(mas) Wenn es noch einen Zweifel gegeben hätte, dass man in Volkach sicher lebt, hätte ihn Jörg Ziercke am Freitag zerstreuen können – allein mit seiner Anwesenheit.
Ganz unauffällig wie ein x-beliebiger Tourist, ohne Begleittross oder Leibwächter, wandelte Deutschlands Cheffahnder – nur mit Regenschirm bewaffnet – durch die Altstadt. Der Präsident über 5000 Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) bewunderte historische Gebäude, ließ sich die Feinheiten des Silvaners erklären und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
Als gebürtiger Lübecker schätze er solche historischen Städte, versicherte Ziercke seinem Gastgeber Frank Hofmann, der früher ebenfalls beim BKA gearbeitet hatte. Beide hatten bei der Ausbildung zum höheren Dienst gemeinsam die Schulbank gedrückt, ehe der eine Chef des BKA und der andere Bundestagsabgeordneter mit Fachbereich Innen- und Sicherheitspolitik wurde.
Im Goldenen Buch der Stadt Volkach ist nun das Credo Zierckes zu lesen: „Sicherheit und Freiheit sind keine Gegensätze, sie bedingen einander,“ schrieb er während eines kleinen Empfanges Bürgermeister Peter Kornell ins Gästebuch. Das Stadtoberhaupt wurde von Weinprinzessin Kristin Rößner begleitet, die im normalen Berufsleben ebenfalls Polizistin ist.
Anschließend informierte Ziercke bei einem rund zweistündigen Fachgespräch im Schelfenhaus zum gleichen Thema, in einem Parforce-Ritt durch das ganze Feld der inneren Sicherheit von der Gefahr durch deutsche Islamisten über Kinderpornografie im Internet bis zur Wirtschaftskriminalität. Ziercke bejahte deutlich die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zur Gefahrenabwehr unter demokratischer Kontrolle. Er betonte aber auch: „Nur wer sich sicher fühlt, kann seine Freiheit auch ausleben.“