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WERNECK: Julius soll mit Delfinen spielen

WERNECK

Julius soll mit Delfinen spielen

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    Sorgenkind und Sonnenschein zugleich: Carsten und Elke Stranz tun alles, damit sich ihr Sohn Julius trotz aller Behinderung weiterentwickeln kann. Bald wird die Familie zur zweiten Delfin-Therapie in die Ukraine aufbrechen.
    Sorgenkind und Sonnenschein zugleich: Carsten und Elke Stranz tun alles, damit sich ihr Sohn Julius trotz aller Behinderung weiterentwickeln kann. Bald wird die Familie zur zweiten Delfin-Therapie in die Ukraine aufbrechen. Foto: Foto: Norbert Finster

    Am 3. Februar 2000 brach die kleine, glückliche Welt der Familie Stranz zusammen. Sohn Julius – gerade mal ein knappes halbes Jahr alt – fiel am Morgen dieses Tages in einen septischen Schock. Wie sich später herausstellte, hatte er sich eine Pneumokokken-Infektion eingefangen. Sein kleiner Körper konnte sich nicht ausreichend gegen diese Bakterien wehren.

    Tagelang kämpften die Ärzte um Julius' Leben. Sie und Julius gewannen den Kampf, aber nicht ohne Folgen. Er verlor einige Finger und Fingerglieder und an seinen Armen und Beinen waren Hauptverpflanzungen nötig. „Es war die Hölle, an seinem Bett zu stehen, um sein Leben zu bangen und gleichzeitig seine Finger und Haut absterben zu sehen. Es war einfach schrecklich, so machtlos zu sein“, beschreibt Elke Stranz die Zeit damals.

    Die Hoffnung, dass sich Julius nach drei Monaten Krankenhausaufenthalt doch noch halbwegs normal entwickeln könnte, zerschlug sich schnell. Im Alter von zweieinhalb Jahren bekam der kleine Mann auch noch epileptische Anfälle. Ein ganzes Sortiment von Medikamenten war nötig, um das einigermaßen in den Griff zu bekommen.

    Nur kleine Fortschritte

    Nun ist Julius zehn. Seit neun Jahren kämpfen seine Eltern mit allen möglichen Therapien für eine Weiterentwicklung. Sie bringen immer wieder Fortschritte, aber nur sehr kleine. Julius kann bis auf „Mama“ und „Papa“ kaum etwas artikulieren, nicht selbstständig essen und trinken. Aber Carsten und Elke Stranz sind sich sicher, dass er aufnahmefähig ist. Denn wenn ihr Sohn Kinderfilme anschaut, merkt er ganz genau, wenn es etwas zu lachen gibt oder wenn die Sache ernst wird.

    Im August 2006 durften Julius und seine Eltern erstmals zu einer Delfin-Therapie (siehe Kasten) zu Norbert Trompisch in Jalta auf der ukrainischen Krim. „Ich glaube, diese Tiere können wirklich die Seele berühren“, sagt Elke Stranz. Eltern, Therapeuten und Erzieher waren sich einig, dass Julius Fortschritte gemacht hat, seine Aufmerksamkeit, Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit zugenommen haben. Spenden von Wernecker Geschäftsleuten und örtliche Aktionen ermöglichten es damals, die Kosten für den zweiwöchigen Krim-Aufenthalt für die Familie Stranz zu reduzieren.

    An der Hand geführt kann Julius heute je nach Tagesform etwa 500 Meter laufen. Ab und zu gelingen auch ein paar freie Schritte. Hier half eine Spezialklinik in Aschau am Chiemsee zu verhindern, dass Julius schon heute an den Rollstuhl gefesselt ist.

    Trotzdem deformieren sich beide Beine wegen der Wachstumsfugenschädigung immer mehr; es ist abzusehen, dass irgendwann einmal das Laufen für das Kind beschwerlich und schmerzhaft werden wird.

    Die Familie lebt in ständiger Angst, dass es schlechter wird mit Julius. „Besonders wenn Fieber auftritt, wird es gefährlich“, erzählt Carsten Stranz. Wohin die Stranzens auch gehen, Antibiotika sind immer dabei.

    In der Familie ist Julius der Mittelpunkt. Er bestimmt den Tagesrhythmus mit allen seinen Abläufen, Freizeit und Urlaub. Trotzdem versuchen die Eltern, das Leben ihres Kindes in normalen Bahnen zu halten. So geht Julius zurzeit in die Kommuniongruppe, die von Ruth und Christine Pfister geleitet wird. Die andern fünf Kinder nehmen Julius ganz normal an. Bei einem Besuch in der Gruppe zeigt sich, dass Julius mit sichtbarer Freude am Geschehen teilnimmt, mitwippt, wenn ein Lied gesungen wird, aber auch still zuhören kann, wenn es eine Geschichte aus der Bibel gibt.

    Nun hofft die Familie auf eine zweite Delfin-Therapie. Die Kosten in Höhe von etwa 6000 Euro für den zweiwöchigen Aufenthalt könnte das Kinderhilfswerk International Children Help (ICH) mit Sitz in Stadthagen übernehmen. Um das zu sichern, ruft das Hilfswerk zu einer Spendenaktion für Julius auf. Eine solche Geldspende wäre natürlich auch das schönste Kommuniongeschenk an ihn und seine Eltern. Denn mit anderen, sonst üblichen Geschenken wird er kaum etwas anfangen können – jedenfalls im Moment nicht.

    Für Spenden ist ein Konto bei ICH eingerichtet: Sparkasse Schaumburg, Bankleitzahl 255 514 80, Konto 470 051 988.

    Delfin-Therapie

    Die Delfin-Therapie auf der Krim ist eine ganzheitliche Therapieform, in der die stimulierenden Effekte von Begegnungen mit Delfinen ausgenützt werden, um haltbare Lernprozesse zu bewirken. Die Begegnung mit dem Delfin versetzt den Kranken oder Behinderten in einen so genannten Alpha-Zustand. Dabei geht es darum, den Körper und den Geist in einen ruhigen und ausgeglichenen Zustand zu versetzen. In diesem entspannten Bewusstsein beträgt die Gehirnschwingung zwischen sieben und 14 Schwingungen pro Sekunde. Man weiß heute aus vielen Tests, dass im Alpha-Zustand das Gehirn am effektivsten arbeitet. Der Mensch öffnet sich seiner Kreativität, seiner Intuition und Hellsichtigkeit, seiner Fähigkeit ganzheitlich zu denken, seinen Heilfähigkeiten. Bei der Alpha-Therapie wird das Kind aber nicht isoliert behandelt, sondern die ganze Familie in den Lern-, Veränderungs- und Entwicklungsprozess einbezogen.

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