Jörg Kaiser kennt die fränkische Lebensart. Das bewies der Comedian aus Mittelfranken bei seinem Auftritt in der Kulturscheune Hain.
"Fränkische Frotzeleien" nennt Kaiser seine Beobachtungen aus dem Alltag, die er pointiert vortrug. So schilderte er humorvoll seine Eindrücke beim Rundgang durch das ländliche Hain, nahm das Publikum mit zu einer Party unter Freunden, die so ungefähr zwischen 40 und 50 Lenze zählen, erklärte seinen Unmut gegenüber Männern, die sich hinter Hecken verstecken und zu rasant fahrende Fahrzeuge nebst Pilot ablichten.
Obwohl "Lachen keine fränkische Kernkompetenz" ist (Kaiser), füllte das Gelächter der Hainer schnell die nicht ganz ausverkaufte Kulturscheune. "Kaisers Schmarrn" hieß das Soloprogramm, mit dem Kaiser auftrat. Dabei berichtete er auch über die eher eigenartigen Erlebnisse bei der Schweinfurter Kulturnacht, wo er vergeblich die Bühne suchte.
Unlustig mit Hütchen auf dem Kopf
In Unterfranken, so der Wortakrobat, läuft der Fasching anders ab als im Rest von Franken. Hier setzen sich junge Frauen ein Hütchen auf und lachen und tanzen und sind "echt lustig". Mädchen gleichen Alters mit einem Hütchen auf dem Kopf jobben eher unlustig bei einer der Fastfood-Ketten.
Auch seinen Kollegen gibt Kaiser, wie er berichtete, ab und zu Tipps zum richtigen Umgang mit dem fränkischen Publikum. Als ein Comedian ihm traurig berichtete, dass die Zuhörer stundenlang schweigend seinem Programm gelauscht hatten, konnte Kaiser ihn beruhigen: die Franken waren schlichtweg begeistert – enttäuschte Franken hätten den Saal verlassen.
Jörg Kaiser reihte in rasantem Tempo Geschichte und Geschichten aneinander, nahm die Zuhörer bei seinem raschen Themenwechsel mit und brachte Abwechlsung in sein Nummernprogramm, in dem er anfangs die Geschichte mit dem "Blitzerfoto" in Versform packte und seine Erfahrungen beim 30-Minuten-Schwimmen als spannenden Liveticker dem begeisterten Publikum darbot.
Vom Fasching zum KabarettJörg Kaiser kam über Faschingsauftritte zum Kabarett. 2015 beteiligte er sich an dem Wettbewerb "Franken sucht den Supernarr", bildete sich auf einer Kabarettakademie fort und machte so sein Hobby zu einem (Neben-)Job. Sein neues Programm heißt "Schmarrnhinweise".Infos unter www.kaisers-schmarren.de