man dem Engagement für die Abschaffung von Kinderehen, im Sinne des Mottos zum 100-jährigen Bestehen von Zonta International: "Ending Child Marriage".
Theaterleiter Christian Kreppel hatte den Mund nicht zu voll genommen, als er die beiden jungen Künstler der Matinee als "einfach nur fantastisch und hochtalentiert" ankündigte. Der Schweinfurter Jan-Peter Itze und der Regensburger Nico Graz haben sich beim Studium an der Musikhochschule Würzburg zusammengefunden, und das Ergebnis ihrer musikalischen Aktivitäten und Sessions kann sich bereits jetzt, am Anfang einer hoffentlich steil nach oben verlaufenden Karriere, hören lassen.
Hervorragender Beat Boxer
Wer Jan-Peter Itze kennt, weiß, dass in ihm eine ganze Band "lebt": Itze ist nicht nur ein prächtiger Pianist, sondern auch ein hervorragender Beat Boxer, sozusagen die lebende Verkörperung des Schlagzeug- und Percussionsinstrumentariums ohne jegliche Hilfsmittel. Die Illusion ist perfekt, Itze pianiert, sein Mund ist das Schlagzeug, dazwischen setzt er seine Stimme ein, angefüllt durch Vokalsounds in Vocoder-Technik.
Nico Graz, brillanter Saxophonist, erweitert das natürliche Spektrum seines Instruments durch Hall, Echo-, Sequenz- und Akkordeffekte. Auch er komponiert, und so beglücken die beiden Vollblutmusiker an diesem Vormittag neben Arrangements auch mit eigenen Werken. Große musikalische Architektur darf dabei entstehen, mit einer Spannweite von sanften, hochsensiblen Kleinstelementen bis zu wummernden, rauschhaften Passagen.
Mehrfach betonen die beiden Künstler in ihren Moderationen biographische Momente ihrer Werke, die vom Schildern des Großstadtlebens ("City Life") über Reflexionen in der Nacht ("Night Time") bis zur Wochenendstimmung ("Saturday Morning") reichen. Kraftvoll ist die Musik, voller Energie, überwältigend, jedoch nicht an Vordergründigkeit und Lautstärke, sondern an Intensität, Farbkraft und Vielfalt. Beeindruckend!