Versöhnlich. Das wird das meistverwendete Wort sein, wenn am Samstag, die Sanierung der Sattler-Altlast offiziell für beendet erklärt wird. Es scheint, als haben alle Beteiligten ihren Frieden mit dem 15 Jahre andauernden Problem bzw. Projekt gemacht. Oder sie versuchen es zumindest. Auch einen außenstehenden Journalisten haben die Vorgänge in Schonungen meistens nicht kalt gelassen. Im Haus eines Familienvaters etwa, der mit zitternder Stimme bangt, ob das Gift in Garten und Wänden seine Kinder krank machen kann. In langen Versammlungen, in denen es laut zugeht und die nächste Eskalationsstufe droht. In Pressekonferenzen, in denen Schuld zugewiesen und eigenes Versagen abgestritten wird. Bei Politikerbesuchen, bei denen man mit frierenden Füßen über die Sinnhaftigkeit sinniert. In Präsentationen, in denen Fachleute damit kämpfen, Expertisen und technische Details möglichst verständlich zu erklären. In der Sattler-Straße, in der Anwohner entnervt über das anhaltende Dröhnen der Maschinen und klapperndes Geschirr im Schrank stöhnen. In der Werlingstraße, wo ein Bewohner mit ansehen muss, wie sein Haus eingelegt wird. In Aussprachen mit Protagonisten, in denen es um Schlagzeilen, Kommentare und vermeintliche Parteilichkeit geht.
In einer Rolle, an die viele Begehrlichkeiten und Erwartungen herangetragen werden. In einer Position, die die Gefahr in sich birgt, instrumentalisiert zu werden. Im Streben, einer hochkomplexen Angelegenheit mit widerstreitenden Interessen gerecht werden zu wollen. Um letztlich doch oft genug zwischen den Stühlen zu sitzen. Auch für die Redaktion dieser Zeitung ist das Mammutprojekt Sattler-Altlast eine große Herausforderung gewesen. Auch wir atmen auf und stimmen uns versöhnlich.