Segelfliegen im Aufwind. In die Höhe steigen zusammen mit den Vögeln, immer wieder ein eindrucksvoller Auftakt von Filmen. Untermalt mit tragender Musik weckt dies oft die Sehnsucht, die Erde von oben anzusehen. Viele haben sich diesen Traum schon erfüllt. Nach dem Luftverkehrsgesetz geht das ab 14 Jahren. Doch es können auch Ausnahmen gemacht werden.
Mit einer Tauglichkeitsuntersuchung durch einen Fliegerarzt und einer behördlichen Genehmigung versehen, kreisen in diesen Tagen immer wieder die beiden 13-Jährigen Julia Roth und der Christoph Kahler im einsitzigen oder allein im doppelsitzigen Segelflugzeug über dem Flugplatz Schweinfurt-Süd. Beide sind Teilnehmer eines Fliegerlagers der Segelfluggruppe Wenningfeld/Stadtlohn und des Coesfelder Luftsportvereins als Gäste des Aero-Clubs Schweinfurt.
Wie so oft sind die beiden mit ihrem Hobby nicht allein in der Familie. Vater Johannes Roth (48) fliegt seit 34 Jahren und hat die Freude für das luftige Hobby an seine Tochter weitergeben können. Ihr wird der Aufenthalt in Schweinfurt sicher in sehr guter Erinnerung bleiben. Denn hier hat sie nach etwa 80 Starts, davon fast 30 alleine, das erste Mal mit dem Übungseinsitzer Ka 8 b fliegen dürfen. Vorher war sie mit ihrem doppelsitzigen Ausbildungsflugzeug ASK 13 alleine geflogen, seit etwa sechs Wochen.
Auch bei Christoph Kahler ist die Fliegerei Teil des Familienlebens. Nachdem sein älterer Bruder das Fliegen gelernt hatte, fand auch sein Vater Günter vor einigen Jahren Spaß daran, mit dem Segelflugzeug den Aufwind zu suchen. So war es fast schon Tradition, dass der ebenfalls 13-Jährige in diesem Jahr mit der Fliegerei begann.
Er übt nun ebenfalls eifrig am Flugplatz in Schweinfurt, damit er sein nächstes Ziel, den Umstieg auf ein anspruchsvolleres einsitziges Kunststoff-Segelflugzeug, eine LS 4b, in Kürze erreicht. Sehr gut üben kann er das mit dem Kunststoff-Doppelsitzer Twin Astir.
Die beiden Youngster unter den Piloten sind Mitglieder der 45 Fluglager-Teilnehmer vom Flugplatz Stadtlohn in Nordrhein-Westfalen, westlich von Münster. Mit insgesamt 19 Segelflugzeugen aller Leistungsklassen im Flugzeuganhänger sind sie vor etwas mehr als einer Woche nach Schweinfurt angereist. Zum sechsten Mal haben sie ihr Sommer-Fliegerlager bei uns in Franken aufgeschlagen. Viele von ihnen kennen die Gegend aus der Luft schon bestens und auch die Bodenarbeit hat sich schon eingespielt.
Zusammen mit den Fluglehrern aus Schweinfurt betreuen die sechs Gastfluglehrer ihre eigenen 20 Schüler und geben natürlich Tipps auch an die Schweinfurter Schüler. An den Wochentagen nutzten daher einige der Flugschüler und der fertigen Piloten des Aero-Clubs Schweinfurt gerne bei den sommerlichen Temperaturen den regen Flugbetrieb in Schweinfurt und suchten zusammen mit den Gästen die Thermik oder betrieben Flugschulung. So fahren teilweise die Gäste die Flugzeugschleppwinde der Schweinfurter oder werden auch von der Schleppmaschine aus Schweinfurt in die Luft geschleppt. Natürlich werden bei den Thermikflügen gemeinsame Routen ausgewählt und abgeflogen.
An einigen guten Segelflugtagen der beiden letzten Wochen kamen sowohl für die Besucher aus dem Norden, als auch die einheimischen Flieger schon stattliche Zahlen von Flugkilometern im Überlandflug zusammen.
An den heißen Tagen nutzte natürlich die Bodenmannschaft der Besucher nach einem kleinen Fußmarsch gerne den Baggersee für eine Abkühlung, bevor es wieder in die Luft ging. Gerade auch diese Möglichkeit findet sehr viel Zuspruch bei den Stammgästen des Schweinfurter Vereins. Die Gewitter mit heftigem Regen konnten trotz der Übernachtung im Zelt am Flugplatz bislang die Stimmung nicht trüben.