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DONNERSDORF: Kanoa bringt Tommi sein Lachen zurück

DONNERSDORF

Kanoa bringt Tommi sein Lachen zurück

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    Tommi Adams im Wasser der Lagune des Delfintherapiezentrums auf der Karibikinsel Curaçao mit Therapeut Matthias Treu und den beiden Delfinen Kanoa und Nubia.
    Tommi Adams im Wasser der Lagune des Delfintherapiezentrums auf der Karibikinsel Curaçao mit Therapeut Matthias Treu und den beiden Delfinen Kanoa und Nubia. Foto: Foto: Rainer Lommel

    Der inzwischen 16-jährige Tommi Adams aus Donnersdorf absolviert zur Zeit bereits seine neunte Delfintherapie auf der niederländischen Karibikinsel Curaçao und fühlt sich hier wieder pudelwohl. Er ist bei der Therapie voll konzentriert und macht super mit.

    Die Einheiten im Wasser mit den Delfinen Kanoa und Nubia machen ihm so viel Freude, dass man ihn auf der ganzen Anlage erzählen hören kann. Die Delfine haben ihm innerhalb kürzester Zeit sein Lachen wieder zurückgebracht.

    Tommi wird, wie schon bei den Therapien zuvor, von seinen Großeltern Helene und Rainer Lommel begleitet und versorgt. Sie betonen: „Für Außenstehende sind meist nur ganz kleine Fortschritte zu bemerken, für uns sind sie schon gewaltig.“

    Die Anreise ab Nürnberg via Amsterdam verlief dieses Jahr ohne Probleme. Tommi war beim über neunstündigen Flug nach Curaçao zudem dieses Mal total relaxt.

    Tommi gehört dazu

    Auf dem dortigen Flughafen wird der 16-Jährige inzwischen schon fast wie ein Local, also ein Einheimischer, empfangen und begrüßt, weil ihn schon sehr viele auf der kleinen Insel kennen und auch lieben.

    Auch bei der Ankunft im Curaçao-Delfin-Therapie-Center, kurz CDTC, war die Wiedersehensfreude wieder sehr groß, zumal Tommi und seine Großeltern Familien mit ihren Kindern trafen, die sie bereits von früheren Therapien her kannten.

    Tommis Therapeut aus dem vergangenen Jahr, Matthias Treu aus Suhl, hat ihn auch heuer wieder mit seinem Delfin Kanoa unter seine Fittiche genommen.

    Große Freude

    Das Team um Tommi vervollständigen zum einen die angehende Heilpädagogin Nathalie Westgeest aus der niederländischen Stadt Leiden, die im Therapiecenter bis Weihnachten ihr Praktikum absolviert, sowie zum anderen die leitende Delphintrainerin Anne van den Heuvel.

    Wie sich schon früher zeigte, braucht Tommi immer zwei Therapie-Einheiten, bis er voll bei der Sache ist und alles richtig verarbeiten kann. Dies können diejenigen, die ihn hier kennen, bestätigen, weil es von da an alle auf der Anlage hören konnten, wie sehr es ihm in der Lagune mit Kanoa gefällt, so laut machte er sich wieder bemerkbar.

    Therapeut Matthias Treu ist auf Neurologie und Neurophysiotherapie spezialisiert. Er arbeitet bei Tommi in diesem Jahr hauptsächlich an seiner Rumpf- und Brustmuskulatur, um den Spannungszustand seiner Muskulatur zu stärken, damit er besser atmen und auch abhusten kann.

    Großeltern: Unglaubliche Veränderungen bei Enkel

    Tommi hat nämlich in jüngster Zeit immer größere Probleme mit der Atmung. Aus diesem Grund haben die Lommels heuer erstmals ein Sauerstoffgerät für den Jungen mit dabei. Dieses wurde aber nur in den ersten beiden Nächten nach der Ankunft noch richtig benötigt.

    Die Großeltern betonten: „Es ist einfach unglaublich, wie sich Tommi auf Curaçao immer wieder verändert. Er ist viel lockerer, entspannter, aufmerksamer, die Krampfanfälle sind viel geringer, kurz er nimmt einfach seine Umgebung viel bewusster wahr.“ Auch sein Appetit sei hier riesengroß.

    Während der Zeit im Wasser mit Therapeut Matthias Treu und Delfin Kanoa ist Tommi wieder ganz in seinem Element. Er zeigt hier spielerisch, was er vorher bei der Physiotherapie zusammen mit Matthias alles gelernt hat.

    Treu bestätigte den Großeltern ebenfalls: „Tommi hat zwei Tage gebraucht, bis er angekommen ist. Aber seitdem arbeitet er richtig mit, er reagiert auf meine Anweisungen und ist sehr aufmerksam.“ Bereits nach der Hälfte der Therapie habe man wieder einen deutlichen Fortschritt bei Tommi bemerkt.

    Es ist für die Großeltern unglaublich, wie Tommi hier bei der Physiotherapie im Therapieraum mitarbeitet. Er lässt ohne meckern und ohne sein Gesicht zu verziehen zu, wie Matthias Treu seine Rumpf- und Nackenmuskulatur und auch seine Arme, im Wechsel streckt und beugt. Zuhause war das so bisher nicht möglich.

    Therapie geht zu Hause weiter

    Matthias Treu hat den Lommels auch wieder sehr viele Tipps und Anregungen mit auf dem Weg gegeben, damit die Therapeuten zuhause auf dem Erarbeiteten aufbauen und die Behandlung von Tommi erfolgreich weiterführen können.

    Natürlich wissen Helene und Rainer Lommel, dass bei Tommis schwerem Krankheitsbild keine grundlegende Besserung durch eine Delfintherapie zu erwarten ist, aber sie möchten trotzdem, dass ihr Enkelkind einfach mehr Spaß am Leben und seinem Dasein hat und dass er, solange er lebt, diese Zeit so gut wie möglich genießen kann. Er selbst könne schließlich am wenigsten für seine Situation.

    Hierzu muss man wissen, dass Tommi als Folge von Diagnose- und Behandlungsfehlern bei der Entbindung am 11. Oktober 2001 einen schweren Gehirnschaden erlitt und seitdem an sogenannter Tetraspastik leidet, blind ist und immer wieder Krampfanfälle bekommt.

    Tommis Team 2017 auf Curacao (von links): hinten Delfintrainerin Anne van den Heuvel, die leitende Physiotherapeutin Ricarda Niewerth, Helene Lommel und Physiotherapeut Matthias Treu, vorne Rainer Lommel, Tommi Adams und die angehende Heilpädagogin Nathalie Westgeest.
    Tommis Team 2017 auf Curacao (von links): hinten Delfintrainerin Anne van den Heuvel, die leitende Physiotherapeutin Ricarda Niewerth, Helene Lommel und Physiotherapeut Matthias Treu, vorne Rainer Lommel, Tommi Adams und die angehende Heilpädagogin Nathalie Westgeest. Foto: Foto: Jeroen Holtmaat (CDTC)

    Tommi wird auch auf Curaçao rund um die Uhr von den Großeltern gepflegt und umsorgt. An einen Urlaub in der Karibik ist für sie nicht zu denken. Im Gegenteil, hier auf der Insel muss von ihnen viel mehr improvisiert und organisiert werden.

    Besser ausgestattet als im Krankenhaus

    „Tommi ist von der medizinischen Überwachung mit Pulsoximeter mit Sensor, Sauerstoffgerät und Absauger, bald schon besser ausgestattet, als ein Patient im größten Krankenhaus auf der Insel“, meinten die Therapeuten scherzhaft.

    Auch die ganzen Medikamente, Windeln und andere Dinge mehr müssen mit eingepackt werden inklusive Tommis Lieblingswurst. Das ist jedes Mal von neuem eine logistische Herausforderung. Hat man etwas vergessen, ist es teils sehr schwierig, auf der Insel Ersatz zu bekommen, so Rainer Lommel.

    Dankbarkeit über Spenden

    Um ihrem Enkel dieses schöne und unvergessliche Erlebnis zu ermöglichen, haben Helene und Rainer Lommel für die Delfintherapie den größten Teil der Auszahlung ihrer Lebensversicherung verwendet. Der Restbetrag wurde durch Spenden über das Konto der Gemeinde Donnersdorf finanziert.

    Bei diesen Spendern möchten sich die Großeltern auch im Namen von Tommi ausdrücklich bedanken.

    Die Lommels unterstreichen: „Tommi fühlt sich hier auf Curaçao halt einfach pudelwohl, und das möchten wir ihm, solange er noch bei uns ist, auch zugestehen.“ Deshalb haben sie sich sicherheitshalber schon einmal für die 10. Therapie vormerken lassen.

    Wer Tommi unterstützen möchte, kann dies auf dem Spendenkonto der Gemeinde Donnersdorf mit der Kontonummer 102731 bei der Sparkasse Schweinfurt, BLZ: 790 501 01, tun.

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