Diese Worte stammen von Pfarrer Roland Breitenbach. Er hat sie vergangenen Sonntag gesagt, als Aufruf zur Kollekte beim Gottesdienst in St. Michael und als Kritik an der Amtskirche. Breitenbach erinnerte daran, dass sich die katholische Kirche, auf Drucks Roms und gegen das Gewissen einiger Bischöfe, zu Beginn des Jahres 2001 aus der Konfliktberatung Schwangerer zurückziehen musste.
Das habe dazu geführt, dass selbstbewusste Katholiken den Verein Donum Vitae gründeten, welcher diese Beratung fortführt, und Mütter – wie auch Väter – in ihrer Gewissensnot nicht allein lasse. Nachweislich habe der Verein seit seinem Bestehen in Bayern einige tausend Kinder ins Leben gebracht, weil er Müttern wie Vätern Mut für ein „Ja zum Kind“ machen konnte.
Kardinal William Levada, Präfekt der Glaubenskongregation, hat die deutschen Bischöfe dennoch aufgefordert, „klug und entschieden darauf hinzuwirken, dass die Gläubigen, besonders Vertreter kirchlicher Organisationen und Räte, nicht nur auf eine leitende Mitarbeit bei Donum Vitae, sondern auf jede Form der Unterstützung verzichten“.
Wer auf der Seite des Lebens stehe, der müsse sich ob dieses Dekrets herausgefordert sehen, jetzt erst recht den Verein zu unterstützen, so Breitenbach beim Sonntagsgottesdienst. „Ein Glockenschlag in unsere Herzen“, kommentierte ein Besucher die Ansprache. Aus der Kollekte sind erstaunliche 3000 Euro zusammen gekommen. Die Kolpingfamilie hat zudem ihre Jahresspende an Donum Vitae e. V. auf 3000 Euro verdoppelt.
Zusätzlich hat Breitenbach 1000 Euro von Privatleuten erhalten, die wie er der Meinung sind, wenn sich eine lebensfremde Amtskirche einer Aufgabe verweigere, die ihre ureigenste wäre, dann sollten es gläubige Christen nicht auch tun. Norbert Baumann, Vizepräsident und Richter am Landgericht, ist davon so sehr überzeugt, dass er den Verein Donum Vitae mitgegründet und sein Amt als hoch angesehener Vorsitzender des Schweinfurter Dekanatsrats niedergelegt hat. Richter Baumann gehört als Beirat dem Vorstand von Donum Vitae an.
Dessen Vorsitzende ist auch eine hoch geachtete Katholikin, nämlich die bayernweit angesehene, ehemalige Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen und CSU-Abgeordnete Maria Geis-Wittmannaus Amberg. Sie äußerte sich gegenüber dieser Zeitung erfreut über die Unterstützung aus Schweinfurt und findet es „schon eigenartig, dass die Weltkirche mit ihrer ganzen Macht auf einen kleinen Verband einschlägt, der nichts weiter tut, als den christlichen Auftrag der Nächstenliebe am Beispiel einer existenziellen Herausforderung zu erfüllen und als Anwalt für Mütter und fürs Leben einzutreten.“ Dieses nicht mehr leisten zu dürfen, sei ein höchst fragwürdiges Gebot.
„Der Amtskirche geht es darum, Donum Vitae den Garaus zu machen; sie treibt die Menschen aus dem Haus, statt sie in ihrer Not aufzunehmen. Gerade in Lebenskrisen haben Christen einander beizustehen, und eine ungewollte Schwangerschaft ist ein solcher Fall“, nimmt Geis-Wittmann kein Blatt vor den Mund. Als Träger vollziehe Donum Vitae zudem den staatlichen Lebensauftrag. Sie fühle sich auch als Staatsbürgerin mitverantwortlich für den Lebensschutz.
1,1 Millionen Euro jährlich muss Donum Vitae laut seiner Vorsitzenden einsammeln. In Schweinfurt hat der Verein keine Beratungsstelle. Die nächste ist in Aschaffenburg. Nachdem die kirchliche Beratung keine Scheine mehr ausstellen darf, mit denen ein Schwangerschaftsabbruch möglich wäre, sei die Zahl der Hilfesuchenden bei ihr auf fast Null zurückgegangen, „und damit womöglich auch die Chance, Leben zu retten,“ bedauert Pfarrer Breitenbach.